EP Erste Platte von ZiMar: Ausgeprägtes Bass-Riff und perlende Pianoparts

Anfang April war es soweit: Das junge Jazzquartett ZiMar brachte seine erste EP mit vier virtuosen, interessanten Jazztracks auf den Markt. Hinter der Band stecken der in Wuppertal geborene Jazzpianist, Komponist und Sänger Marian Fricke und Zichao Wang, die letztes Jahr im Tal das international besetzte Jazzquartett gründeten.

 „ZiMar“ mit (v.l.) Marius Lamm, Zichao Wang, Marian Fricke und Genevieve O‘Driscoll.

„ZiMar“ mit (v.l.) Marius Lamm, Zichao Wang, Marian Fricke und Genevieve O‘Driscoll.

Foto: ZiMar

In der jetzigen Besetzung hatte das Projekt seinen Debütauftritt im August bei einer Jazzsession im Café Ada; beim letzten langen Tisch im Juni 2019 trat Fricke als Solist in seiner Heimatstadt auf.

ZiMar etabliert die Anfangsbuchstaben der Gründungsmitglieder Zichao und Marian als international verständlichen Bandnamen. Der in Shanghai geborene Vibraphonist Wang studierte an der Hochschule für Musik in Köln, wo er inzwischen auch unterrichtet. Aus Essen kommt Schlagzeuger Marius Lamm, den Fricke beim Studium am renommierten Konservatorium in Arnheim kennen gelernt hat. Aus dem Vereinigten Königreich stammt die Bassistin Genevieve O‘Driscoll, die an der Folkwang Universität der Künste in Essen studiert.

Marian Fricke verbrachte seine Kindheit in Beyenburg und Radevormwald, wo er bereits im Alter von fünf Jahren Klavierunterricht erhielt. Damals waren die üblichen Klassiker angesagt und während die anderen Jungs in seinem Alter zum Fußballspielen gingen, versuchte der Vater, mit Platten und Noten der Rockband Queen dem Piano treu zu bleiben. „Er legte mir einfach Noten von Queen aufs Piano und ich entdeckte neben der Klassik eine ganz neue musikalische Welt.“

Band in Deutschland
und in China bekanntmachen

Unter dem die Wuppertaler sicher erheiternden Titel „Oberbarmen Intercity“ haben die vier von ZiMar im Februar dieses Jahres bereits eine Single veröffentlicht. Ein Stück mit einem ausgeprägten Bass-Riff und perlenden, treibenden und akzentuiert gespielten Pianoparts. Eine fließende kollektive Improvisation, bei der das Piano und das melodisch, songorientiert gespielte Vibraphon die Richtung vorgeben. Die Musik erinnert an die beiden legendären Jazztrios der schwedischen Pianisten Esbjörn Svensson und Martin Tingvall. Aber auch an Aufnahmen des US-amerikanischen Aaron Parks, die allesamt mit ihren Jazzimprovisationen auch ein breites, weit über reine Jazzfans hinausreichendes Publikum ansprechen.

Ohne sie zu kopieren entwickeln ZiMar eine eigenständige Klangwelt, bei der zwar Piano und Vibraphon dominieren und die Melodien vorgeben, aber die Musik im perfekten Teamplay mit auf den Punkt akzentuiertem Schlagzeugspiel und soliden Basslinien grundiert wird. Ihr Spiel ist sowohl melodisch als auch virtuos und meist wohlklingend. Mal dominieren rockorientierte, prägnante rhythmische Figuren, mal schimmern Anspielungen auf Popballaden durch.

Ziel ist es, sich sowohl einen Namen in Deutschland als auch in Wangs Heimat China zu machen. In ein paar Monaten plant Wang für eine Zeit nach China zurück zu fliegen, um dort den Weg für die Kariere der Band zu ebnen. Aber Livekonzerte sind wohl leider auch in näherer Zukunft noch nicht möglich, sodass die Musikszene sich vorrangig über Tonträger oder Streaming Angebote in Erinnerung bringen muss, um überhaupt wahrgenommen zu werden.

Die in Eigenregie in Essen produzierte EP „ZiMar No.1“ (die korrekte Schreibweise hat ein großes „M“ in der Mitte) wurde am 2. April auf den gängigen Streaming-Plattformen veröffentlicht. Die Website ist noch im Aufbau.

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