Premiere „Der Drang“ oder wenn das Lachen im Hals stecken bleibt

Das Schauspiel Wuppertal führte „Der Drang“ von Franz Xaver Kroetz im Theater am Engelsgarten auf.

 Stefan Walz als Otto und Philippine Pachl als Mitzi in einer Szene von "Der Drang".

Stefan Walz als Otto und Philippine Pachl als Mitzi in einer Szene von "Der Drang".

Foto: Uwe Schinkel / Schauspiel/Uwe Schinkel

Eine Haussilhouette aus Holzlatten, die eine riesige Plastikfolie umspannen, davor eine Fläche aus Erde - und fertig ist die Friedhofsgärtnerei. In diesem Treibhaus mit Klimaanlage kochen eine Stunde und 40 Minuten die Emotionen hoch. Im Theater am Engelsgarten wurde Franz Xaver Kroetz’ „Der Drang“ am Freitagabend erstmals aufgeführt. Die Inszenierung von Peter Wallgram lebt von einem genialen Bühnenbild, für das Sandra Linde verantwortlich zeichnet, und einer starken schauspielerischen Leistung der vier Akteure - allen voran Stefan Walz in der Rolle des triebgesteuerten Gärtnereibesitzers Otto.

Als Kroetz sein Stück 1994 auf die Bühne brachte, zielte er auf das bürgerliche Milieu und seine Widersprüche ab, das er schonungslos, derb und mit viel (bayerischem) Humor auseinander nahm. Was manchen Regisseur dazu verführte, zu flach und gagorientiert zu arbeiten. Das Wuppertaler Ensemble geht einen anderen, feineren Weg. Gelacht wird seltener, schließlich ist das Volksstück in drei Akten volkstümlich, aber vom Thema schwere Kost. Hier gibt es nur Verlierer.

Erzählt wird die Geschichte des wegen Exhibitionismus verurteilten Fritz, der aus dem Gefängnis entlassen wird und bei seiner Schwester Hilde und ihrem Mann Otto unterkommt, die eine Friedhofsgärtnerei betreiben. Vierte im Bunde ist die Angestellte Mitzi. Während Fritz seinen Drang medikamentös unter Kontrolle hält, bringt er die drei in allerhöchste Bedrängnis, da sein Erscheinen ihre sexuellen Fantasien ins Unendliche steigert.

Eine ausführliche Kritik lesen Sie in der Montagsausgabe der WZ.

(mws)
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