Bilanz des Sturmtiefs in Wuppertal 75 Einsätze wegen des Orkantiefs „Sabine“ - Baum stürzt auf Autos

Wuppertal · Die Wuppertaler Feuerwehr zieht eine erste Bilanz zum Sturmtief „Sabine“. Im Briller Viertel ist ein Baum auf fünf Wagen gestürzt. Insgesamt rückten die Einsatzkräfte mehr als 70 Mal aus.

 An der Moltkestraße ist ein Baum auf mehrere Autos gekracht.

An der Moltkestraße ist ein Baum auf mehrere Autos gekracht.

Foto: Kurt Reiswig

Der Sturm „Sabine“ hat Wuppertal nicht mit voller Wucht erwischt. Am Montagmorgen meldete die Feuerwehr zwar, dass es seit Sonntagabend 75 unwetterbedingte Einsätze gegeben hat. Aber schon um 4.45 Uhr am Morgen hatte sich die Lage demnach schon wieder so beruhigt, dass der Vollalarm der Einsatzkräfte aufgehoben wurde.

„Meist wurden umgestürzte Bäume von den Einsatzkräften beseitigt“, berichtete die Feuerwehr. Die Polizei meldete, dass sie bei 36 Einsätzen helfen musste. Im Wesentlichen habe es in der Nacht Einsätze wegen heruntergefallener Äste und umgestürzter Bäume gegeben.

An der Moltkestraße im Briller Viertel in Elberfeld hat ein großer Baum fünf Autos unter sich begraben. Auch ein Haus soll beschädigt worden sein. An der Lippestraße in Langerfeld ist ein Fassadenteil auf einen geparkten Wagen gefallen. An der Erbschlöer Straße in Ronsdorf ist ebenfalls ein Baum umgekippt. Und auch an der L74 am Sonnborner Kreuz, ebenso an der Straße Zur Wolfskuhle in Ronsdorf.

An der Wittener Straße 104 meldete die Stadt am Montagnachmittag den teilweisen Einsturz einer dortigen Schrottimmobilie. Ein Zusammenhang mit dem Sturm gilt als wahrscheinlich. „Bei einem Kompletteinsturz sind auch die Bewohner des Nachbarhauses Wittener Straße 100 nicht mehr sicher, deshalb muss das Nachbarhaus sofort geräumt werden“, so die Stadt. Betroffen sind acht Personen. Die an die Schrottimmobilie angrenzenden Hallen dürfen demnach ebenfalls aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden.

 An der Straße Zur Wolfskuhle in Ronsdorf ist ein Baum auf mehrere Autos gekracht.

An der Straße Zur Wolfskuhle in Ronsdorf ist ein Baum auf mehrere Autos gekracht.

Foto: Tim Oelbermann

Hermann Josef Richter vom Bürgerverein Nächstebreck kritisiert: „Seit 2014 haben wir uns vergeblich um einen Abriss bemüht. Was jetzt passiert ist, war voraussehbar. Die Zwangsräumung wäre verhindert worden, wenn die Stadt rechtzeitig eingegriffen hätte.“

Der Verein Haus und Grund in Wuppertal rät: „Hauseigentümer sollten ihren Sturmschaden umgehend bei der Versicherung melden. Und sie sollten einen Handwerker immer erst danach und in Absprache mit der Versicherung beauftragen, die Schäden zu reparieren.“

Die Stadtwerke hatten zwischenzeitlich gemeldet, dass die Bürgerbusse Langenberg, Neviges und Cronenberg ausfallen. Im Zugverkehr gab es zeitweise einen kompletten Stillstand. Fernzüge der DB fuhren noch am Montagnachmittag nicht. Die privaten Bahnunternehmen Abellio und National Express bedienten die Nahverkehrsstrecken aber schon am Montagmorgen wieder.

Lehrergewerkschaft kritisiert schlechtes Krisenmanagement

Während der Wuppertaler Zoo wegen des Sturms geschlossen blieb, hatten die Wuppertaler Schulen und Kitas geöffnet – den Eltern wurde freigestellt, ob sie ihre Kinder schicken. „Lehrerinnen und Lehrer beziehungsweise Erzieherinnen sind anwesend, um diejenigen Kinder bis zum Ende der Warnstufe zu betreuen, die trotzdem in die Schule oder Kita gehen sollen“, schrieb die Stadt am Sonntag.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte, dass es keine klare Regelung gegeben habe. „Das hat nun zur Folge, dass einige Schulen komplett schließen, andere Schulen wiederum geöffnet sind und die Eltern verwirrt sind, was sie nun tun sollen“, schreibt Richard Voß von der GEW. „Koordiniertes Krisenmanagement sieht anders aus.“

Auch die Universität sah von einer Schließung ab – „Beschäftigte und Studierende der Bergischen Uni sollen die aktuelle Wetterlage und die Verhältnisse auf den Schienen und den Straßen im Auge behalten und selbst entscheiden, ob es möglich ist, sicher zur Universität zu kommen.“ Für den Fall, dass Studierende es nicht schaffen sollten, zu einer Prüfung zu kommen, wurden „pragmatische Lösungen“ in Aussicht gestellt.

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