Schulprojekt: Drache kommt aus dem Internet ins Klassenzimmer

Mauritius-Grundschule in Büderich nutzt für das Projekt „Kreatives Schreiben“ Onilo-Programm.

Büderich. Die Drittklässler der Mauritius-Grundschule sind aufmerksam wie selten. Vorne im Klassenraum steht ein netter Mann, der zusammen mit den Schülern in die Welt der Olchis eintaucht.

Allerdings liest er nicht aus einem Buch vor. Stattdessen werden mit Laptop und Beamer digital animierte Bilder, die mit Texten versehen sind, an eine Leinwand geworfen. Gemeinsam oder einzeln wird gelesen und spekuliert, wie denn die Geschichte um den Drachen Feuerstuhl weitergehen könnte.

Der nette Onkel, der immer so viel lacht und extra den weiten Weg aus Passau nach Büderich gekommen ist, heißt Albert Hoffmann. Er hat nach dem Leseförderprogramm Antolin, das bereits millionenfach an Schulen eingesetzt wird, auch das interaktive Onilo konzipiert, das nun an der Mauritiusschule genutzt wird, um den Kindern spielerisch den Spaß am Lesen zu vermitteln. „Es ist nicht so, dass meine Schüler immer gerne lesen, ein kleiner Anschub schadet da sicher nicht“, sagt Lehrerin Gabriele Zaum. Sie will Onilo jetzt gezielt im Deutschunterricht einsetzen.

Initiiert hat die Idee die Autorin Renate Kaiser, die an der Büdericher Grundschule ein Schuljahr lang das Projekt „Kreatives Schreiben“ leiten wird. „Ich werde den Schülern einmal pro Woche in einer Doppelstunde diverse Bücher aus dem Internet-Sortiment von Onilo präsentieren und dazu Schreibanlässe konzipieren — also mit den Kindern Geschichten zu den Büchern entwickeln oder sie angefangene Geschichten zu Ende schreiben lassen“, erklärt Kaiser.

Das Projekt sei in dieser Form bundesweit einzigartig. Es werde wissenschaftlich von einem Germanistik-Professor begleitet. Finanziert wird die Jahres-Lizenz für Onilo durch den Rhein-Kreis Neuss.

Das interessiert die Schüler der 3a in Büderich weniger. Sie wollen wissen, wie das mit dem Drachen Feuerstuhl weitergeht, warum er keine Freunde hat und warum die Olchis immer so komische Sachen essen. Albert Hoffmann weiß stets Rat, leitet die Kinder in eine bestimmte Richtung, lässt ihnen dabei jedoch jeden Freiraum, die eigene Fantasie spielen zu lassen. M.I.

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