Ausstellung in Kaarst: Rotwein und Tabakreste

In der Galerie Splettstößer sind derzeit 36 Arbeiten von Viktor Nono zu sehen. Nono, der Germanistik und Philosophie studiert hat, ist auch Autor: Fünf Bücher, darunter drei Krimis, sind bereits erschienen.

Kaarst. Aus Altem erschafft Viktor Nono etwas Neues. "Ich will einfach nichts wegschmeißen. Wenn ein Rotwein schlecht geworden ist, dann verarbeite ich ihn in meinen Bildern", erklärt der Künstler. 36 Arbeiten von Nono sind unter dem Titel "Anita, Ilka und die anderen" noch bis Samstag, 8. November, in der Galerie Splettstößer im Alten Rathaus zu sehen.

Kaffeesatz oder Tabakreste und Säfte, aber auch Lacke benutzt der 46-Jährige zur Komposition seiner Bilder, die er per Pinsel oder Spachtel auf einer Aluminiumplatte aufträgt. Das war nicht immer so.

"Mit 16 Jahren habe angefangen zu malen. Bis ich ungefähr 30 war, habe ich immer sehr fotorealistisch gearbeitet. Doch dann gefiel mir das alles nicht mehr. Die Bilder waren mir zu konstruiert, ich fühlte mich einfach unwohl", sagt der gebürtige Büttgener.

Jetzt wird auf der Aluminiumplatte erst der Untergrund grundiert. "Auch wenn es vielleicht nicht so aussieht, ich habe beim Erschaffen des Werkes eine klare Vorstellung, wie es einmal aussehen wird", erläutert er. Nono verarbeitet mit seinen Werken Erlebtes, Gesehenes oder Gelesenes.

Dann legt er eine Grundzeichnung an. "Dabei bläht er mal die Gegenstände und Lebewesen beinah bis zur Unkenntlichkeit auf, mal beschränkt er sich auf Fragmente", erklärt Kunsthistorikerin Sigrid Blomen-Radermacher.

Bis ein Bild fertig ist, kann es lange dauern. "Denn Rotwein und Kaffee benötigen viel Zeit, bis sie getrocknet sind. Und aus Salz entstehen schon einmal spannende Kristalle."

Auch mit Bratenfett hat Nono schon experimentiert. "Nur hatte ich dann das Problem, dass das Werk in einer Ausstellung über einer Heizung hing und sich aufgrund der Wärme veränderte", berichtet er.

Um seine organischen Werke haltbar zu machen, hat er zunächst mit Glas experimentiert, das aber als zu teuer wieder verworfen. Die Lösung: Eine Kunstharzschicht, die auf die Bilder aufgetragen wird und sie damit gleichzeitig veredelt.

Nono, der Germanistik und Philosophie studiert hat, ist auch Autor: Fünf Bücher, darunter drei Krimis, sind bereits erschienen. Ausschnitte aus seinem neuen Buch wird er zur Finissage am 8. November ab 18 Uhr vortragen.

"Darin habe ich 100 Jahre englische Geschichte verarbeitet", verrät Nono. Er geht der Frage nach, wer die Shakespeare-Dramen geschrieben hat. "Vieles deutet auf Christopher Marlowe oder Francis Bacon hin", macht der Autor neugierig.

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