Kempener Schulen : Schulpflegschaft wünscht sich weniger Bürokratie
Kempen. Die Stadtschulpflegschaft Kempen schlägt einen engeren Austausch unter Einbeziehung der Eltern vor.
Es gibt insgesamt fünf Grundschulen in der Stadt Kempen; drei davon im Stadtteil Alt-Kempen, jeweils eine in den Ortsteilen St. Hubert und Tönisberg. Drei Grundschulen werden im Offenen Ganztag (OGS) geführt. Dazu gibt es drei weiterführende Schulen – zwei Gymnasien und eine Gesamtschule. „Die Schullandschaft ist aus Elternsicht gesehen in Kempen grundsätzlich gut. Wir haben eine gute Grundversorgung mit Wahlmöglichkeiten. Noch kommt es mit dem wohnortnahen Angebot so gerade hin, aber es wird teilweise eng“, sagt Jörg Willmund.
Der Vorsitzende der Kempener Stadtschulpflegschaft hat dabei vor allem die Neubaugebiete besonders im Blick – angefangen vom Kempener Westen bis hin zum Baugebiet „Auf dem Zanger“ in St. Hubert. Diese verlangten nach einer entsprechend mitwachsenden Infrastruktur, die auch die Schulen betrifft. Die Schulentwicklungspläne müssten demnach den zusätzlichen Raumbedarf einkalkulieren. Die Raumbedarfsanalyse ist gerade von dem von der Stadt beauftragten Fachbüro erstellt worden. „Wir warten auf die Ergebnisse“, sagt Gudrun de la Motte von der Stadtschulpflegschaft. In ihren Augen ist es nicht tragbar, dass die auf zehn Jahre ausgerichtete Planung der weiterführenden Schulen auch für die Grundschulen greift. Es sei unvorstellbar, dass dort so lange gewartet werden müsse, meint sie. De la Motte sorgt sich, dass die Grundschulen zu kurz kommen könnten.
Daher will die Stadtschulpflegschaft an diesem Thema dranbleiben. Zumal sich auch die Grundschulen wegen des Elternwahlverhalten verändern. Der Bedarf der Nachmittagsbetreuung steigt. Für die OGS heißt dies beispielsweise auch, dass ausreichend Speiseräume zur Verfügung stehen. Es könne nicht angehen, dass in Klassenräumen gegessen wird, weil ansonsten kein Platz vorhanden ist. Die Stadtschulpflegschaft blickt in diesem Zusammenhang auf die Regenbogenschule, wo jetzt in einem Schichtsystem gegessen wird. „Es ist toll, wie sich Schulen arrangieren, um unter anderem mit der Raumnot umzugehen. Aber es kann auf Dauer nicht so weitergehen“, sagt Jörg Willmund, und erinnert an die seit Langem diskutierte Aufstockung der Regenbogenschule. „Die OGS braucht einfach mehr Platz als normaler Unterricht“, betont Jörn Schulte von der Stadtschulpflegschaft.
Der Schulpflegschaft geht es darum, Engpässe zu vermeiden
Vor dem Hintergrund, dass bis zum Jahr 2025 vermutlich ein Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz besteht, möchte die Stadtschulpflegschaft vorbereitet sein und Engpässe, wie sie derzeit bei der Kita-Betreuung zu beobachten sind, vermeiden. Wo die Schulpflegschaft nach wie vor ein Problem sieht, sind die unterschiedlichen Zuständigkeiten in der Stadtverwaltung. Für den Schulunterricht ist das Schulverwaltungsamt, für die Nachmittagsbetreuung das Jugendamt zuständig. „Diese Schnittstelle müssen wir geschmeidiger machen, damit die OGS ein attraktives und abwechslungsreiches Programm anbieten kann“, sagt de la Motte.
Gewünscht werden Arbeitskreise, in denen sich alle Beteiligten austauschen können. An der Regenbogenschule gibt es solch ein Gremium schon. Auch hier gilt: Nicht nur einfach fordern, sondern, angelehnt an die vorhandenen Kapazitäten, mitgestalten. Wichtig ist der Stadtschulpflegschaft generell, dass die Eltern früh mit ins Boot geholt werden und Austausch sowie Transparenz herrschen. „Es ist toll, wenn sich ein Beigeordneter Zeit nimmt und die Stadtschulpflegschaftssitzung besucht“, lobt Willmund den scheidenden Schuldezernenten Michael Klee.