Neujahresempfang Zoo-Tragödie überschattet Neujahrsempfang

Krefeld · Oberbürgermeister lobt Zusammenhalt in Krefeld und kritisiert „Entgleisungen“.

 Beim Neujahrsempfang der Stadt (v.l.): Oberbürgermeister Frank Meyer, Sängerin Isabelle „Bella“ Straßmann (sie übernahm den musikalischen Part) und der Bürgermeister der Partnerstadt Venlo, Antoin Scholten.

Beim Neujahrsempfang der Stadt (v.l.): Oberbürgermeister Frank Meyer, Sängerin Isabelle „Bella“ Straßmann (sie übernahm den musikalischen Part) und der Bürgermeister der Partnerstadt Venlo, Antoin Scholten.

Foto: Andreas Bischof

Der Neujahrsempfang der Stadt Krefeld im Stadtwaldhaus stand unter dem Thema „Respekt“. Mehr als 400 Besucher waren gekommen, um die traditionelle Rede des Oberbürgermeisters zu hören. Bei der es sich diesmal allerdings nicht um eine gewöhnliche Neujahrsansprache handelte.

Das neue Jahr hat für die meisten Krefelder mit einem Schock begonnen: Beim Brand des Affenhauses waren fast alle Tiere umgekommen. Frank Meyer lobte den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft: „Der Rauch hatte sich kaum verzogen, da hatte sich diese Stadt schon auf den Weg gemacht, den Schock des Ereignisses zu überwinden und den Blick behutsam, aber bestimmt wieder nach vorne zu lenken. Wir alle sind nach dem Brand spürbar zusammengerückt, so dass fast jedem klar wurde: Das ist unser Affenhaus, unser Zoo, und wir übernehmen gemeinsam die Verantwortung, dass es dort weitergeht.“ Frank Meyer versprach, die „große Tradition der Menschenaffen im Krefelder Zoo“ werde weitergeführt.

Kritik übte der Oberbürgermeister an „Entgleisungen“ in den Tagen nach dem Brand – vor allem in den sogenannten sozialen Netzwerken. Diese „kamen mir wie ein rechtsfreier Raum vor, in dem Beleidigungen, Aufrufe zu Hass und Gewalt und jegliche Form von Diskriminierung offensichtlich geduldet werden. Die Regulierung solcher Entgleisungen dürfen wir nicht den Internetkonzernen überlassen. Wir müssen selbst dagegen aufstehen und die Stimme erheben – und wir müssen die Instrumente des Strafgesetzbuches ausschöpfen.“ Denn Rassenhass, Antisemitismus oder Volksverhetzung „werden ja nicht plötzlich zu Kavaliersdelikten, bloß, weil sie im digitalen Raum passieren“.

Womit der Bogen zum Thema Respekt geschlagen war. Unter diesem Titel haben sich im Vorjahr rund zwei Dutzend Krefelder Institutionen zum gegenseitigen Respekt als Grundlage des Zusammenlebens bekannt – darunter Stadt, Polizei, Feuerwehr, Krankenhäuser. Meyer dankte den Akteuren: „Ich wünsche mir, dass es in dieser Stadt selbstverständlich ist, den gegenseitigen Respekt und das Wir-Gefühl in allen Bereichen unseres Gemeinwesens deutlich zum Vorschein zu bringen.“

Krefeld sei immer besonders stark, wenn Stadt und Bürgerschaft gemeinsam Dinge in Bewegung bringen, erklärte Frank Meyer. Und nannte als Beispiele das Bauhaus-Jahr, die Initiative „Freischwimmer“ zur Wiederbelebung des alten Stadtbads sowie das Mobilitätskonzept.

„Wenn alles optimal läuft, dann wird Krefeld zum Stadtjubiläum im Jahr 2023 eine Menge mehr zu bieten haben als heute“, versprach der Oberbürgermeister – so eine neue Veranstaltungshalle, den Landschaftspark Gelduba und den Surf- und Naturpark am Elfrather See.

Für den musikalischen Rahmen des Empfangs sorgte die Krefelder Sängerin „Bella“. Red

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