Das gibt es auch Stadt Wuppertal pflanzt Baum mitten auf den Gehweg und erntet Ärger

Wuppertal-Vohwinkel · Die Begrünung in der Siedlung Lüntenbeck in Wuppertal-Vohwinkel sollte ausgeweitet werden. Der Standort sei aber nicht ideal, heißt es nach Beschwerden der Anwohner.

 Siedlungsvorsitzender Jürgen Müller findet den Standort des neuen Baumes „ein Unding“.

Siedlungsvorsitzender Jürgen Müller findet den Standort des neuen Baumes „ein Unding“.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Baumfällungen sind in Wuppertal oft ein heikles Thema. Das zeigt unter anderem die hitzige Diskussion um die Platanen am Wupperufer und die umstrittene Rodung im Waldgebiet Osterholz zur Haldenerweiterung. Doch mitunter kann auch das Pflanzen eines Baums für mächtigen Ärger sorgen. Ein Beispiel dafür ist die Siedlung Lüntenbeck. Hier staunen die Anwohner nicht schlecht über den jüngsten Beitrag der Stadt zur Straßenbegrünung. Seit knapp zwei Wochen steht ein neuer Baum an der Grünen Trift – und zwar mitten auf dem Bürgersteig. Für Menschen mit Kinderwagen oder Rollator wird es in dem Bereich eng. Sie müssen auf die Straße oder den gegenüberliegenden Gehweg ausweichen.

„Das ist ein absolutes Unding“, schimpft Siedlungsvorsitzender Jürgen Müller. Mit dem Baum sei ohne Not ein Unfallrisiko für Fußgänger entstanden. „Wer denkt sich so etwas aus?“, fragt sich Müller. Er verweist darauf, dass der jetzige Standort durch größere Birken bereits länger eine Engstelle gewesen sei. Die Bäume wurden laut Stadt vor einiger Zeit gefällt, da ihre Standsicherheit durch Krankheit nicht mehr gegeben war. „Wir waren heilfroh über diese Entscheidung“, betont Müller. Er hätte sich bezüglich der Baumpflanzung eine bessere Abstimmung mit der Stadt gewünscht.

Die Stadt zeigt Verständnis für den Unmut der Bürger. „Die Pflanzung wurde in bester Absicht veranlasst, aber die zuständigen Mitarbeiter sind zugegebenermaßen über das Ziel hinausgeschossen“, räumt Sprecherin Ulrike Schmidt-Keßler ein. Der Bereich sei ausgewählt worden, da hier schon einmal Bäume vorhanden waren. „Die Bürger wünschen berechtigterweise mehr Grün im Stadtgebiet und das möchten wir entsprechend umsetzen.“

Suche nach guten Standorten sei nicht so einfach

Sie betont die wichtige Funktion von Bäumen insbesondere für das Mikroklima in der Stadt. Es sei aber gar nicht so leicht, geeignete Standorte für Pflanzungen zu finden, erläutert Schmidt-Keßler. Oft seien elektrische Leitungen oder Kanäle im Boden ein Problem. Das Wurzelwerk könne diese beschädigen. An der Grünen Trift gebe es diese Hindernisse nicht. „Natürlich darf das aber nicht dazu führen, dass Fußgänger auf die Straße ausweichen müssen“, stellt Schmidt-Keßler klar.

Der neue Baum soll daher kommende Woche wieder ausgegraben und in einen anderen Teil der Siedlung Lüntenbeck versetzt werden. Der finanzielle Aufwand halte sich in Grenzen. Das bezweifelt Anwohner Jürgen Behrendt. „Das ausführende Unternehmen war mit drei Transportern und insgesamt sechs Mitarbeitern vor Ort, um den Baum zu pflanzen und die andere Seite des Gehwegs zu pflastern“, berichtet er. Zudem seien um die Baustelle herum Halteverbotsschilder aufgestellt worden. „Das kostet doch alles Geld, was die Stadt bekanntlich nicht hat, da packt man sich schon an den Kopf“, so Behrendt. Laut ihm handele es sich bei der Grünen Trift außerdem um einen Schulweg. Eine Bushaltestelle und ein Spielplatz liegen in unmittelbarer Nähe. „So etwas muss doch im Vorfeld geprüft werden“, findet der Anwohner.

Siedlungsvorsitzender Jürgen Müller hofft nun, dass die Stadt bezüglich des neuen Standorts eine bessere Lösung findet. „Wir stehen natürlich für Vorschläge zur Verfügung“, sagt er. Grundsätzlich seien Baumpflanzungen angesichts der vielen Fällungen gerade im Wuppertaler Westen zu begrüßen. „Es wäre eben nur schön, wenn die Anwohner im Vorfeld einbezogen würden“, betont der Siedlungsvorsitzende.

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