Haan Jugend hat Klärungsbedarf

Haan. · Keine Frischkoch-Küche, sondern eine Mensa mit Essen vom Caterer ist für die Mensa der Gesamtschule beschlossene Sache. Das Jugendparlament ärgert sich, nicht einbezogen worden zu sein.

 Der Entwurf für den Bau der Mensa der Gesamtschule findet bei (v.l.) Laura Marienfeld (Schülerin der Gesamtschule und Mitglied des Jugendparlaments), Dominik Budych (Jugendparlament) und Henrik Giebels (Schüler der Gesamtschule und Mitglied des Jugendparlaments) wenig Zustimmung.

Der Entwurf für den Bau der Mensa der Gesamtschule findet bei (v.l.) Laura Marienfeld (Schülerin der Gesamtschule und Mitglied des Jugendparlaments), Dominik Budych (Jugendparlament) und Henrik Giebels (Schüler der Gesamtschule und Mitglied des Jugendparlaments) wenig Zustimmung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Eine ausgewogene und bewusste Ernährung, frische und regionale Zutaten, Projekte für die Schüler rund um das Thema Kochen – all das hätten sich Dominik Budych und seine Mitstreiter aus dem Haaner Jugendparlament für die Gesamtschule gewünscht. Die Stadt hat die Erweiterung der Mensa beschlossen, allerdings nicht mit einer Küche, in der frisch gekocht wird, sondern mit einem so genannten „Cook and chill“-Konzept, in der zubereitete Mahlzeiten von einem Lieferanten kommen und lediglich aufgewärmt werden.

Dass die Entscheidung dem Jugendparlament missfällt, findet Dominik Budych, der seit dieser Legislaturperiode den Vorsitz innehat und bereits seit seinem 13. Lebensjahr als Stellvertreter fungiert, an der Sache gar nicht am Schlimmsten. „Es ist in der Politik natürlich nicht möglich, dass alle immer mit allen Entscheidungen einverstanden sind.“ Aber: Weder das Jugendparlament noch die Schüler oder Eltern der Gesamtschule wurden in den Entscheidungsprozess einbezogen, bemängelt er.

„Die Satzung sieht vor, dass wir bei allen Themen von Relevanz für Jugendliche einbezogen werden“, erklärt er. In der Vergangenheit sei das auch stets so gewesen, so habe es im Zuge des integrativen Handlungskonzeptes für die Innenstadt einen Rundgang gegeben, bei dem die Jugendlichen ihre Wünsche und Verbesserungsvorschläge einbringen konnten. Im Falle der Mensa sei das aber nicht passiert. „Einzelne Politiker sind danach beispielsweise per Facebook auf uns zugekommen und haben gesagt, Unterlagen könnten ja eingesehen werden oder Stellungnahmen in den sozialen Netzwerken gelesen. Aber das verstehe ich nicht unter einer rechtzeitigen Vorab-Information.“ Unter diesen Voraussetzungen habe sich das Jugendparlament nicht konstruktiv in die Debatte beteiligen können.

Budych bemängelt fehlendes Rederecht bei Sitzungen

Zusätzlich gibt Budych zu bedenken, dass das Jugendparlament – im Gegensatz zu Regelungen in anderen Städten – in fast allen Sitzungen kein Rederecht habe. Ausnahme sei der Jugendhilfeausschuss, bei dem es aber vorrangig um Kindergärten und die Belange kleiner Kinder ginge. „Der Seniorenbeirat als Pendant zu unserem Parlament hat hingegen in jedem Ausschuss ein Rederecht.“ Hier bestehe dringender Nachbesserungsbedarf. Insbesondere der Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport für die Gruppe, die das Jugendparlament vertritt, immens wichtig.

Die Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH), hatte sich gegen eine Frischkochküche ausgesprochen, da diese doppelt so viel Fläche benötigt wie das jetzt beschlossene Konzept und die Partei die Mehrkosten wirtschaftlich nicht vertretbar gewesen seien. Ökologischer sei die andere Variante zudem nicht gewesen, informiert die Fraktionsvorsitzende Meike Lukat in einer Antwort an das Jugendparlament, die unserer Redaktion vorliegt. „Ich will aber gern unterstützen, dass das Jupa zukünftig Beratungsrechte in allen Ausschüssen des Rates der Stadt Haan erhält.“

Dominik Budych und die weiteren Jugendparlamentarier möchten keine Schuldigen suchen oder in der Vergangenheit verweilen. „Die Entscheidung ist getroffen worden. Jetzt können wir nur versuchen, trotzdem unsere Ideen einzubringen.“ So könnte das Angebot des Caterers um regionale Produkte und der Speiseplan um vegane Gerichte ergänzt werden.

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