Velbert/Wülfrath Der Sommer 2018 war so trocken wie noch nie

Velbert/Wülfrath · Der Bergisch-Rheinische Wasserverband zog im Forum Bilanz. Verbandsversammlung wählte neuen Vorstand.

Die Landwirte pflügten in diesem Sommer häufig staubtrockene Felder.

Die Landwirte pflügten in diesem Sommer häufig staubtrockene Felder.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

„Bezogen auf das Niederschlagsgeschehen war 2018 ein außergewöhnliches Jahr.“ Die Wetterlage nahm im Bericht von BRW-Geschäftsführer Hans-Bernd Schumacher breiten Raum ein. Rund 15 Prozent weniger Regen registrierte der BRW anhand der Aufzeichnungen seiner Meßstellen in Tönisheide, Ohligs und Monheim. Die nackten Zahlen sagen dazu nicht alles: So fiel in 14 der vergangenen 60 Jahre sogar weniger Niederschlag als die bisher gemessenen 800 Millimeter. Einmalig ist indessen die Verteilung: Noch nie war es in den Sommermonaten so lange so trocken, so dass viele Verbandsgewässer trockenfielen, nachdem der Winter zuvor überdurchschnittlich nass war.

In Monheim fielen binnen drei Stunden 100 Millimeter Regen

Dass das Bergische Land statistisch ein größeres Defizit als die Rheinebene verzeichnete, lag indessen an einem Starkregenereignis im Juni, bei dem in Monheim binnen drei Stunden 100 Millimeter Regen fielen. Für reichlich Arbeit an Gewässern und Anlagen sorgten dazu Wetterereignisse wie etwa der Sturm Friederike im Januar. Mehr als 100 ­Unwetterwarnungen im Verbandsgebiet sind für Schumacher ein deutliches Zeichen für den Klimawandel.

Daneben berichtete Schumacher von drei großen Projekten des BRW: Unter anderem wurde der Flandersbach naturnah umgestaltet, wie Fotos von vor und nach der Maßnahme eindrucksvoll belegten. Ein Problem, das den BRW in den kommenden Jahren beschäftigen wird, ist der Eintrag von Mikroplastik und antibiotikaresistenten Keimen in den Abwässern.

Eine weitere Schwierigkeit, die den BRW wie viele andere private und öffentliche Arbeitgeber trifft, ist der Fachkräftemangel. „Der Arbeitsmarkt ist leergefegt.“, erklärte Michael Peters, Leiter des Geschäftsbereichs Verwaltung. Ingenieure fehlen ebenso wie gewerbliche Mitarbeiter, trotz der Vorteile, die der BRW als sicherer Arbeitgeber bietet. Das könne zum Beispiel bei Investitionen zur Bremse werden: „Das Geld ist da, aber das Personal fehlt“, sagte Peters.

Außerdem standen die Finanzen auf der Tagesordnung. So verzeichnete der BRW nach einem Plus von fast 982 000 Euro im Jahr 2016 einen Jahresfehlbetrag von 3,274 Millionen Euro für 2017. Einer der größten Kostentreiber war dabei der gestiegene Aufwand für Energie. Die Beiträge der Verbandsmitglieder – das sind zum Beispiel in Velbert die Technischen Betriebe – werden voraussichtlich um 2,6 Prozent steigen.

Kurz und einstimmig verlief die Wahl des neuen Vorstandes: Vorstandsvorsitzender Heinz-Peter Heffungs trat nach 20 Jahren an der Spitze des Verbandes nicht wieder an, und auch der zweite stellvertretende Vorsitzende, Marco Ebbinghaus, stellte sich nach 26 Jahren im Amt nicht wieder zur Wahl. Beide wurden mit herzlichem Dank für die geleistete Arbeit in der Führung des BRW verabschiedet. Zum neuen Vorsitzenden bestimmte die Versammlung den Diplom-Biologen Martin Wegner, Betriebsleiter der Technischen Betriebe Solingen. Der Heiligenhauser Bürgermeister Michael Beck, Vertreter der kommunalen Mitglieder, wurde als erster stellvertretender Vorsitzender bestätigt. Zum Nachfolger von Ebbinghaus, der die Eigentümer von Grundstücken und Anlagen repräsentiert, wählten die Delegierten den Diplom-Ingenieur Holger Streuber von der ­Lhoist Western Europe Rheinkalk GmbH in Wülfrath.

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