Meerbusch Im Toten Winkel lauert die Gefahr

Polizei und Feuerwehr haben Fünftklässern Tipps gegeben, wie sie sich schützen können.

Die Verkehrsssicherheitsberater der Polizei, Gereon Hogenkamp (r.) und Jürgen Kreuels zeigen der 5c den toten Winkel des Feuerwehrwagens.

Die Verkehrsssicherheitsberater der Polizei, Gereon Hogenkamp (r.) und Jürgen Kreuels zeigen der 5c den toten Winkel des Feuerwehrwagens.

Foto: RP/Tanja Karrasch

Die Warnhütchen, die Polizisten am Mittwoch auf dem Mataré-Schulhof aufgestellt hatten, haben einen ernsten Hintergrund: In diesem Bereich können Lkw-Fahrer Fußgänger, Fahrradfahrer oder andere Autos nicht sehen. Das führt immer wieder zu schweren, oftmals tödlichen Unfällen. Um weitere zu verhindern, haben die Verkehrssicherheitsberater der Polizei im Rhein-Kreis Neuss, Jürgen Kreuels und Gereon Hogenkamp, jetzt alle Fünftklässler des Gymnasiums über die Gefahr des „Toten Winkels“ aufgeklärt und Ratschläge gegeben, wie die Kinder sich schützen können.

„Auch wenn der Lkw-Fahrer sehr aufmerksam ist, seine Spiegel im Blick hat und bei Grün noch ein paar Sekunden wartet, bevor er anfährt, kann er sich nie hundertprozentig sicher sein, dass sich niemand im toten Winkel befindet“, warnt Kreuels. Daher sollten Fußgänger und Fahrradfahrer immer versuchen, Blickkontakt mit den Fahrern aufzunehmen, im Zweifel auch zu winken. „Jeder Lkw-Fahrer wird darauf reagieren und froh sein, dass jemand mitdenkt“, sagt Kreuels. „Und wenn ich den Fahrer weder direkt noch im Spiegel sehen kann, kann er mich auch nicht sehen.“

Auch die Freiwillige Feuerwehr ist an der Aktion beteiligt, die in drei weiterführenden Schulen in Meerbuch durchgeführt wird. Einen Vormittag lang gibt es abwechselnd kurze Theoriephasen im Klassenraum, dann geht es nach draußen für praktische Übungen. „Wenn man in dem Alter mal ins Feuerwehrauto klettern darf, vergisst man das nie mehr“, sagt Hogenkamp. „Wenn man das mit der Nachricht verbindet, dass man nie zu dicht an großen Lkw oder Transportern stehen oder fahren sollte, hoffen wir, dass das eine sehr nachhaltige Wirkung hat.“

„Kinder sitzen ja sonst
selten im Lkw“

Thomas Körner, Klassenlehrer der 5c, bestätigt: „Es ist sehr wichtig, dass die Schüler mal die andere Perspektive kennenlernen. Kinder sitzen ja sonst selten im Lkw.“ Trotz der kurzen Zeit haben die Schüler einiges gelernt: „Viele Leute gucken auch beim Fahren aufs Handy oder sind abgelenkt, weil sie zum Beispiel Musik hören. So passieren viele Unfälle“, sagt Leoni, ihre Klassenkameradin Pia ergänzt: „Man sollte auch nie selbst aufs Handy gucken, wenn man die Straße überquert.“ Caro und Johanna haben vor allem die Fotos von Unfällen beeindruckt, die die Polizisten gezeigt haben, natürlich ohne Opfer oder Blut zu zeigen.

Wie viele Verkehrsunfälle mit der Ursache „Toter Winkel“ es im Rhein-Kreis Neuss gibt, erhebt die Polizei nicht. Pressesprecherin Daniela Dässel erinnert sich aber an zwei Fälle aus Meerbusch: Auf der Düsseldorfer Straße wollte ein Lkw-Fahrer rechts abbiegen, übersah eine Fahrradfahrerin. „Sie hatte großes Glück und ist nur seitlich gegen das Fahrzeug gefahren“, sagt Dässel. Prellungen waren die Folge. Am Appelter Weg gab es im vergangenen Jahr einen Zusammenstoß zwischen einem Rollerfahrer und einem Lkw. Auch dieser ging glimpflich aus. In Neuss und Kaarst hatten Menschen weniger Glück, wie Kreuels Beispiele von tödlichen Unfällen aus den vergangenen Jahren zeigen.

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