Kempen:Unternehmen (VP) hat sich aufs Verpacken spezialisiert Die Firma Schneider packt fast alles

Kempen · Interview Im WZ-Gespräch stellt Inhaberin Martina Schneider ihr Transport- und Verpackungs-Unternehmen vor.

 Geschäftsführerin Martina Schneider in einer Halle des Firmensitzes an der Heinrich-Horten-Straße.

Geschäftsführerin Martina Schneider in einer Halle des Firmensitzes an der Heinrich-Horten-Straße.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Frau Schneider, wie muss man sich die tägliche Arbeit in einer Verpackungsfirma vorstellen?

Martina Schneider: Wir sorgen dafür, dass Maschinen fachgerecht verpackt und somit sicher auf den teils weltweiten Transportweg per Lkw, Schiff, Flugzeug oder Bahn gehen können. Dazu werden bei uns in Kempen die benötigten Holzpackmittel gefertigt, zum Beispiel Kisten. Sie werden individuell und maßgenau gebaut und sind ausgelegt auf jedes Gewicht – von 50 Kilogramm bis 300 Tonnen. Dann kommen die eigenen Fachverpacker zum Einsatz, sei es am eigenen Standort oder beim Kunden. Diese setzen das Verpackungsgut in der Kiste zum Schutz vor Umfallen und Verrutschen transportsicher fest und ergreifen spezielle Maßnahmen um das Packgut vor Korrosion zu schützen. Büro- und Speditionskaufleute übernehmen alle anfallenden Aufgaben zur Organisation der Betriebsabläufe und der Terminkoordination.

Kann man „Verpacker“ lernen?

Schneider: Für die Ausbildung zum Verpacker steht erst seit einigen Jahren ein offizieller Ausbildungsberuf bereit, nämlich der Beruf des Holzmechanikers, von dem wir bereits die ersten Mitarbeiter im Einsatz haben. In der Vergangenheit wurden Mitarbeiter speziell auf Lehrgängen und mit Unterstützung durch den Bundesverband geschult. Ferner werden in der Produktion Spezialisten des Holzbaus, also Schreiner und Dachdecker, eingesetzt. Auch Fachlageristen werden für die umfangreichen Lagertätigkeiten und die dazugehörige Logistik beschäftigt. Wie in jedem gewerblichen Beruf ist ein Hauptbestandteil aber nach wie vor „learning by doing“.

Ist Verpacken eine „Männerbranche“?

Schneider: Aufgrund der hohen körperlichen Belastung in Produktion und Verpackung gibt es bisher leider nahezu ausschließlich Männer in diesem Beruf. Frauen scheuen im Regelfall die großen körperlichen Belastungen und den Umgang mit schwerem Verpackungsgut. Wobei die Firma VP im gewerblichen Teil eine Mitarbeiterin beschäftigt, die ihre Tätigkeiten genauso kompetent erfüllt wie die Männer.

Ihre Firma wurde in den 70er Jahren in Krefeld gegründet. Warum sind Sie später nach Kempen gezogen?

Schneider: 1990 sind wir mit beiden Firmen – der Schneider Transport GmbH & Co. KG und der VP Verpackungs- und Paletten GmbH – aufgrund fehlender Erweiterungsmöglichkeiten von Krefeld nach Kempen gezogen. Für uns war darüber hinaus die Anbindung an Autobahnen ab Kempen besser geeignet, um zum Beispiel das Ruhrgebiet, Düsseldorf und Köln zu erreichen.

Sie arbeiten hauptsächlich für exportierende Maschinenbauer – spüren Sie, dass die Weltwirtschaft schwächelt?

Schneider: Das allgemeine Schwächeln fängt mit einer kleinen Verzögerung langsam an, auch uns zu erreichen. Wir merken derzeit einen Auftragsrückgang, allerdings noch im überschaubaren Rahmen. Wie sich die Entwicklung der aktuellen Corona-Krise auswirken wird, ist für uns noch nicht absehbar. Wir vermuten für uns eher die Folge, dass Kunden verstärkt auf unsere Lagertätigkeit zurückgreifen werden, da fertigproduziertes Gut derzeit noch nicht auf den Transportweg in diverse Länder gebracht werden kann, aber aus Platzgründen auch nicht beim Maschinenbauer bleiben kann.

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