In Ronsdorf gibt eine Frau den Ton an: Ihr Chor wird verwöhnt

Wenn Renate Schlomski nicht gerade in der Musikschule Klavierlektionen erteilt, engagiert sich die Chorchefin für „Pro Musica Ronsdorf“.

Wuppertal. "Ich bin ein Kind des Chores", gesteht sie, aber eigentlich ist Renate Schlomski im Hauptberuf seit 25 Jahren Klavierlehrerin und Bezirksleiterin an der Bergischen Musikschule.

Dass Beruf und Berufung eine so innige Symbiose eingehen wie im Fall der 47-jährigen Musikbegeisterten, ist nicht die Regel. Seit 2002 hat Schlomski die Leitung des gemischten Chores "Pro Musica Ronsdorf" inne - des Chores, in dem sie schon als 17-Jährige gemeinsam mit ihrem Vater gesungen hat und der mehr als 40 Jahre lang von Engelbert Buhr geleitet wurde.

Damals war sie schon oft als Klavierbegleiterin eingesetzt. "Mein pädagogisches Know-how mit den kleinen und großen Klavierschülern lässt sich natürlich mit der Arbeit mit Laiensängern gut kombinieren", beschreibt die Chorchefin ihre Tätigkeit. "Mein Wahlspruch ist: fordern und verwöhnen."

Leistung fordert sie ein, denn schwierige geistliche Musik, etwa achtstimmige Motetten von Felix Mendelssohn-Bartholdy oder der komplexe Passionsgesang von Josef Gabriel Rheinberger, stehen ebenso auf dem Programm wie Volksliedsätze, Gospel oder Musical-Hits. Dafür gibt es Stimmbildungs-Wochenenden - und natürlich Generalproben vor großen Konzerten.

"Aber der Spaß darf nicht zu kurz kommen", betont Schlomski. "Ich will, dass die Leute sich wohl fühlen. Mein Verwöhnprogramm reicht vom lustigen Kanon über eingestreute Scherze bis hin zu lockernden Turnübungen vor dem Singen, bei denen wir viel lachen."

Aber das fällt für sie in die Kategorie "Freude und Erfüllung": "Die Chorarbeit ist auf der menschlichen Ebene ungeheuer befriedigend", erklärt Schlomski.

Wert legt sie auch auf stimmige Programme, die einen roten Faden aufweisen und keine Langeweile aufkommen lassen. "Deshalb füge ich auch Instrumentalbeiträge in unsere Programme ein und übernehme oft selbst die Moderation - diese Abwechslung lieben die Leute."

Gibt es Schwierigkeiten bei der Chorarbeit? "Da fällt mir eigentlich gar nichts ein", sagt die 47-Jährige. "Vielleicht das Auswendig-Singen. Das nimmt noch eine Randrolle ein und ist schwer einzuüben. Aber ich bin froh, wenn meine Chorsänger sich über die Noten hinweg auf mich konzentrieren."

Die große Liebe zum Gesang hat die dreifache Mutter (neben einem Sohn hat sie Zwillinge) auch an ihre Kinder weiter gegeben: "Der 21-Jährige ist schon seit seiner Kindheit Kurrendaner." Kein Wunder - bei einem solch musikalischen Umfeld.

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