Nach kilometerlanger Wanderung Besitzer haben Schildkröte zurück

Am Ostermontag fand Marion Althoff eine herrenlose Schildkröte in Lank-Latum. Nun haben sich die Besitzer des Tiers gemeldet.

 Die Finderin Marion Althoff mit den beiden Interimspflegern Leon und Bettina Radmacher und der Schildkrötenbesitzerin Gudrun Wierichs (v.l.).

Die Finderin Marion Althoff mit den beiden Interimspflegern Leon und Bettina Radmacher und der Schildkrötenbesitzerin Gudrun Wierichs (v.l.).

Foto: Daniel Schrader

Kaum hatten die Beine der Schildkröte das Wasser des Teiches der Familie Wierichs in Langst-Kierst berührt, war das flinke Tier auch schon in den Untiefen des trüben Gewässers verschwunden. Endlich, möchte man sagen, denn nach einer verunglückten Wanderung hatte sich das Tier nach Lank-Latum verirrt und wäre danach beinahe in einer Zoohandlung gelandet. Doch dann wurden ihre Besitzer noch im letzten Moment auf das verloren gegangene Tier aufmerksam.

Am Ostermontag lief Marion Althoff entlang der Mühlenstraße in Lank-Latum, als sie plötzlich ein Rascheln am Wegesrand vernahm – und dort schließlich eine Schildkröte fand. Die Meerbuscherin nahm das Tier an sich und brachte es in Sicherheit, um im Anschluss nach dem Besitzer zu suchen. „Ich hatte überall in der Nachbarschaft nachgefragt, aber niemand vermisste das Tier“, berichtet sie. So wandte sie sich schließlich mit einem Foto der Schildkröte an die Öffentlichkeit. „Daraufhin hatten sich viele Personen bei mir gemeldet, die das Tier aufnehmen wollten, sofern sich kein Besitzer fände. Der Besitzer selbst meldete sich aber nicht.“

Im Gartenteich von
Familie Wierichs fehlte ein Tier

Einer der vielen Anrufe kam von Bettina Radmacher. „Ich hatte Angst, dass das Tier ins Tierheim kommt“, erzählt sie. Da sie selbst einige Landschildkröten besitzt, ist sie erfahren in der Haltung der Tiere und bot an, das Tier erst einmal vorübergehend, im Zweifel aber auch langfristig zu verwahren. So brachte Marion Althoff das ausgebüxte zur Familie Radmacher. „Ich habe ja gar keine Ausrüstung, um so ein Tier zu halten“, sagt Althoff.

Doch angekommen in ihrer neuen Unterkunft bemerkten Bettina Radmacher und ihr Sohn Leon schnell, dass es sich bei dem Tier nicht um eine Landschildkröte handelte. Nach einiger Recherche fanden die beiden heraus, dass das Findelkind eine Europäische Sumpfschildkröte war. Ein Tier, das sich nicht einfach in einem Terrarium halten lässt. „Wir hätten für eine artgerechte Haltung einen Teich bauen müssen“, erzählt sie. Deshalb wurde wieder nach einem neuen Ort für das Tier gesucht – und schließlich mit einer Zoohandlung in Rheinberg auch gefunden. „Dort hatte man uns angeboten, das Tier aufzunehmen“, berichtet Bettina Radmacher. Doch kurz vor dem Weitertransport klingelte bei Marion Althoff noch einmal das Telefon. Dieses Mal war der Besitzer am Apparat. Denn in der Zwischenzeit war die Familie Wierichs aus dem benachbarten Langst-Kierst auf das Fehlen einer ihrer Schildkröten aufmerksam geworden. Üblicherweise schwimmen drei Tiere durch den großen Teich im Garten des Ehepaars, doch nach einigen Tagen bemerkte die Eheleute, dass nur noch zwei der Reptilien zum Sonnentanken aus dem Gewässer herauskamen. Dann erinnerte sich Gudrun Wierichs an das gefundene Tier in Lank-Latum, rund drei Kilometer vom Wohnort der Wierichs entfernt. Doch solche Wanderungen sind nicht ungewöhnlich. Denn die Tiere können bis zu drei Wochen ohne Wasserbecken auskommen.

Schließlich fuhr Marion Althoff zusammen mit dem Radmachers und der Schildkröte im Gepäck nach Langst-Kierst, um das Tier wieder seinen rechtmäßigen Besitzern zu übergeben. „Schön, dass das Tier wieder zurück bei uns ist“, sagt Gudrun Wierichs.

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