Bürgermeister: Spitzenstellung beim Neusser Ganztagsangebot

Interview: Schirmherr Herbert Napp zur Neusser Schullandschaft und den WZ-Preis

Neuss. Die WZ lobt den Neusser Schulpreis aus. Herbert Napp, Bürgermeister und Schirmherr der Aktion, spricht im WZ-Interview über den Schulstandort und Perspektiven.

Herr Napp, wie charakterisieren Sie die Schullandschaft in Neuss?

Herbert Napp: Die Stadt verfügt über ein modernes, voll ausgebautes Schul- und Bildungswesen mit allen Chancen, Abschluss-, Weiterbildungs- und Übergangsmöglichkeiten. Jeder junge Mensch kann hier entsprechend seiner Begabung, Neigung und Leistungsfähigkeit sein Bildungsangebot finden. Gerade das ist heute, wo alles von "Pisa" spricht, von großer Bedeutung.

Napp: Es gibt 55 Schulen mit mehr als 27.000 Schülerinnen und Schülern. Außerdem ist die Stadt Standort des Europäischen Studieninstituts der Fernuniversität Hagen und der Fachhochschule für Ökonomie und Management. Und natürlich ist die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Internationale Schule am Rhein zu erwähnen.

Was muss in den kommenden drei Jahren an Neusser Schulen passieren?

Napp: Es darf keinen Stillstand geben. Dies betrifft den pädagogischen Bereich, für den Land und Schulen verantwortlich sind. Aber auch die Anstrengungen der Stadt müssen weitergehen. Das Schulbauprogramm veranschlagt jährlich 20Millionen Euro, mittlerweile sind 60Millionen investiert. Nicht nur in Sanierung, sondern in hohem Maße auch in Ausbau, Umbau und Neubau.

Und der Schwerpunkt?

Napp: Gewaltige Anstrengungen gibt es im Bereich der offenen Ganztagsschule. Alle Neusser Grundschulen und die beiden Förderschulen sind in offene Ganztagsschulen umgewandelt. So können jetzt etwa 2600 Kinder davon Gebrauch machen. Für etwa die Hälfte der Grundschüler besteht eine qualifizierte Nachmittagsbetreuung.

Neuss als Hort der Ganztagsbetreuung?

Napp: Die Stadt hat in den 70er Jahren eine Vorreiterrolle bei den Ganztagsschulen gespielt. Als im Land kaum jemand an Ganztagsschulen dachte, hatte Neuss bereits zwei Ganztagshauptschulen und eine Ganztagsrealschule. Einschließlich der hinzugekommenen beiden Ganztags-Gesamtschulen kann in der SekundarstufeI mehr als ein Drittel der Neusser Schüler eine voll ausgebaute gebundene Ganztagsschule besuchen.

Wie wird es weitergehen?

Napp: Der Rat wird voraussichtlich am 7. November beschließen, dass das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und die Realschule Südstadt auch in gebundene Ganztagsschulen umgewandelt werden. Das bedeutet dann für etwa 45Prozent der Neusser Schüler die Möglichkeit eines Ganztagsangebotes im Sekundarbereich I. Damit nimmt die Stadt eine Spitzenstellung in NRW ein. Diese Stellung, die auch den Bereich der offenen Ganztagsschule betrifft, muss nach Möglichkeit weiter ausgebaut werden.

Was halten Sie vom Schulpreis der WZ?

Napp: Den Schulpreis der Westdeutschen Zeitung halte ich für eine außerordentlich gute Gelegenheit für die Schulen, sich mit Projekten und Aktivitäten nach außen zu präsentieren. Die von Ihnen vorgeschlagenen Themen sind genau die Felder, die durch Aktivitäten in den Schulen gestärkt werden sollten. Ich denke, dass durch Ihren Schulpreis auch Anreize gegeben werden, die hierzu beitragen können, und wünsche Ihrer Aktion viel Erfolg.

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