Dormagen: Stechender Geruch über der Lackfabrik

Beim Mischen hat sich ein Mitarbeiter vertan. Feuerwehr löste Großalarm aus. Betrieb wurde evakuiert. Verletzt wurde niemand.

Dormagen. Ein Störfall in der Dormagener Lackfabrik Beckers hat gestern Nachmittag zu einem Großeinsatz der Feuerwehr geführt. Im Gewerbegebiet Nord traten stinkende und beißende an Klebstoff erinnernde Phosphordämpfe aus. Hunderte besorgte Anrufer hatten sich bei Polizei und Feuerwehr gemeldet.

"Ein Mitarbeiter der Firma hat beim Anmischen von Farbe versehentlich Phosphorsäure in einen Behälter gefüllt, in dem sich noch Harz-Reste befunden haben", sagte der Einsatzleiter der Feuerwehr Werner Rieck. Die daraufhin entstandenen Dämpfe hatten die Brandmeldeanlage ausgelöst.

"Aus dem großen Kessel stiegen plötzlich schwarze Rauchwolken auf. Man konnte kaum noch die Hand vor Augen sehen", schildert ein Beckers-Mitarbeiter den Zwischenfall. Die Dämpfe sind laut Feuerwehr von Dormagen bis ins acht Kilometer entfernte Zons gezogen.

"Gesundheitsgefahr für die Anwohner bestand nicht. Sowohl unsere Messungen, als auch die der Bayer-Feuerwehr haben nichts angegezeigt", so Rieck.

Wegen der extremen Geruchsbelästigung ist der Betrieb mit seinen 40 Mitarbeitern evakuiert worden. "Da wir nicht wussten, wie das Gemisch reagiert, haben wir auch das Umfeld in einem Radius von 300 Metern evakuiert", so der Einsatzleiter.

Mit einem Chemiker der Bayer-Werksfeuerwehr habe man sich dann entschieden, die Reaktion in dem Kessel weiterlaufen zu lassen. "Dort entwickelten sich Temperaturen von über 200 Grad", sagt Rieck. Dennoch ist das Gemisch nicht in Brand geraten. "Davor hatten wir auch gehörigen Respekt, weil wir nicht genau wussten, wie das Gemisch dann reagiert hätte."

Zwei Stunden dauerte die Reaktion in dem Kessel. Am Ende blieb eine weiße, feste Masse zurück. "Das sah aus wie hart gewordener Klebstoff - oder wie Mondgestein", beschreibt ein Firmenmitarbeiter die Masse.

Mit Blick auf den Gas-Unfall mit 107 Verletzten im August in Mönchengladbach rückte die Feuerwehr mit Atemschutzgeräten an und deaktivierte zuerst die Kohlendioxid-Feuerlöschanlage.

Bereits im Juni hatte es in der Fabrik gebrannt. Damals war es bei der Lösungsmittelherstellung zu einer Verpuffung gekommen.

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