Velbert Ab dem Herbst sind alle Schulen digitalisiert

Velbert. · „Das Thema Digitalisierung der Schulen hat uns schon lange bewegt, Corona hat das noch einmal forciert“, sagt Bürgermeister Dirk Lukrafka zum Beginn des neuen Schujahres. Die zurückliegenden Sommerferien wurden dazu genutzt, um die Schulen mit Netzwerken auszustatten.

 Die Schüler haben jetzt Zugriff auf die pädagogische Lernplattform Iserv von einem Anbieter aus Braunschweig.

Die Schüler haben jetzt Zugriff auf die pädagogische Lernplattform Iserv von einem Anbieter aus Braunschweig.

Foto: dpa/Friso Gentsch

„In Velbert-Mitte und Neviges sind alle am Glasfasernetz der Stadtwerke Velbert angeschlossen.“ In Langenberg behilft man sich, indem die Bandbreite erhöht wird, was für die Grundschulen vorerst ausreichend ist.

Ein Problem stellt das Gymnasium Langenberg mit seiner topografischen Lage dar. „Der nächste Übergabepunkt ist einen Kilometer entfernt“, stellt Reinhard Mickenheim fest. Auch wenn der Fachbereichsleiter für Bildung, Kultur und Sport jetzt in Pension geht, verspricht er, dran zu bleiben, und verweist auf seine Nachfolgerin Beate Wosimski. „Nur 30 Prozent der Schulen in Nordrhein-Westfalen sind ans Glasfasernetz angeschlossen, da sind wir überdurchschnittlich gut aufgestellt“, fügt der Beigeordnete Gerno Böll mit ein bisschen Stolz hinzu.

„Früher hatte man bei der Medienausstattung an Klassenräume gedacht. Heute braucht man ein leistungsfähiges Netz, damit alle Schüler auf den Schulserver kommen“, beschreibt der Bürgermeister den rasanten Wandel bei den Neuen Medien in den Schulen. Als pädagogische Lernplattform hat man sich für Iserv entschieden, bereits während des Lockdowns wurde von vielen Schulen eine abgespeckte Version des Anbieters aus Braunschweig genutzt. Nun wurden 400 000 Euro aus dem städtischen Haushalt in die Hand genommen, um alle Schulen mit der Plattform auszustatten. „Die Grundschulen erhalten dieselbe Ausstattung. Beim Übergang auf die weiterführenden Schulen sollen die Kinder die Lernplattform schon kennen“, begründet Bürgermeister Lukrafka.

Gerno Böll schwärmt von den Möglichkeiten, die das System bietet und zählt auf: „Es sind ­Videokonferenzen möglich, man kann Arbeitsgruppen bilden, die Lehrer stellen Aufgaben, die in gemeinsamer Gruppenarbeit erledigt werden, es gibt E-Mail-Postfächer, und wir behalten die Administration“, was dem Schulderzernten wichtig ist. „Jetzt im August kommt ein Techniker und beginnt mit der Installation und der Schulung der Lehrer. Bis Oktober sind alle Schulen versorgt. Nach den Herbstferien kann die Ausstattung bedürftiger Schüler mit Laptops beginnen.“

Rund 460 000 Euro vom Land für neue Notebooks und Tablets

Die Stadt Velbert kann auf ein Sonderausstattungsprogramm des Landes zurückgreifen. Die Endgeräte werden über Kopart, einem Tochterunternehmen des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen beschafft. „Schneller geht es nicht“, bedauert Gerno Böll und verweist auf die derzeit starke Nachfrage. Mit der Landesförderung stehen der Stadt Velbert zur Beschaffung von Notebooks und Tablets 462 353,68 Euro zur Verfügung, zuzüglich eines zehnprozentigen städtischen Eigenanteils.

Der Ankauf von dienstlichen Endgeräten für die Lehrkräfte an den Schulen in Velbert wird mit 312 500 Euro gefördert. Bei der Beschaffung der mobilen Endgeräte für die Schüler und Lehrkräfte sind maximal 500 Euro je Gerät förderfähig. Somit kann die Stadt rund 1000 Geräte für bedürftige Schüler und 600 für Lehrkäfte beschaffen. Verteilt werden die Endgeräte durch die Schulen, eine Bedürftigkeitsprüfung ist vom Gesetzgeber nicht vorgesehen.

Velberts Bürgermeister Dirk Lukrafka hält es im Übrigen für besser, wenn die Eltern die Möglichkeit bekämen, den Rechner fürs Kind über die Steuererklärung abschreiben zu können. Die schnelle Digitalisierung der Schulen hält der Verwaltungsvorstand für wichtig, da sich nicht absehen lässt, wie sich die Corona-Pandemie und die entsprehenden Vorgaben entwickeln: „Wir bereiten uns auf eine Mischung von Präsenz- und Distanzunterricht vor“, stellt Gerno Böll fest.

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