Hilden : Corona macht Feuerwehr zu schaffen
Hilden. Verdachtsfälle in den eigenen Reihen, ausgelagerte Rettungswachen und keinen regulären Übungsbetrieb – Corona hat die Feuerwehr stark gefordert. Doch die Einsatzkräfte sind bislang gut durch die Krise gekommen. Dabei half ein Zufall.
Hans-Peter Kremer und seine Kollegen haben sich auf ihr Bauchgefühl verlassen. Zum Glück. Der Feuerwehrchef hat mit seinem Team Anfang des Jahres die Nachrichtenlage verfolgt und schnell reagiert, als die ersten Corona-Fälle in Deutschland auftraten: „Wir haben uns sofort mit Schutzausrüstung eingedeckt“, erklärt Kremer. Unter normalen Umständen wären die Masken, die Handschuhe und die Anzüge erst nach anderthalb Jahre zur Neige gegangen. Nachdem die Corona-Krise Hilden erreicht hatte, war der Vorrat jedoch nach vier Wochen aufgebraucht. „Aber das waren die entscheidenden vier Wochen, in denen wir uns um Nachschub kümmern konnten“, sagt der Feuerwehrchef. So gab es in Hilden keinen Engpass.
Die Corona-Krise hat die Feuerwehr vor große Herausforderungen gestellt – und sie wird die Einsatzkräfte noch lange beschäftigen. „Wir sind aber gut aufgestellt“, sagt Kremer. Die beiden ausgelagerten Rettungswachen im Jugendtreff am Weidenweg und im Area 51 (wir berichteten) mussten allerdings geräumt werden, als die Jugendförderung ihre Arbeit wieder aufgenommen hat. „Wir sind sehr dankbar, dass wir in der heißen Phase dort untergekommen sind und hatten vorher vereinbart, dass wir wieder ausziehen, wenn dort wieder der normale Betrieb stattfindet“, erklärt der Feuerwehrchef.
Der Rettungsdienst arbeitet nun wieder zentral, jedoch sind die Wachabteilungen strikt getrennt. So hat sich auch die Feuerwehr organisiert. „Die Gruppen werden nicht gemischt, bei der Übergabe halten wir ausreichend Abstand“, erklärt Kremer. Besucher werden auf der Wache nur in absoluten Ausnahmen empfangen. „Wir sind nach außen abgeschottet.“ Selbst die Freiwillige Feuerwehr kommt nur im Alarmfall auf die Wache. Übungsbetrieb, Sport oder Theorieunterricht fallen komplett weg. „Das belastet uns alle sehr, ist momentan aber nicht anders möglich“, erklärt Kremer. Wann sich die Situation ändert, kann der Feuerwehrchef nicht abschätzen. „Die Vorgaben sind klar. Von der Normalität, wie wir sie von früher kennen, sind wir noch sehr weit entfernt.“