NRW Viele Kinder und Jugendliche nutzen das neue Impf-Angebot

Kreis Viers · Der Kreis Viersen bietet für Kinder ab zwölf Jahre im Impfzentrum nun Impfungen mit Biontech an. Nach dem Auftakt am Sonntag geht es am Montag, 26. Juli, weiter.

 Erik Bollow aus Kempen mit Sohn Niels am Sonntagmittag vor dem Impfzentrum. „Wird bestimmt eine Stunde dauern“, befürchtete der Sohn.

Erik Bollow aus Kempen mit Sohn Niels am Sonntagmittag vor dem Impfzentrum. „Wird bestimmt eine Stunde dauern“, befürchtete der Sohn.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

(biro) Viele Kinder und Jugendliche haben am Sonntag die Gelegenheit genutzt, im Impfzentrum des Kreises Viersen eine Coronaschutzimpfung zu bekommen. Der Kreis Viersen hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass ab Sonntag, 25. Juli, dort auch Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren möglich sind. Das Angebot gilt auch am Montag, 26. Juli, 14 bis 20 Uhr, sowie ab dem 1. August immer sonntags. Dadurch können Schüler nun schon in den Sommerferien die erste Impfung erhalten, drei bis vier Wochen später folgt die zweite. Damit ist zeitnah zum Schulstart ein vollständiger Impfschutz gewährleistet.

Vor dem Impfzentrum hatte sich am Sonntagnachmittag eine Schlange gebildet. Der Zuspruch war – trotz Freibad-Wetters – sehr gut, wie die ärztliche Leiterin des Impfzentrums an diesem Tag, die Kinderärztin Maja Lorenz, am Abend resümierte. Rund 160 geimpfte Kinder und Jugendliche zählte sie bis 19 Uhr, weitere folgten. Denn die Impfaktion dauerte bis 20 Uhr.

Nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beim Robert-Koch-Institut erhalten alle Kinder ab zwölf Jahren den Impfstoff von Biontech. Voraussetzung: Beide Sorgeberechtigten müssen schriftlich zustimmen, ein Sorgeberechtigter muss das Kind zum Impftermin begleiten. Die Impfung findet nur nach Aufklärung und Beratung durch einen im Impfzentrum anwesenden Kinderarzt statt. Es sei wichtig, dass Eltern die Gelegenheit hätten, persönliche Fragen zu stellen, sagt Kinderärztin Maja Lorenz. Viele Eltern hätten von dieser Möglichkeit auch Gebrauch gemacht, etwa gefragt, wie sich die Impfung mit Medikamenten vertrage, die das Kind einnehme, oder mit Erkrankungen, die das Kind habe. Viele Kinder wollten die Impfung – etwa um die Großeltern zu schützen oder weil sie selbst Angst vor einer Erkrankung hätten, berichtet Lorenz. „Was ich positiv fand: Viele haben sich sehr gefreut, geimpft zu werden. Ich hatte kein einziges Kind, das nicht geimpft werden wollte.“

Auch ihr 13-jähriger Sohn habe selbst den Wunsch geäußert, geimpft zu werden, erzählte Silke Kampermann-Peters aus Viersen-Boisheim – „wegen der Schule und um Oma und Opa zu schützen“. Sie wartete am Sonntag auf ihren Mann, der im Impfzentrum den Pieks erhielt, für Montag ist die Impfung des Sohnes geplant. Familie Fehren-Schmitz aus Viersen nutzte, gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt, spontan am Sonntag die Chance, um Sohn Luk (13) impfen zu lassen. „Ich will mich impfen lassen, weil ich dann nicht schwer krank werden kann“, sagte Luk, „und weil ich dann mehr Freiheiten habe.“ Auch die 15-jährige Nisa Tanak aus Viersen-Dülken hofft, nach einer Impfung mehr Freiheiten zu haben, nicht überall vorab einen Test zu benötigen, etwa vor dem Kinobesuch. Viele Dinge seien dann spontaner möglich, ist auch Floriane Glauch (15) aus Viersen-Dülken überzeugt. „Ich habe die Zeitung aufgeschlagen und gedacht: ,Juchhu, endlich’“, sagte Tamara Kölerts aus Viersen-Süchteln, die mit Sophie (13) zum Impfen kam. Auch Kinder könnten erkranken, so die Mutter, und das Risiko einer Ansteckung sei groß, wenn die Schule wieder beginne: „Ich möchte nicht, dass meiner Tochter etwas passiert.“

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