Kempen Afrika Mamas singen vom Alltag

Kempen. · Ensemble aus alleinerziehenden Müttern trat in Paterskirche auf.

 Die Afrika Mamas begeisterten die Zuhörer in der Paterskirche.

Die Afrika Mamas begeisterten die Zuhörer in der Paterskirche.

Foto: Wolfgang Kaiser

Afrikanische Frauenpower sorgte am Dienstagabend für eine ungewöhnlich gut gefüllte Paterskirche, denn rund drei Viertel der Reihen waren bei diesem Konzert der Reihe „Klangkosmos Weltmusik in NRW“ gefüllt.

Und die Afrika Mamas mit ihrem Programm „A Cappella Zulu Sextett“ enttäuschten ihr Publikum wahrlich nicht. Leider konnte die künstlerische Leiterin des Ensembles Ntombifuthi Maureen Lushaba nicht dabei sein, wegen eines Sturzes musste sie in Wuppertal das Hotelzimmer hüten. Bei dem bewegungsreichen Auftritt der Afrika Mamas hätte eine sitzende Rolle auch nicht gepasst. In einer kleinen Einführung erfuhr das Publikum, dass es sich bei den Frauen um alleinerziehende Mütter handelte, die sich 1998 unter der Leitung von Lushaba zu diesem Ensemble zusammengeschlossen
hatten.

Von den Inhalten der Lieder, die in der Sprache der Zulus vom Alltag der Frauen erzählten, vom Existenzkampf bis zu kleineren Nöten, aber auch Freuden, kam aus sprachlichen Gründen nichts herüber. Deutlich und mitreißend waren dagegen die Lebensfreude und die Energie der Afrika Mamas, der Sängerinnen Nonhlanhla Dube (Sopran), Sindisiwe Jacqueline Khumalo (Alt), Zukiswa Johanna Majozi und Sibongile Avelinah Nkosi (Bass) sowie als Gesangssolistin Patricia Ntombifuthi Shandu. Gesang und Bewegung gehören für dieses Ensemble zusammen. Mit ihren Schritten sorgen sie auf dem hölzernen Podest, das im Chorraum aufgestellt wurde, für eine rhythmische Begleitung ihres Gesangs.

Zur erhofften Zugabe lassen sich die Sängerinnen nicht erweichen

Bei aller Begeisterung halten die kräftigen Stimmen der Sängerinnen, auch wenn Shandu als Solistin singt, locker in dieser Geräuschkulisse mit. Jede der Stimmen würde wohl auch alleine einen Raum wie den der Paterskirche füllen.

Eine winzige Ahnung von der Rollenverteilung in der Zulugesellschaft bekommt man, als eine der Sängerinnen erklärt, dass die Afrika Mamas nun auch ein Männerlied singen und damit die ersten in Südafrika seien, die dies in einem Konzert tun würden. Es wird eine kraftstrotzende Vorstellung, ein stärkerer Stampfrhythmus gehört dazu, und es wird anschaulich, dass die Frauen hier in Männerrollen schlüpfen. Als Kontrast folgt ein ruhigerer Song, der stark an Gospelmusik erinnert. Doch dann legen die Afrika Mamas zu ihrem Gesang einen Tanz auf das Parkett, der eine wirklich sportliche Note besitzt.

Singend gehen sie schließlich von der Bühne und lassen ein begeistertes Publikum zurück. Doch von dem Applaus lassen sich die fünf Sängerinnen nicht für die gewünschten Zugaben erweichen – bei 17 Konzerten in den 20 Tagen ihrer ersten Deutschlandtournee ist das aber trotz aller Energie der Afrika Mamas verständlich.

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