Haan : Lukat: „Vor Verantwortung habe ich keine Angst“
Haan Teil 1 unserer Kandidatenportraits: Meike Lukat möchte Bürgermeisterin werden. Die WLH-Fraktionsvorsitzende tritt bereits zum zweitem Mal an. Bei ihrem ersten Anlauf holte sie aus dem Stand 17,4 Prozent.
. Das große Trampolin in ihrem Garten ist für Meike Lukat eine ganz persönliche Erinnerung an den Corona-Lockdown: „Das haben wir während dieser Zeit angeschafft“, sagt die Haanerin. Keine Schule, über Wochen kaum Freizeitkontakte – da habe das Zusammenleben von Eltern und drei Töchtern schon einen gewissen körperlichen Ausgleich benötigt. Das Trampolin war also eine praktische Anschaffung.
Praktisch veranlagt zu sein, ist unbestritten eine der großen Stärken der 52-Jährigen, ebenso wie lösungsorientiertes Denken. Freunde bescheinigen dem begeisterten Handballfan – sie verpasst kaum ein Heimspiel der Unitas – außerdem große Teamfähigkeit. Voraussetzungen, die Meike Lukat in die Waagschale wirft, wenn sie am 13. September für das Amt der Haaner Bürgermeisterin kandidiert.
Es ist bereits der zweite Anlauf – beim ersten Mal vor gut fünf Jahren holte die Kommunalpolitikerin aus dem Stand 17,4 Prozent der Wählerstimmen, ihr SPD-Konkurrent Jörg Dürr hatte am Ende gerade einmal 474 Stimmen mehr. Dieses Ergebnis möchte Lukat diesmal toppen, macht deutlich, dass sie mit dem klaren Ziel in den Wahlkampf steigt, eine zweite Amtszeit von Bettina Warnecke (unterstützt von CDU und FDP) zu verhindern: „Der Haaner Stadtverwaltung ging es noch nie so schlecht wie heute. Zuletzt wurde bekannt, dass jeder städtische Mitarbeiter statistisch im Durchschnitt 26 Arbeitstage pro Jahr krankheitsbedingt fehlt“, sagt sie. „Das muss dringend anders werden. Die WLH und ich persönlich hatten es bereits erreicht, dass das Betriebliche Gesundheitsmanagement eingeführt wurde. Was wir jetzt also sehen, ist Führungsversagen. Das Problem würde ich als Bürgermeisterin sofort angehen und klären.“
Nichts sei für den Bürger frustrierender, als wenn er vor verschlossenen Bürotüren steht und wenn der Stadtrat wichtige Entscheidungen treffe, die dann jahrelang nicht umgesetzt würden. „Ganz ehrlich. Den Satz ,dafür haben wir zu wenig Personal’ kann ich nicht mehr hören“, sagt die Kandidatin.
Sie geht dazwischen, wenn sie irgendwo Unrecht entdeckt
Meike Lukat wurde 1968 in Kleve am Niederrhein geboren. Sie absolvierte nach dem Abitur und drei Jahren Studium in Bonn und Köln (die ihr klar machten, wie sie sagt, dass sie mehr Praktikerin ist), eine Ausbildung im Polizei-Vollzugsdienst. Als sie 1994 nach Haan kam, schob sie Schicht- und Wechseldienst zuerst in der alten Wache im Schillerpark. Sie hat gelernt sich einzumischen und dazwischen zu gehen, wenn sie irgendwo Unrecht entdeckt. „Ich kenne das nicht anders”, betont sie. Man könne sich ja auch in einem Einsatz nicht vertagen oder zurückziehen: „Da muss man ganz schnell Entscheidungen treffen und sie dann durchziehen. Vor Verantwortung habe ich jedenfalls keine Angst.” Heute arbeitet Lukat nach einer Spezialisierung als Finanzermittlerin im Polizeipräsidium in Düsseldorf. Sie bekleidet den Rang einer Kriminalhauptkommissarin. Als bundesweit anerkannte Expertin war sie auch in Gesetzgebungsverfahren als Sachverständige im Glücksspielrecht gefragt, so etwa in Ausschüssen des Bundestages.