Wirtschaft : Firmen wollen aus der Corona-Krise lernen
Kempen. Die Unternehmen in Kempen sind auf höchst unterschiedliche Weise von den Auswirkungen des Virus betroffen.
„Ich habe noch keine problematischen Rückmeldungen bekommen“, sagt Thomas Jablonski mit Blick auf das Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN). In dem Kempener Gründerzentrum sind 63 Firmen ansässig, meist kleine und mittlere Start-ups. Nach Einschätzung des TZN-Geschäftsführers ist noch nicht abzusehen, wie sich die Krise auf die ansässigen Unternehmen auswirken wird: „China ist längst nicht mehr das alleinige Problem. Die Entwicklung in Europa gerät zunehmend in den Blickpunkt.“ Zurzeit herrsche eine Ausnahmesituation, insbesondere bei Tagungen und Veranstaltungen, die zumindest bis auf die Zeit nach den Osterferien ausfallen. Jablonski, der auch Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen (WFG) ist, verweist auf die WFG-Kreis-Viersen-Homepage, auf der – täglich aktualisiert – Liquiditätshilfen für Unternehmen aufgelistet sind. „Ich setze jetzt vor allem auf schnelle und unbürokratische Hilfen des Bundes“, sagt Jablonski.
Die Lackwerke haben intensiven Geschäftskontakt mit China
„Wir haben an unserem Hauptsitz in Kempen ein Vorsorgebündnis geschaffen mit einem umfassenden Maßnahmenkatalog“, berichtet Ralf Schwartz, Geschäftsführer der Lackwerke Peters. Die Peters-Gruppe ist auf die Herstellung und Entwicklung von Beschichtungen für die Elektronik spezialisiert und hat intensive Geschäftskontakte zu China. In Shanghai betreibt Peters eine Niederlassung. „Es gibt bisher keinen Ansteckungsfall oder irgendwelche Versorgungsengpässe, weder auf der Einkaufs- noch auf der Verkaufsseite“, sagt Ralf Schwartz. „Während sich die Lage für die Chinesen langsam entspannt, wirkt sie sich in Italien drastisch aus“, so Schwartz, der auch Vorsitzender im Arbeitgeberverband Unternehmerschaft Niederrhein ist. Als solcher hat Schwartz bereits Anfang Februar auf die möglichen Auswirkungen einer Pandemie hingewiesen. Die Unternehmerschaft hat ihre 800 Firmen am Niederrhein mit einem Informationspaket versorgt.
Mehrere Einkaufsquellen sollen die Risiken zukünftig verringern
Auf der mittelständischen Ebene macht das Kempener Unternehmen Alders electronic ähnliche Erfahrungen. Geschäftsführer Martin Alders, der mit seinem Familienunternehmen vielfältige Geschäftsbeziehungen zu Fernost, aber auch zu anderen Kontinenten pflegt, räumt ein: „Die Corona-Krise trifft uns alle hammerhart.“ Der Spezialist für individuelle elektromechanische Bauteile sagt aber auch, dass die Wirtschaft quer durch alle Branchen aus der Krise lernen muss. „Wir sollten uns von einer Monostruktur des Einkaufs verabschieden und eine zweite Quelle auftun“, betont Alders. Diese Flexibilität rät Alders, der auch Vorsitzender vom Unternehmerkreis Kempen (UKK) ist, den hiesigen Betrieben.