Der Rosenhof nach dem Brand

Im Altenheim ist wieder Normalität eingekehrt. Ursache für das Feuer war ein Adventskranz.

Hochdahl. Wer in der vierten Etage des Rosenhofs aus dem Aufzug steigt, der riecht es sofort. Ein beißender Geruch dringt unaufhaltsam in die Nase. Und je mehr man sich vorwagt, desto präsenter ist der Gestank, der den ganzen Flur ausfüllt. Ein paar Meter weiter wird das Ausmaß des Wohnungsbrandes sichtbar. Von dem Apartment des Seniorenheims an der Sedentaler Straße, in dem am ersten Weihnachtstag ein Feuer ausbrach, ist nicht mehr viel übrig.

Drinnen knien zwei mit Mundschutz und Handschuhen ausgestattete Helfer und versuchen, das Gröbste zu reinigen: Auf den ersten Blick ein aussichtsloses Unterfangen. Die Wände sind komplett schwarz und aufgewellt. Auf dem Fußboden türmen sich verbrannte Möbel, die nur noch schemenhaft zu erkennen sind. Überall sind Staub und Dreck. Und der Gestank, der schon im Flur allgegenwärtig war, ist drinnen kaum länger als wenige Sekunden auszuhalten.

Wer diese Wohnung sieht, kann kaum glauben, dass es keine ernsthaft Verletzten gibt. Ein paar Senioren standen unter Schock, einige erlitten leichte Rauchvergiftungen, drei kamen vorübergehend ins Krankenhaus. „Wirklich zu Schaden kam aber zum Glück niemand“, erklärt Hausdirektor Joachim Exner.

Mittlerweile sind fast sämtliche Bewohner wieder zurück im Rosenhof und gehen ihrem Alltag nach. Lediglich die Mieterin der ausgebrannten Wohnung ist noch im Krankenhaus. „Aber nur, weil wir ihr noch eine Ersatzwohnung herrichten müssen“, sagt Exner, der trotz der Aufregung der vergangenen Tage sehr gefasst wirkt.

Der Adventskranz der 97-Jährigen war der Auslöser des Brandes. Was sie erwartet, wenn sie in den kommenden Tagen ins Seniorenheim zurückkehrt, ist mit dem, was sie kannte, nicht mehr zu vergleichen. Denn nicht nur die Wohnung ist zerstört, das Feuer verschlang ihr komplettes Hab und Gut: Möbel, Kleidung, persönliche Dinge. Lediglich Teile ihres Schmucks haben den Brand überstanden.

Für Margot Wieczorek, Vorsitzendes des Bewohner-Beirats, sind die Geschehnisse auch zwei Tage danach noch präsent. Allerdings überwiegen trotz des ersten Schreckens die positiven Erinnerungen: „Die Feuerwehr war im Nu vor Ort und hat das ganz toll gemacht. Auch die Polizei, die Notärzte und die Mitarbeiter des Rosenhofs waren sehr hilfsbereit und haben alle Bewohner ohne großes Aufsehen gerettet“, sagt sie und lächelt.

Trotz des glimpflichen Ausgangs werden Exner und seine Mitarbeiter ihre Lehren aus dem Brand ziehen. Aktuell haben nur rund zehn Prozent der Apartments einen Rauchmelder. Ein Alarmsystem gibt es nicht. Konkrete Veränderungen benennt der Direktor zwar nicht, „wir werden uns in den kommenden Tagen aber zusammensetzen und sehen, was wir ändern können“, sagt Exner, der allerdings zu bedenken gibt, „dass wir den Mietern nicht grundsätzlich alles vorschreiben können, was sie in ihren Wohnung zu tun haben“.

Es wird auch nach dem Brand kein Kerzenverbot geben. Für die Bewohner soll sich möglichst wenig ändern. Nur der Geruch wird hoffentlich bald verschwinden.

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