ww_Singen an der Krippe Nevigeser singen an der Krippe im Dom

Neviges. · Das Weihnachtsliedersingen im Mariendom erfreute sich wieder großer Beliebtheit.

 Beim Singen an der Krippe im Dom gab die Gesangsgruppe „InTakt“ gewissermaßen den Takt vor.

Beim Singen an der Krippe im Dom gab die Gesangsgruppe „InTakt“ gewissermaßen den Takt vor.

Foto: Ulrich Bangert

„Viele Ältere vermissen das Singen von Weihnachtsliedern. Das ist in den Familien immer weiter auf dem Rückzug“, sagt Elisabeth Tilling von der Musikgruppe „InTakt“, die das Singen in diesem Jahr organisiert hat. So ist der Besuch der Veranstaltung, die alljährlich am ersten Sonntag im neuen Jahr stattfindet, für viele Besucher zur liebgewonnenen Tradition geworden.

Den Auftakt machte „Heiligste Nacht“, dem eine Reihe weiterer, allseits bekannter Lieder folgte. Stiller Beobachter war Bruder Konrad, der wohl ein letztes Mal dem Singen beiwohnte, und der selber fleißig die Stimme erhob. An die Franziskaner, die in diesen Tagen Neviges verlassen, an Bruder Ferdinand und Bruder Stefan, die viele Jahre die Krippe hinter dem Altar aufgebaut hatten, an die besondere Beziehung der Franziskaner zur Krippe erinnerte Fabian Tilling. Der junge Geistliche, der als Subregens am Bischöflichen Priesterseminar Borromäum in Münster tätig ist, hatte in Neviges Zwischenstation bei seinen Eltern gemacht und sich bereit erklärt, den geistlichen Part zu übernehmen.

Er berichtete, dass die Krippe auf Franz von Assisi zurückgehe: 1223 soll der Heilige in einer Kapelle im Wald von Greccio erstmals während der Mitternachtsmesse das Weihnachtsevangelium in Form einer lebendigen Krippe dargestellt haben. „Ochs und Esel hatte Johannes, ein Freund von Franziskus, bei einem Bauern geliehen, und ein junges Elternpaar stellte mit seinem Neugeborenen die Heilige Familie dar.“ Franziskus habe erreichen wollen, dass sich die Menschen wie in Bethlehem fühlen, so Tilling.

Anschließend wurden die kleinen Besucher mit „Ihr Kinderlein kommet“ eingeladen, die folgenden Lieder musikalisch zu begleiten. Dazu erhielten sie am Altar Schellen, Rasseln und andere Rhythmus-Instrumente. Nach weiteren Liedern und einer kurzen Meditation zum Thema „Christkind ist da“ zogen die Kinder zur Krippe, wo Tilling ihnen einen persönlichen Segen spendete – und es Kekse und Plätzchen gab.

Begeistert zugehört und mitgesungen haben derweil Marianne Häger und deren Tochter Anja Blanke. Für die Nevigeserin ist das Singen an der Krippe an diesem Wochenende auch ein Statement für die noch längst nicht beendete Weihnachtszeit: „In den ersten Geschäften wird man ja schon mit Ostern zugeworfen“, kritisierte Anja Blanke. „Dabei kommen jetzt erst mal die Heiligen Drei Könige, und die Sternsinger waren auch noch nicht da. Wir stellen jedenfalls noch keinen Osterhasen auf!“

„Für uns gehört das Singen an der Krippe einfach zu Weihnachten“, sagte Andrea Daldrup. War sie früher mit den Töchtern Daniela und Christina im Dom, ist mit den Enkelinnen nun die nächste Generation hinzugekommen. Und die hat schon ihre Favoriten: „Mir gefällt ,Alle Jahre wieder‘ am besten“, sagt die sechsjährige Mari, während ihre zwei Jahre jüngere Schwester Jara „Kling, Glöckchen“ den Vorzug gibt.

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