Hilden: Baseball wird Schulsport

Die Hilden Wains suchen die Zusammenarbeit mit Grundschulen – brauchen dafür aber eine eigene Anlage.

Hilden. Max ist eigentlich Fußballer. Der Elfjährige spielt in der D-Jugend des SVHilden-Ost. "Aber ich möchte auch mal was anderes ausprobieren", sagt er, zum Beispiel Baseball. "Das macht auch Spaß", pflichtet ihm Lukas (9) bei: "Fangen, laufen, werfen, schlagen ist doch toll." Fast wie beim Tennis. "Nur das mit dem Fangen geht da natürlich nicht", korrigiert er den Vergleich mit seinem Lieblingssport.

Lukas und Max besuchen die vierte Klasse der Walter-Wiederhold-Grundschule. Die war am Donnerstag komplett in die Sporthalle des Dorotheenheims gekommen, um erstmals in den amerikanischen Baseball-Sport hineinzuschnuppern. "Freiwillig", betont Schulleiter Dirk Boß.

Die Teilnahme an der Sport-Arbeitsgemeinschaft der Schule ist keine Pflicht. Da wird auch Fußball angeboten. Dann sind fast nur die Jungs dabei. Zum Baseball kommen auch die Mädchen, sind sogar deutlich in der Überzahl. Und auch die sechs behinderten Kinder der Klasse sind dabei.

"Wir möchten den Kindern etwas Besonderes bieten", begründet Boß den Schritt, Baseball in den Schulsport aufzunehmen. "Die Kleinen brauchen Bewegung." Und damit steht es an seiner Schule eher schlecht, denn sie verfügt über keine eigene Sporthalle. Für den Schulsport in der Halle an der Schützenstraße müssen lange Transportwege in Kauf genommen werden. Die dabei verlorene Zeit geht auf Kosten der Sportstunde.

Deshalb kam es für Boß sehr gelegen, als sich die Baseballer der Hilden Wains anboten, den Schülern ihren Sport kostenlos näher bringen zu wollen. Zum Glück gab es in der Halle der Paul-Maar-Schule im Dorotheenpark auch noch freie Kapazitäten. Dort wird nun - im Wechsel mit Fußball - alle zwei Wochen das Wurf-, Schlag- und Laufspiel geübt.

"Baseball ist wegen seiner Vielfalt an Bewegungen bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt", sagt Oliver Reinehr, der Leiter der Baseball-Abteilung im SV Hilden-Ost. Baseball sei nicht geschlechtsspezifisch ausgerichtet, und die körperlichen Voraussetzungen hätten nicht den gleichen Stellenwert wie in anderen Sportspielen. Das mache Baseball zu einem idealen Schulsport.

Ganz uneigennützig ist das Engagement der Sportler allerdings auch nicht. Mit Baseball als Schulsport soll auch der aktuelle Zuwachs bei den Aktiven fortgesetzt werden. Derzeit sind es 122Mitglieder, davon sind 40jünger als 18 Jahre. Und deshalb wollen die Wains ihren Sport auch an anderen Schulen anbieten. Reinehr schwebt sogar eine Schulliga mit Vergleichsspielen vor.

So etwas gibt es seit acht Jahren in Solingen. Da machen fünf Grundschulen mit. "Und die beiden Stadtsieger könnten dann gegeneinander antreten", gerät der Baseballer ins Träumen - "auf unserer neuen Anlage".

Deren Bau ist Grundvoraussetzung dafür, dass die Träume der Baseballer in Erfüllung gehen können. Denn ohne die an der Horster Allee geplante Anlage ist nicht nur das Schulsport-Projekt zum Scheitern verurteilt: "Ohne neue Anlage ist das Aus für den Baseball nach 25 Jahren in Hilden besiegelt", sagt Reinehr. Und fast so lang suchen die Sportler auch schon nach einem geeigneten Gelände.

Dass das nun ins Auge gefasste Grundstück hinter der Kläranlage von Umweltschützern als ungeeignet für eine Sportanlage angesehen wird, stößt bei Reinehr auf wenig Verständnis: "Wir haben die erforderlichen Gutachten eingeholt und außerdem läuft der Spielbetrieb - anders als auf einem Fußballplatz - nur von März bis Oktober. Im Winter gehen wir in die Halle."

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