Stadtgeflüster: Experten und Fehlerteufel

Von Irrtümern, lokalen Müllkippen und weit hergereisten Geburtstags-Gästen.

Willich/Tönisvorst. Ganz so einfach ist es nicht, den richtigen Wochentag mit dem passenden Datum zu koppeln. Wenn dann noch falsche Datumsangaben an Zeitung und Fernsehen gegeben werden, kann es passieren, dass Bürger einen Tag zu spät zu einer Veranstaltung kommen. Klingt das verwirrend? Die Auflösung: Letzte Woche sollte am 25. Juli eine Ferienaktion "Rund ums Wasser" an der Eva-Lorenz-Umweltstation in Neersen. Doch so manche Mutter wartete vergebens mit ihrem Nachwuchs. Die Infotafel deckte den Irrtum auf. Hier war der Dienstag mit dem Datum des Mittwochs angegeben worden. Man sieht, auch der Stadt Willich unterlaufen hin und wieder Fehler. Wer dennoch rund ums Wasser forschen möchte, der hat dazu am 1. August nochmals die Gelegenheit. Von 9.30 bis 13 Uhr können Entdecker zusammen mit Monika Wagner auf Tour gehen. Anmeldungen nimmt Wagner unter der Rufnummer 0178/2057692 entgegen.

Bleiben wir noch einen Moment beim lästigen Phänomen Fehler. Die passieren auch in einer großen Tageszeitung. Zum Beispiel in der, die Sie zurzeit vor sich haben. Da stand doch tatsächlich auf der Seite Tipps und Termine, dass R.A. Müller die Hauptrolle in Molieres "Geizigen" bei den Schlossfestpielen gibt. Dabei heißt der Mann überhaupt nicht Müller. Sondern Güther. R.A. Güther. Doris Mahjoub-Thiel hat’s gemerkt. Natürlich. Soll nicht wieder vorkommen.

Richtig war dagegen vergangene Woche in derselben großen Tageszeitung, dass es im Juli 2002 in der Region ein Erdbeben gab. Es hatte die Stärke 4,6 auf der Richterskala und war auch in Willich und Tönisvorst zu spüren. Viele Leser dachten, die WZ hätte sich um zehn Jahre vertan und meinte das große Erdbeben vom Jahr 1992. Das war tatsächlich erheblich stärker. Dessen Epi-Zentrum lag auch näher, nämlich zwischen Heinsberg und dem niederländischen Roermond. Das Beben-Zentrum vor fünf Jahren lag dagegen bei Alsdorf in der Nähe von Aachen.

Die Anrather sind geburtenarm. Anders lässt es sich nicht erklären, dass das Kindermodengeschäft "Bibo Kid" an der Viersener Straße seine Tür schließt. Für die pfiffige Mode scheint kein Bedarf da gewesen zu sein. Derzeit können Kunden - falls es in Anrath doch noch Kinder gibt - dort Räumungsverkauf-Schnäppchen machen.

Es ist schon eine schwere Sache mit der Mülltrennung. Besonders, wenn es sich um pflanzliche Abfälle und Plastik handelt. Der Unterschied zwischen diesen beiden Produkten scheint manchen Menschen nicht klar zu sein. Anders lässt es sich nicht erklären, dass auf dem Anrather Friedhof immer wieder in den Stahlbehältnissen für pflanzlichen Müll in Form von verwelkten Blumen, Grünpflanzen und Pflanzenrückschnitten diverse Plastiktöpfe und Blumenmanschetten auftauchen. Es ist anstrengend, diesen Kunststoffmüll in die daneben stehenden schwarzen Tonnen zu werfen.

Dabei hat Anrath quasi eine eigene Müllkippe. Allerdings wissen nur Insider, wo sie sich befindet und sie wird auch nur außerhalb des Tages angefahren. Nachts machen sich Bürger wirklich die Mühe, ihr Auto oder - nach den Mengen zu urteilen - gar den Anhänger mit diversem Müll voll zupacken und zur alten Willicher Landstraße zu fahren. Hinter dem Schutz der Hecken wird abgeladen. Mittlerweile türmen sich dort ein komplettes Badezimmer samt Fliesenschrott sowie andere nette Entsorgungsprodukte.

36 Jahre alt ist der Tönisvorster Ratsherr Maik Giesen letzte Woche geworden. Und das wurde auf einem Bauernhof in der Huverheide zünftig gefeiert. Da waren einige Gäste von ganz weit hergekommen. Nämlich aus Reutlingen. Die Herrschaften - Round-Table-Kollegen von Maik Giesen - waren mit dem Flugzeug von Stuttgart nach Düsseldorf geflogen. Eine solche Huldigungstour macht man doch eigentlich nur bei einem Bürgermeister - oder einem kommenden. . .

Aufgrund von Baustellen auf dem St. Töniser Ostring und der Benrader Straße hilft derzeit auch kein noch so gutes Navigationsgerät, um den Lidl-Markt anzusteuern. Kein Wunder, wenn der Markt oft fast menschenleer ist. Bereits in früherer Zeit hatten die "Macher" von Lidl die Idee, an allen möglichen Stellen in St. Tönis Hinweisschilder auf den Markt anzubringen. Jede Straßenlaterne war willkommen. Die Schilder mussten damals entfernt werden. Jetzt sind sie aber wieder da.

Freitag war die bekannte Drahtkiste im Foyer des Verwaltungsgebäudes an der St. Töniser Bahnstraße noch mit Rollen gelber Säcke gefüllt. Doch am Freitag ist das Gebäude am Nachmittag wegen der "verlängerten Beamtenruhe zum Wochenende" geschlossen. Die Kiste ist gut gefüllt, aber der nachfragende Bürger muss sich wohl oder übel bis zum Montag gedulden. Dann heißt es aber schnell sein. Sonst bleibt einem mit Glück nur noch die "letzte Rolle" in der Kiste.

Wechseln wir in die Abteilung "nachgekartet". Vor zwei Wochen hatte der Stadtflüsterer an dieser Stelle von der 48-jährigen Schiefbahnerin erzählt, die sich bei der Agentur für Arbeit um eine Stelle beworben hatte. Dann war wochenlang nichts passiert. Keine Eingangsbestätigung, keine Absage, kein Nichts. Nach der Veröffentlichung im Stadtgeflüster ging’s dann rasend schnell. Innerhalb von zwei Tagen war eine Absage im Briefkasten. Nehmen wir trotzdem an, dass diese Duplizität der Ereignisse ein blanker Zufall war.

Rausschmeißen möchte der Stadtflüsterer Sie mit dem Expertenspruch der Woche. Den hat Hans Joachim Kremser getan, Vorsitzender des Tönisvorster Planungsausschusses. Der war letzte Woche mit der Kindergruppe aus Tönisvorst auf Schalke. Bei der Abfahrt outete der Mann sich als nicht ganz sattelfest: "Ist der Assauer eigentlich noch da?"

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