Rhein-Kreis Neuss: CDU sucht den Mann nach Willy Wimmer

Ansgar Heveling (Korschenbroich) und Lars Christoph (Kaarst) haben ihre Bereitschaft signalisiert.

Rhein-Kreis Neuss/Krefeld. Willy Wimmer bereitet sich auf seinen Abschied in Berlin vor. Wie am Wochenende bekannt wurde, wird sich der 65-Jährige nicht mehr für die Wahl zum Deutschen Bundestag bewerben.

Im Gespräch mit der WZ führte der erfahrene CDU-Mann neben familiären Überlegungen vor allem seinen Dissens mit der eigenen Partei in Fragen des Auslandseinsatzes der Bundeswehr als Grund für seine Entscheidung an.

"Seit dem Jugoslawien-Krieg bin ich immer bemüht, die Auslandseinsätze der Bundeswehr nur mit einem eindeutigen Mandat der Vereinten Nationen zuzulassen. Wir müssen das Völkerrecht hochhalten, dürfen in dieser Hinsicht keine Fehler machen."

Dies sei in der Niederrhein-CDU unstrittig, dies sei in weiten Teilen der Bevölkerung Konsens. "Aber in Berlin werden die Dinge in den eigenen Reihen anders gesehen. Ich kann meiner Partei nur dringend raten, die Bevölkerungsmeinung in dieser Frage nicht außen vor zu lassen."

Nach über zehn Jahren müssten nun andere für diese Position streiten. "Wenn Deutschland in dieser Rechtsfrage nicht eindeutig ist, hat sowohl unser Land als auch Europa ein Riesenproblem, so der CDU-Politiker, der von 1988 bis 1992 Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium war.

"Meine Möglichkeiten bei der Wiedervereinigung Deutschlands und vor allem bei der Integration der Streitkräfte waren ein Beweis dafür, welche Gestaltungschancen mit einem Mandat des Deutschen Bundestages verbunden sein können", resümiert Wimmer in seinem Abschiedsbrief an Winfried Schnittges (MdL) und Staatsminister Hermann Gröhe.

Die Mehrheitspositionen im Rhein-Kreis Neuss und in Krefeld sieht Wimmer durch seine Entscheidung nicht gefährdet. Die Zusammenarbeit zwischen den Parteien in Neuss und Krefeld sei so gefestigt, dass es kein Problem sei, einen Kandidaten zu finden, der ebenso viel Herzblut für Krefeld habe wie er.

Als mögliche Kandidaten werden der Korschenbroicher CDU-Chef Ansgar Heveling und der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Kaarst, Lars Christoph, gehandelt.

CDU-Fraktionschef Lutz Lienenkämper will sich nicht um den Posten bewerben und sich stattdessen auf seine Arbeit im Landtag konzentrieren. "Ich bin für Kontinuität und habe auch intern immer gesagt, dass ich in Düsseldorf weiterarbeiten möchte", sagte Lienenkämper der WZ.

"Wir müssen uns jetzt überlegen, welches Verfahren wir wählen."

Endgültig gewählt wird der Nachfolger von Willy Wimmer auf der Delegiertenversammlung im Februar. Entweder kommt es dann zur Kampf-Kandidatur oder man einigt sich zuvor auf einen Bewerber.

Der Kroschenbroicher CDU-Stadtverbandsvorsitzender Ansgar Heveling hat seine Bereitschaft bereits erklärt. "Nach 16 Jahren in verantwortlicher Position in der CDU und der Jungen Union traue ich mir den Schritt in die Bundespolitik durchaus zu", sagt der 36-jährige Korschenbroicher, der als Referent im Finanzministerium in Düsseldorf tätig ist.

"Der Stadtverband und ich werden sich zu dem Thema im Laufe der Woche erklären", sagt der Kaarster CDU-Stadtverbandsvorsitzende Lars Christoph. Er sei von der Situation überrascht worden und habe viele Gespräche geführt. "In denen ich wurde ich zu einer Kandidatur ermuntert", erklärt der 29-jährige Anwalt.

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