Erkrath zieht Einbrecher an

Die Polizei erwartet in diesem Jahr eine Verdopplung an Einbrüchen. Konkrete Hinweise auf die Täter gibt es nicht.

Erkrath. Es ist ein Szenario, das Ängste auslöst: aufgehebelte Balkon- oder Terrassentüren, geknackte Türschlösser, durchwühlte Schränke und herausgerissene Schubladen. Die Schäden, die Einbrecher auf ihren Diebestouren hinterlassen, sind nicht nur materieller Art. „Da war jemand in meiner Wohnung“: Dieses Gefühl ist für die meisten Geschädigten viel schlimmer als gestohlener Schmuck oder entwendetes Geld.

In Erkrath geht diese Angst seit Ende September besonders heftig um. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Polizei nicht zu einem Wohnungseinbruch gerufen wird. Insbesondere in Hochdahl, Sandheide, in der Willbeck, in Trills, Kempen und Unterfeldhaus sind die Langfinger aktiv. In der Bevölkerung ist die Furcht mittlerweile so groß, dass die „großen Unbekannten“, die nachts ihr Unwesen treiben, zum Stadtgespräch geworden sind.

Frank Sobotta, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde, bestätigt den unguten Eindruck der Bürger. „In der dunklen Jahreszeit schnellt die Zahl der Einbrüche erwartungsgemäß immer nach oben. Das ist nichts Neues und gilt für jede Stadt“, sagt er. Allerdings, gibt er zu, schicke sich Erkrath an, in der Kriminalitätsstatistik tatsächlich einen gehörigen Schritt nach oben zu machen.

Bisher haben Ratingen, Velbert, Monheim, Langenfeld und Hilden die zweifelhafte Führung inne — doch Erkrath ist dem Quintett auf den Fersen. „Im gesamten vergangenen Jahr gab es in Erkrath 91 Einbrüche“, sagt der Polizeisprecher. „Da sind wir 2010 schon längst deutlich drüber — und das Jahr ist noch nicht ganz zu Ende.“ Genaue Zahlen liegen noch nicht vor, aber Sobotta spricht davon, „deutlich über 200 zu kommen“.

„Die Einbrecher gehen stets nach demselben Strickmuster vor“, so Sobotta. Entweder nutzen sie im Schutz der Dunkelheit die Anonymität größerer Wohnanlagen, um im Erdgeschoss über den Balkon einzudringen. Oder sie profitieren bei freistehenden Einfamilienhäusern von den Hecken oder Zäunen drumherum. „Viele Häuser und deren Grundstücke sind von außen gar nicht einzusehen.“

Zuletzt „erwischte“ es eine Erdgeschosswohnung in einem Mehrfamilienhaus am Millrather Weg. Nachdem die Diebe die Balkontür aufgehebelt hatten, wollten sie gerade die Wohnung durchsuchen, als die Alarmanlage aktiv wurde — zum Glück für die Bewohner, die an materiellem Schaden „nur“ eine kaputte Balkontür zu beklagen haben.

Ob es sich bei der aktuellen Einbruchsserie in Hochdahl jeweils um Einzeltäter oder organisierte Gruppen handelt, die sich systematisch vorarbeiten, vermag der Polizeisprecher nicht zu sagen. „Natürlich haben wir immer ein paar Leute aus der Szene auf dem Kieker“, sagt Frank Sobotta. „Einen konkreten Verdacht haben wir aber noch nicht.“

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