Hilden: Zustand der Bäche ist schlecht

NRW-Ministerium hat im Zuge der europäischen Wasserrahmenrichtlinie drei Hildener Bäche untersucht.

Hilden. "Das Wasser von Kölle is joot", singen die Bläck Föss. Dass diese Aussage nur teilweise auf das Hildener Wasser zutrifft, belegen Untersuchungen des NRW-Umweltministeriums. Das hat im Rahmen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie auch den Zustand der drei größten Hildener Bäche untersucht:

Itter, Hoxbach und Bruchhaus-Garather Bach. Die kleineren Bäche (Sandbach, Hühnerbach und Kniebach) im insgesamt 44 Kilometer langen Gewässernetz Hildens wurden bei der Untersuchung nicht berücksichtigt.

Der längste (20 Kilometer) der drei untersuchten Bäche ist auch das größte Sorgenkind. Da die Itter für den Hochwasserablauf ausgebaut wurde, ist sie nach den Worten von Peter Schu, Geschäftsbereichsleiter beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW), "nur in Grenzen renaturierbar". Ihren ökologischen Zustand bezeichnet das Ministerium deshalb auch als "unbefriedigend", der zweitschlechtesten Bewertungsmöglichkeit.

Von der Quelle in Solingen-Gräfrath bis zur Mündung in den Rhein ist der Itterbach weit entfernt von einem ursprünglichen, natürlichen Zustand. Für die in fließenden Gewässern lebenden Kleinlebewesen ist das alles andere als vorteilhaft. Und das wirkt sich auch auf die Fischfauna aus. Für deren Zustand gibt es vom Ministerium nur die Note "schlecht".

Die mäßige Wasserqualität der Itter, die durch das Vorkommen von am Boden lebenden Tieren wie Schnecken, Krebsen und Insektenlarven bestimmt wird, hat noch andere Gründe: Schadstoffe.

Da Landwirte heutzutage kaum noch Pflanzenschutzmittel einsetzen, gibt es nur bei diesem Punkt die Bestnote "gut", der Rest (Metalle und sonstige Schadstoffe) ist "nicht gut". Woher die Stoffe kommen, ist beim BRW nicht bekannt. Das wird noch untersucht. Womöglich, so vermutet Schu, wurden Kupfer, Zink und Cadmium vom Regenwasser ausgeschwemmt - auch von Hausdächern.

Im Unterlauf der Itter wurde zudem ein weiterer Schadstoff gemessen, dessen Herkunft ebenso ungewiss ist: PFOS. Diese Perfluoroctansulfonsäure gehört zu den Tensiden, wird unter anderem in Galvanisierbetrieben eingesetzt, und "es ist ein langwieriger Prozess, ihn aus der Produktion zu bekommen", sagt Schu.

Der durch den Hildener Norden fließende Hoxbach wurde zwischen Ende 1998 und Mai 2000 in zwei Abschnitten vom BRW renaturiert - und hat nun eine entsprechende biologische Gewässergüte: "gut". Wie mehr als 60Prozent der Bachläufe, die vom Bergischen Land zum Rhein fließen, weist aber auch er eine zu hohe Konzentration am Metallen auf.

Und da weite Teile des Bachverlaufs immer noch begradigt sind, ist der ökologische Zustand nur "mäßig", im Unterlauf sogar "schlecht". Die letztgenannte Bewertung vergibt das Umweltministerium deshalb auch beim Fischbesatz.

Der auch Garather Mühlenbach genannte Bruchhaus-Garather Bach im Hildener Süden ist Hildens Musterknabe. Zwar wurden auch dort Metalle im Wasser nachgewiesen, aber von der Quelle an der Stadtgrenze zu Ohligs bringt er eine "sehr gute" Wasserqualität mit.

Wenn er das Hildener Stadtgebiet in Richtung Rhein verlässt, wechselt er allerdings die Farbe (auf der Bewertungsskala) - vom sehr guten Blau zum mäßigen Gelb. Nachdem der BRW im Jahr 1997 den Bachlauf auf einem etwa 500 Meter langen Abschnitt renaturiert hat, ist der Bach im Oberlauf nun in einem "sehr guten" ökologischen Zustand.

Doch auch in diesem Punkt vollzieht sich im Hildener Stadtgebiet ein Farbwechsel auf der Skala- diesmal sogar ins unbefriedigende Orange. Das könnte sich durch weitere geplante Maßnahmen des BRW auf Düsseldorfer Stadtgebiet allerdings noch verbessern.

Auswirkungen auf die Fischfauna wird dies wohl nicht haben, denn die ist auch im Bruchhaus-Garather Bach einfach nur "schlecht". In naher Zukunft wird sich daran nichts ändern, denn in Hilden plant der BRW derzeit keine größeren Projekte.

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