Erneute Förderung Ein neues Dach für Haus Bockdorf

Kempen. · Stiftungsspenden machen es möglich, dass Ziegeldach und Türme des Hauses auf Gut Heimendahl wie früher aussehen.

 Das Dach aus walisischem Schiefer war undicht. Die Glocke im größeren Turm wird noch immer genutzt.

Das Dach aus walisischem Schiefer war undicht. Die Glocke im größeren Turm wird noch immer genutzt.

Foto: Wolfgang Kaiser

So mancher Besucher, der durch das Torhaus auf das Gelände von Gut Heimendahl am Krefelder Weg in Kempen tritt, bleibt erst einmal stehen und staunt beim Anblick von Haus Bockdorf. Auf dem Hauptdach schillert Schiefer anthrazitfarben-bläulich und rot. Muster wie Rauten und Kreuze sind zu erkennen, und die neuen Dachgauben, die nach alten Fotos rekonstruiert wurden, fallen sofort ins Auge. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt Hausherr Hannes von Heimendahl: „Die Handwerker haben Großartiges geleistet.“

Das 140 Jahre alte Dach von Haus Bockdorf musste saniert werden. An einigen Stellen war die Schiefer­eindeckung durch Betonziegel ersetzt worden. „Wie oft ich mit dem Eimer herumgelaufen bin, um Regenwasser aufzufangen, weiß ich gar nicht mehr“, erzählt Benita von Heimendahl. Doch das gehört nun der Vergangenheit an. Das Hauptdach ist innerhalb eines halben Jahres mit Original-Arbeitsmaterial restauriert worden. Es gibt wieder ein Dach aus Hohlziegeln und walisischem Schiefer. Von dort stammte das Material seinerzeit auch, als der Ur-Ur-Großvater von Hannes van Heimendahl auf der Anlage lebte.

Mit dem Zimmerei-Unternehmen Zandenbouw und der Firma Kemmenade, die sich mit dem Thema Schiefer befasst, waren zwei niederländische Spezialisten für die Sanierung alter Denkmalsubstanz engagiert worden. Jetzt überzeugten sich Elisabeth Jansen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und Andre Bentz, Regionalleiter von West Lotto über den Stand des Projekts. Beide Partner lieferten schon einmal 100 000 Euro für die Dachsanierung.

Das Geld stammt, wie beim ersten Zuschuss, aus der Lotterie „Glücksspirale“. Mit diesem Geld sollen jetzt die Türme von Haus Bockdorf saniert werden. Auch hier gilt: Das Schiefermaterial kommt aus Wales, die beiden niederländischen Firmen sind erneut mit von der Partie. Im Frühjahr 2020 sollen die Arbeiten am Dach fortgesetzt werden. Dann wird das Herrenhaus wieder eingerüstet.

Der größere Turm soll auch
wieder eine Uhr erhalten

„Die Türme gestalten sich als schwierigere Objekte. Hier muss jeder Rohling nachgeschlagen werden“, erklärt Hannes von Heimendahl. Los geht es mit dem kleineren Turm. Danach wird das Gerüst umgesetzt, und die Arbeiten am größeren Turm folgen. Dieser Turm soll dann auch wieder eine Uhr erhalten. Auch hier orientiert man sich an der Vorlage alter Fotos sowie einem noch existierenden Ziffernblatt. Eine Glocke hat der Turm noch. Sie läutet nicht nur zu Festen, sondern kündigt auch Arbeitsbeginn und Pausen auf dem Gutshof an.

Die niederländischen Handwerker sind indes so stolz auf Haus Bockdorf, dass sie mit dem komplett fertigen Dach im kommenden Jahr an einem Wettbewerb für Dachsanierungen in ihrem Heimatland teilnehmen wollen.

Insgesamt belaufen sich die Kosten für beide Bauabschnitte auf 400 000 Euro. Neben den 200 000 Euro von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aus den Geldern der „Glücksspirale“ von West Lotto brachte sich das Land mit 50 000 Euro aus einem Fördertopf für die Sanierung von Baudenkmälern ein. 125 000 Euro gab der Verein der Freunde und Förderer der Denkmalpflege von Haus Bockdorf zur Dachsanierung. „Wir haben für diese Summe lange gesammelt“, sagt Elke Müller-Hüwen, Geschäftsführerin des Fördervereins. Dort freut man sich sehr, dass man dazu beitragen kann, die denkmalgeschützte Anlage zu erhalten.

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