Handball BHC kassiert „gefühlte Niederlage“

Ludwigshafen/Wuppertal · Handball-Erstligist Bergischer HC muss sich nach hoher Führung in Ludwigshafen mit 27:27 begnügen.

 Auch Kristian Nippes kann es nach dem Abpfiff nicht fassen. Das 27:27 fühlt sich wie eine Niederlage an.

Auch Kristian Nippes kann es nach dem Abpfiff nicht fassen. Das 27:27 fühlt sich wie eine Niederlage an.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Auf den zweiten Auswärtssieg nach dem Auftakterfolg in Nordhorn muss der Bergische HC in der Handball-Bundesliga weiter warten. Beim Tabellenvorletzten Eulen Ludwigshafen waren die Löwen am Donnerstagabend über weite Strecken das bessere Team, doch vor 2350 Zuschauern in der Friedrich-Ebert-Halle gaben die Gäste in den letzten neun Minuten einen Sechs-Tore-Vorsprung noch aus der Hand und mussten sich mit einem 27:27 abfinden. Ein weiteres Remis, das sich wie eine Niederlage anfühlt - und das Erinnerungen weckt. An das Spiel gegen Göppingen vor elf Tagen, als der BHC am Ende auch nur einen Punkt in Händen hielt, und an den Mai, als die Löwen an gleicher Stelle nach ähnlich hohem Vorsprung sogar noch mit 22:23 verloren hatten. Mit jetzt 9:13 Punkten bleibt der BHC Tabellen-13. und verpasste es, das Sechs-Punkte-Polster zur Abstiegszone zu vergrößern.

Trainer Sebastian Hinze wirkte nach dem Abpfiff etwas ratlos. „Natürlich fühlt es sich wie ein Punktverlust an für uns. Wir haben es 56 Minuten souverän gemacht, aber, was dann in den letzten vier Minuten passiert, ist ärgerlich“, haderte der BHC-Trainer. Trotzdem bewertete der Coach auch die Leistung vor der Schlussphase. „Da war ich sehr zufrieden mit dem Auftritt meiner Mannschaft.“ Eulen-Coach Benjamin Matschke meinte sogar: „Ich frage mich selber, wie es möglich ist, dass wir hier noch einen Punkt holen.“ Doch wie schon im Mai bekam seine Mannschaft am Ende noch die zweite Luft, während der BHC in Serie an Torhüter Martin Tomovski scheiterte und nach zuvor sechs erfolgreichen Versuchen auch einen Siebenmeter verwarf.

Auch ohne Fabian Gutbrod, der nach kurzfristig aufgetretene Schmerzen am Schienbeinkopf passen musste, hatte der BHC die Partie lange im Griff. Der von seinem Kreuzbandriss genesene Halbrechte Maciej Majdzinski durfte diesmal von Beginn an spielen, erzielte später sein erstes Saisontor. Auch von einem 3:4-Rückstand ließen sich die Löwen nicht beirren. Die Deckung stand zwar nicht überragend, agierte aber solide und profitierte von den Fehlern, die sich die Eulen Ludwigshafen leisteten. Ordentlich agierte der BHC auch im Positionsangriff. So traf Rafael Baena nach tollem Anspiel zum 9:7, und die Gäste räumten gleich drei Mal über Jeffrey Boomhouwer außen ab. Der 14:11-Vorsprung zum Seitenwechsel war recht komfortabel.

Gunnarsson muss verletzt
raus, Fraatz sieht Rot

Nach Wiederanpfiff erhöhten die Gäste schnell auf 17:12, doch in ruhiges Fahrwasser bekamen die Löwen die Partie lange nicht. Nachdem Arnor Gunnarsson angeschlagen ausgewechselt werden musste, erwischte sein Nachfolger, Yannick Fraatz, Max Neuhaus bei einer Abwehraktion genau im Gesicht. Dem 19-Jährigen tat das Versehen sichtlich leid, doch die Rote Karte gab es natürlich trotzdem. Mit Ragnar Johannsson musste in der Folge ein gelernter Rückraumspieler auf der Außenposition spielen.

Es beeinflusste die Bergischen zunächst nicht nachhaltig. Die 23:17-Führung zwölf Minuten vor Schluss sorgte für Beruhigung bei den sehr lauten mitgereisten BHC-Fans in der Friedrich-Ebert-Halle. Die hielt bis zum 25:19 - ehe die Partie unerklärlicherweise noch kippte.

Nun heißt es, das Spiel, bis zur Heimpartie am kommenden Donnerstag gegen Tabellennachbar Erlangen zu verarbeiten. Dazu, wie schwer die Verletzungen von Fabian Gutbrod und Arnor Gunnarsson sind, sagte Geschäftsführer Jörg Föste: „Im Laufe des Samstags werden wir mehr wissen.“

(trd)
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