Serie Müll und Umweltschutz Bloggerin gibt Tipps gegen viel Müll

Büderich. · Bettina Giemsa aus Büderich vermeidet Verpackungsmüll und Essensreste. Ihr Fazit: „Jeder kann etwas tun.“

 Bettina Giemsa kauft Grundnahrungsmittel unverpackt und füllt sie in schöne Gläser. Ihr Brot friert sie in sauberen Geschirrtüchern ein. Nostalgische Kaffeekannen benutzt sie außerdem gerne als Gießkanne. 

Bettina Giemsa kauft Grundnahrungsmittel unverpackt und füllt sie in schöne Gläser. Ihr Brot friert sie in sauberen Geschirrtüchern ein. Nostalgische Kaffeekannen benutzt sie außerdem gerne als Gießkanne. 

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Die Europäische Woche der Abfallvermeidung hat am vergangenen Samstag begonnen und Bettina Giemsa hat sie direkt genutzt. Nicht, um Abfall zu vermeiden, denn darauf achtet sie seit längerem. Sondern, um ihre Tipps an andere weiterzugeben. Zusammen mit der Ernährungsberaterin Asli Akdag aus Osterath und Sascha Plewka von AngelBikes, der Lieferdienste mit dem Rad anbietet, verteilte sie am Samstag an einem Info-Stand bei Alnatura Flyer mit ihren Tipps. Außerdem bot sie den Kunden an, einen Blick auf ihren Einkaufszettel zu werfen und Hinweise zu geben, wie beim Einkaufen Müll vermieden werden kann.

„Es ist die Summe unserer kleinen Alltagsentscheidungen, mit denen wir täglich etwas Gutes für die Umwelt tun können“, findet Bettina Giemsa. Im Januar diesen Jahres startete sie ihren Blog unter dem Titel „Meerbusch fresh“. Angefangen hatte sie anderthalb Jahre zuvor mit einem Instagram-Account für einen Naturkosmetikhersteller, dessen Produkte sie nutzte und nebenbei weiterempfahl. „Ich bekam Kommentare und Feedback, das macht dann Spaß“, erzählt sie. So wurde der Blog ihr nächstes Projekt.

Bis sie selbst bewusst darauf geachtet habe, Verpackungsmüll und Essensreste zu vermeiden, sei es ein langer Prozess gewesen. Schon ihre Eltern waren umweltverbunden und aktiv in der Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz, der später der Nabu wurde. Sonntags unternahm man gemeinsam naturkundliche Wanderungen. Alte Dinge zu erhalten, war ihr immer schon ein Anliegen. Seien es die alten Holzböden in ihrem Haus in Büderich oder altes Geschirr, für das Bettina Giemsen eine neue Verwendung findet. Nostalgische Kaffeekannen mit Goldrand stehen auf der Fensterbank als Gießkanne für die Pflanzen. Weil sie genügend Geschirr auf Lager hat, bietet sie es auch zum Verleih an, so dass niemand Wegwerf-Teller zu kaufen braucht.

Damit man nach dem Einkaufen nicht unnötig viel wegwirft, rät die Marketingleiterin und Mutter von zwei Kindern, nach Plan und häufiger einzukaufen. „Wenn man alles auf einmal kauft, quillt der Kühlschrank über und man verliert die Übersicht, meist braucht man gar nicht so viel.“ Oft nimmt man dann noch zu viele Sachen mit, weil sie neu oder reduziert sind. Geht man dagegen zwei- bis dreimal einkaufen, bleiben die Nahrungsmittel frischer. Sie bevorzugt außerdem Produkte, die ohne unnötige Verpackung auskommen, wie Zahnpasta ohne Pappkarton. Und natürlich kauft sie gerne Grundnahrungsmittel im Unverpackt-Laden in Kaarst oder Neuss. Bei Getränken findet Bettina Giemsen es wichtig, Tetra-Paks zu vermeiden, weil sie schwer zu recyceln sind. Glasflaschen haben in der Familie Vorrang, von der Milch über Joghurt bis zur Cola. Auf Stoffbeutel setzt Bettina Giemsen nicht nur zum Einkaufen. Sie hatte auch das Projekt Boomerang Bags in Meerbusch initiiert. Dabei können Händler kostenlos aus Stoffresten genähte Beutel an die Kunden abgeben, um Plastiktüten zu vermeiden. Die Büdericherin hat spezielle Beutel für den Kauf von Brot und von Gemüse, saubere und ausrangierte Geschirrtücher nutzt sie zum Einfrieren von Brot.

Dogmatisch hält sich die Büdericherin an ihre Regeln nicht. Wenn die Milch im Tetra-Pak kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stark reduziert ist, greift sie zu. „Ich bin auch ein Sparfuchs. Vor allem, wenn ich weiß, dass die Milch sowieso sehr bald aufgebraucht ist“, erklärt sie. Außerdem seien viele Produkte meist eine Zeit lang nach Ablauf des Datums gut. Auch beim Discounter kauft Bettina Giemsa ein. Dort gibt es die extra große Packung Waschmittel. Die sei günstiger und weniger umweltschädlich als die kleineren
Plastikflaschen.

„Jeder kann etwas tun“, findet die Umwelt-Bloggerin. Sie weiß aber auch: „Man muss sich nicht zu viel auf einmal
aufladen.“

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