Wülfrather Geschäftsleute Weihnachtsgeschäft: Handel erwartet steigende Kauflaune

Wülfrath. · Bis jetzt halten sich die Kunden mit ihren Einkäufen zum Fest noch zurück, doch die Geschäftsleute sind zuversichtlich, dass sich das bald ändert.

Mitarbeiterin Tatjana Pritsch-Markus von der Boutique „Le Clou“ in der Fußgängerzone zieht einer Schaufensterpuppe ein neues Oberteil an.

Mitarbeiterin Tatjana Pritsch-Markus von der Boutique „Le Clou“ in der Fußgängerzone zieht einer Schaufensterpuppe ein neues Oberteil an.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Während die Kapelle auf der Bühne des Wülfrather Herzog-Wilhelm-Marktes (HWM) den Schneewalzer spielt, nutzen die Besucher am Sonntag ihre Wintermäntel weniger zum Schutz gegen Kälte. Vielmehr kommen die Jacken und Capes gegen die Regennässe zum Einsatz. Bei Temperaturen um die 15 Grad will zum verkaufsoffenen ersten Adventssonntag zunächst noch keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommen, und das zeigt sich auch in der Kauflust der Passanten.

Goldschmiede wollte nicht von einem Besucheransturm sprechen

Aufgrund des verregneten Wetters waren sie ohnehin nicht gerade in Scharen gekommen und tummelten sich denn auch eher bei den Discountern als in den Läden der Einzelhändler. So kann beispielsweise Lars Goldberg von der gleichnamigen Goldschmiede nicht gerade vom Besucheransturm sprechen. „Ein paar blicken zwar in die Auslagen, aber ansonsten ist es eher ruhig heute.“ Das sei allerdings nicht ungewöhnlich, vielfach entstehe das Weihnachtsgeschäft erst nach dem Herzog-Wilhelm-Markt.

An anderen verkaufsoffenen Adventssonntagen der Vergangenheit seien zumindest mal Kunden in den Laden gekommen, das wenig ansprechende Wetter verhindere das an diesem Tag wohl. „Aber gekauft wird an diesen Tagen meist sowieso noch nicht“, sagt Goldberg. „In der Regel wird gemeinsam was Passendes ausgesucht, und die Männer kommen später noch mal alleine oder in Begleitung ihrer beratenden Töchter wieder, um dann was Schönes für die Liebste auszusuchen beziehungsweise noch viel öfter anfertigen zu lassen.“

Denn „Standard-Ware“ werden heutzutage überwiegend in oft schlechter Qualität im Internet oder großen Kaufhäusern besorgt. Trotz dieser Erwartung im Vorfeld hat Goldberg sich Mühe gemacht und sein Ladenlokal mit Weihnachtskugeln geschmückt, innen erfüllte der Duft aus dem Räuchermännchen den Raum.

Auch Ulrike Schultz hat ihre Boutique „Le Clou“ dezent adventlich dekoriert. Vor der Türe begrüßen rote Laternen und ein leuchtender Stern die Besucher, die auch hier nicht gerade die Regale stürmten. Innen finden sich ein paar zurückhaltende Sterne und der Adventskalender für die Kunden. „Die Engel kommen dann, wenn Weihnachten näher rückt.“ Auch Schultz hat keine großen Erwartungen an den Tag gehabt und ist dennoch nicht unzufrieden. „Das Weihnachtsgeschäft benötigt noch ein bisschen Zeit“, sagt sie. „Und dann geht es auch bis zum Heiligen Abend, wenn die Kundinnen nach der Organisation rund um die Familiengeschenke Zeit für sich und ihr Outfit finden oder die Herren die Geschenke auf den letzten Drücker besorgen.“

Wer an diesem Tag den Weg in ihr Modegeschäft fand, bekam einen Kaffee angeboten und konnte immerhin besonders individuell und intensiv beraten werden.

Die Einschätzung, dass das eigentliche Weihnachtsgeschäft erst nach dem HWM losgeht, teilt auch Alexander Rüger. In seiner Buchhandlung hat er diese Erfahrung bereits in den vergangenen zehn bis 15 Jahren gemacht. „Es gibt verkaufsoffene Sonntage im Jahreslauf, die stark frequentiert sind und solche, an denen weniger los ist.“ Zu welchen der am ersten Advent gehört, da wollte er sich nicht festlegen – aber das Kaufverhalten der Kunden suggeriert zumindest, dass die Weihnachtseinkäufe noch nicht begonnen haben.

In der Fahrradschmiede Petry waren die Erwartungen an den verregneten Sonntag von vornherein nicht groß. Mitarbeiter Volker Schelenz weiß, dass Zweiräder eher nicht den Weg unter den Weihnachtsbaum finden. „Niemand kauft für sich selbst ein Fahrrad zu Weihnachten. Höchstens mal ein Puky-Rad fürs Kind oder ähnliches.“ Zubehör wie Helme oder Handschuhe würden in der Vorweihnachtszeit eher mal gekauft, aber in diesem Jahr hat sich auch dafür wohl zu wenig Laufkundschaft in den Regen getraut.

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