Wuppertal Theater am Engelsgarten: Oper öffnet sich für die Jüngsten

Wuppertal · „Kleines Stück Himmel“ für Kinder ab zwei Jahren lässt diese erst staunen, dann teilhaben.

 Die Oper zeigt das Kinderstück „Ein kleines Stück Himmel“.

Die Oper zeigt das Kinderstück „Ein kleines Stück Himmel“.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Man muss am Ende anfangen. Denn am Ende gehören alle dazu. Alle Kinder sind auf der ebenen Bühne des Theaters am Engelsgarten unterwegs. Sind Teil der Szenerie, Teil des Ensembles und des Prozesses, den auch die Darsteller in der vergangenen halben Stunde durchlaufen haben. Sie sind nicht mehr im Dunkeln, nicht mehr im Grauen. Alle gehören zusammen.

Die Premiere des Kinder-Stückes „Kleines Stück Himmel“ der Oper war damit ein voller Erfolg – weil das, was auf der Bühne behandelt wurde, am Ende auf alle Zuschauer zutraf: der Umgang mit dem Fremden, die Annäherung, die Erkenntnis, dass alle sich ähnlich sind, etwas gemeinsam haben. Und diese Zuschauer sind besonders kritisch, besonders ehrlich in ihrer Reaktion, waren die Reihen doch gefüllt mit Kindern ab zwei Jahren.

Die Oper hat mit dem Stück von Ania Michaeli, Nuria Núñez Hierro und Martina Schulle eine Kooperation der Deutschen Oper und des Theaters o.N. aus Berlin an die Wupper geholt. Weil Kultur nicht nur etwas für ältere Menschen ist.

Die vollen Reihen bei der Premiere bestätigten das. Viel mehr aber die gespannt schauenden Kinder, die das halbstündige Stück ohne Konzentrationsverlust verfolgten, ohne Unruhe – aber mit Freude, Lachen, Spannung und Empathie.

Das Stück handelt von Em (Gregor Henze) und Eff (Claudia Sautter), die sich, grau gekleidet, einen schönen Tag machen wollen, alles für das Musikmachen vorbereiten. Bis der bunte Vogel Pe dazukommt.

Er unterbricht die Zweisamkeit, wird argwöhnisch betrachtet, mit Tzz-Lauten bedacht – bis er durch seinen Gesang das Musizieren bereichert.

Musik und Sprache sind stark reduziert im Stück. Es fallen nur einzelne Wörter wie Hallo, Danke, Bitte. Dazu Laute, die mit der Musik von Bassklarinette und Tönen mit gefüllten Wassergläsern zu rhythmischen Stücken mit leichtem Beatbox-Anklang werden.

Als alle drei singen, tanzen, die Stimmung besser wird, geht dem Vogel eines der Gläser kaputt. „Raus, raus, raus, raus, raus“, schimpft Em. Doch dann vermissen Em und Eff Pe. Ein hin und her von Gesang lockt ihn zurück. Und alle entdecken zusammen, dass sie dem bunten Vogel ähnlicher sind als angenommen. Die grauen Anzüge offenbaren bunte Hosentaschen, Farbe am Saum – weil sich alle doch ganz ähnlich sind, kein Grund für Argwohn besteht. Die Bühne wird komplett in bunte Farben getaucht, als Körbe mit bunten Bällen auftauchen und die Bälle fliegen. Da kommen auch die Kinder dazu, werfen sich und die Schauspieler ab und runden das ganze Stück ab. So wird ein Erlebnis daraus. Genau das muss Kultur für Kinder sein.

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