Hülser Straße Kreis Viersen will Baumfällung genehmigen

Kempen. · Der Kreisverkehr an der Hülser Straße und die geplante Fällung von Linden und Platanen ist am Donnerstag Thema des Beirats der Naturschutzbehörde.

 Im Bereich von Hülser Straße und Heinrich-Horten-Straße sollen insgesamt sieben Bäume gefällt werden, darunter vier rund 70 Jahre alte Linden.

Im Bereich von Hülser Straße und Heinrich-Horten-Straße sollen insgesamt sieben Bäume gefällt werden, darunter vier rund 70 Jahre alte Linden.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Die Pläne der Stadt Kempen, das neue Gewerbegebiet an der Hülser Straße über einen umstrittenen Kreisverkehr zu erschließen, sollen die Genehmigung des Kreises Viersen bekommen. Das geht aus der Vorlage der nächsten Sitzung des Beirats bei der unteren Naturschutzbehörde des Kreises hervor. „Der Beirat stimmt der beabsichtigten naturschutzrechtlichen Befreiung von den Verboten des Alleenschutzes gemäß § 41 Abs. 1 Landesnaturschutzgesetz NRW für die Fällung von sieben Alleenbäumen (vier Linden auf der Hülser Straße und drei Platanen auf der Heinrich-Horten-Straße) zu.“ So lautet die Beschlussvorlage der Kreisverwaltung für die Sitzung am Donnerstag,
18 Uhr, im Kreishaus.

Die geplante Fällung der Bäume ist in Kempen seit Monaten ein großes Streitthema. In den ursprünglichen Plänen der Stadt war vorgesehen, dass für den Bau des Kreisverkehrs 17 Bäume gefällt werden müssen. Nach massiven Protesten – so hat sich unter anderem eine Bürgerinitiative gegründet – hat das Technische Dezernat noch einmal mehrere alternative Pläne erarbeitet. Mit dem Ergebnis, dass eine Variante favorisiert wird, in der nun nur noch die erwähnten sieben Alleenbäume weichen sollen.

Nach Angaben des Kreises Viersen geht es konkret um vier „bis zu 70-jährige Linden“ an der Hülser Straße. Diese haben laut Behörden einen Durchmesser von 35 bis 75 Zentimentern. An der Heinrich-Horten-Straße sind laut Kreis „drei jüngere Platanen mit Durchmessern von 20 bis 30 Zentimetern“ für eine Fällung vorgesehen.

Der Kreis Viersen sieht die Bedingungen für die Befreiung von den Verboten des Alleenschutzes unter anderem deshalb erfüllt, weil die Stadt Kempen eine Alternativenprüfung mit zwölf Varianten vorgelegt hat. Die Variante 1.1 sei geeignet, um die Befreiung zu gewähren. Auch deshalb, weil die Stadt Kempen die Fällung der Bäume nach Angaben des Kreises ausreichend kompensieren wird. So sei vorgesehen, innerhalb der Allee Hülser Straße 17 Sommerlinden nachzupflanzen. Weitere fünf Linden sollen als Baumreihe entlang des Kempener Außenrings gepflanzt werden. „Durch die Ersatz- und Ergänzungspflanzung wird der Eingriff in die Alleen ausreichend kompensiert und der Alleecharakter beider Alleen bleibt nach Abschluss der Maßnahme erhalten“, so der Kreis Viersen.

Über diesen Beschluss muss nun der Beirat entscheiden. Dieser ist kein klassischer politischer Ausschuss. Darin sitzen unter anderem Vertreter aus der Landwirtschaft und von Naturschutzverbänden.

Die Kempener, die sich für den Erhalt der Lindenallee einsetzen, halten die überarbeitete Variante der Stadtverwaltung nicht für ausreichend. Sie wollen alle Bäume an der Hülser Straße und an der Heinrich-Horten-Straße erhalten. Dass der Beirat auf Kreisebene nun keine Einwände erheben soll, bezeichnet die Initiative „Rettet die Linden“ auf ihrer Facebook-Seite als „Skandal“.

Neben den Aussagen der unteren Naturschutzbehörde wird sich die Stadt Kempen nun in Kürze mit weiteren Eingaben aus der Bevölkerung befassen müssen. Diese können im Rahmen der Auslegung des Bebauungsplans eingereicht werden. Auf Ebene der Stadt Kempen müssen dann der Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK) sowie Hauptausschuss und Stadtrat die Einwände bewerten und dann entscheiden, ob der Kreisverkehr gebaut werden soll. Die nächste Sitzung des UPK ist am 10. September – drei Tage vor der Kommunalwahl.

Für das neue Gewerbegebiet hat die Stadt Kempen bereits einen Interessenten, der so schnell wie möglich loslegen will. Wie mehrfach berichtet, will der Baustoffhandel Mobau-Pegels seinen Standort ins neue Gebiet verlagern. Bislang ist die Firma an der Ecke Hülser Straße/Verbindungsstraße ansässig. Dieses Areal wiederum will die Stadt Kempen in Zukunft für eine Wohnbebauung freigeben. Neben Mobau sollen sich im Gebiet weitere Unternehmen ansiedeln. „Wir brauchen diese Gewerbeflächen möglichst schnell“, so Bürgermeister Volker Rübo (CDU) Anfang Juli gegenüber der WZ.

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