Kolumne Humanmediziner untersucht Bonobo

Birogu hat ein vergrößertes Herz.

 In Narkose wurde der Affe untersucht.

In Narkose wurde der Affe untersucht.

Foto: ja/Zoo Wtal

Bei den Bonobos sind die weiblichen Tiere dominant, sie bestimmen die Rangfolge in der Gruppe und haben sogar eine höhere Lebenserwartung als männliche Bonobos. Unser Bonobo Mato ist mit seinen 55 Jahren eine absolute Ausnahme und weltweiter Rekordhalter. Dabei kann man dann schnell übersehen, dass auch Birogu mit seinen 30 Jahren durchaus schon ein Senior unter den Bonobos ist.

In letzter Zeit war Birogu etwas ruhiger und schien gelegentlich kurzatmig zu sein. Da Herzerkrankungen bei Menschenaffen keine Seltenheit sind, entschieden wir uns zu einer Untersuchung in Narkose. Ähnlich wie bei Raubtieren werden bei solchen Narkosen immer besondere Sicherheitsmaßnahmen getroffen, damit weder Mensch noch Tier gefährdet werden können. Nachdem ein Blasrohrpfeil mit Narkosemittel Birogu in den Arm getroffen hatte, schlief er binnen zehn Minuten ein und konnte gefahrlos auf einen Untersuchungstisch in der Küche des Menschenaffenhauses gelegt werden. Eine Atemmaske versorgte ihn mit zusätzlichem Sauerstoff, Überwachungsgeräte zeigten einen stabilen Kreislaufzustand an und unterstützende Infusionen wurden intravenös eingeflößt.

Für die Ultraschalluntersuchung des Herzens und des Bauchraums bekamen wir kompetente Unterstützung aus der Humanmedizin: ein Kardiologe aus der Medizinischen Klinik des Agaplesion Bethesda-Krankenhauses war extra in den Zoo gekommen, um Birogu gründlich zu untersuchen. Röntgenbilder wurden zusätzlich angefertigt, Blut entnommen, und Birogu konnte nach einer Stunde in den Stall zurückgebracht und per Gegenmittel wieder aufgeweckt werden. Fazit: Tadellose Blutwerte, ein leicht vergrößertes Herz, für das er nun unterstützende Medikamente bekommt, und ein ungefährlicher Gallenstein. Alles in allem altersgerechte Befunde, mit denen Birogu noch lange leben kann.

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