Nach dem Brand im Affenhaus Spendenturnier bringt über 13.000 Euro für den Krefelder Zoo

Krefeld · Das Spendenturnier „Vier für Krefeld" genoss am Samstag viel Zuspruch. Etwa 1300 Besucher kamen in die Glockenspitzhalle.

Sport und Karneval vereint – das galt nicht nur fürs Programm: Christian Ehrhoff (l.) ist auf der Bank neben Jacob Lagacé (r.) gerne zum Selfie mit einem der Tanzmariechen bereit.

Sport und Karneval vereint – das galt nicht nur fürs Programm: Christian Ehrhoff (l.) ist auf der Bank neben Jacob Lagacé (r.) gerne zum Selfie mit einem der Tanzmariechen bereit.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Die vergangenen Tage waren lang für André Schicks, die Nächte kurz. Telefonate, E-Mails, Whatsapp: Der Geschäftsführer der HSG Krefeld hatte eine Menge zu regeln, um in der Kürze der Zeit binnen einer Woche das Fußball-Benefizturnier „Vier für Krefeld“ auf die Beine zu stellen. KFC Uerdingen, HSG, Crefelder HTC und Krefeld Pinguine hatten für den guten Zweck zugesagt.

Fußball, Eishockey, Feldhockey und Handball Seite an Seite: Das war die Botschaft. „Unter 70 Telefonaten pro Tag ging es nicht“, sagte Schicks über das Vorhaben, für den Zoo ein Spendenturnier nach dem Feuer im Krefelder Menschenaffenhaus in der Neujahrsnacht zusammen mit dem Crefelder HTC zu organisieren. Herausgekommen war ein buntes Potpourri an Unterhaltung, das die bis zu 1300 Besucher am Samstagabend in der Glockenspitzhalle zu sehen bekamen. Handball-EM auf der Leinwand, Krefelder Sport-Promis beim Hallenkick und ein bisschen Karneval.

Bis Sonntagmittag waren Erlöse in Höhe von 13 000 Euro zusammengekommen, die allesamt den Zoofreunden Krefeld zugehen. Die Summe könne und werden sich in den nächsten Tagen noch erhöhen. Einige Spenden kämen wohl noch hinzu, sagte Hans-Werner Sartory, Mitorganisator vom CHTC. Es wurde noch fleißig gerechnet.

Applaus im Stehen und Sprechchor „Krefeld, Krefeld“

Der Tenor war eindeutig: „Das ist ein super Statement der großen Vereine für den Zusammenhalt. Es kehrt das Beste aller Krefelder hervor“, freute sich Oberbürgermeister Frank Meyer, als er vor voller Tribüne sprach. Friedrich Berlemann, Vorsitzender der Zoofreunde, meinte: „Nach großer Bestürzung nach dem Brand bin ich nun begeistert, was in Krefeld möglich ist. Das habe ich noch nie erlebt.“ Eine Minute lang spendeten die Zuschauer lauten Applaus im Stehen – mit Blick auf den Tod der Tiere –, der in den Sprechchor „Krefeld, Krefeld“ überging, wie man ihn sonst nur bei Heimspielen der Krefeld Pinguine erlebt.

Nach der Trauer zu Jahresbeginn herrschte am Samstag wieder Ausgelassenheit. Man blickt nach vorne. „Das Wir-Gefühl ist überragend. Dafür hat sich der ganze Aufwand gelohnt“, sagte Sartory. Erst das Handball-Länderspiel der Deutschen gegen Spanien, das auf einer Leinwand übertragen wurde, anschließend als Hauptattraktion ein Fußballturnier mit gemischten Mannschaften der vier teilnehmenden Klubs, die einige Stars aufs Parkett schickten, wenn auch der KFC eine Abordnung Ehemaliger entsandte.

Die erste Mannschaft machte sich am Sonntag auf den Weg ins Trainingslager nach Italien. Dafür aber bekam man den früheren NHL-Star Christian Ehrhoff zu sehen, der inmitten der Lobeshymnen und Beschwörungen auf den Krefelder Einheitsgeist sagte: „Es ist super, wenn  man diesen Zusammenhalt sieht. Schade, dass sowas immer erst durch eine Tragödie zum Vorschein kommt.“

Aber auch andere Krefelder Sportgrößen gaben sich die Ehre. Friedhelm Funkel, mit tosendem Beifall begrüßt, war gerade als Trainer von Fortuna Düsseldorf aus dem Trainingslager zurückgekehrt und coachte nun unter anderem Ehrhoff in der Mannschaft der „Adler“. Der Hockey-Olympiasieger Oskar Deecke, Pinguine-Stürmer Daniel Pietta, der wie der frühere CHTC-Torwart Christian Schulte zwischen den Pfosten stand. Ohne Handschuhe, in kurzer Hose – und anfliegende Bälle mit Fäusten zur Seite abwehrte.

Zusätzlicher Show-Charakter kam durch Auftritte der Cheerleader des SC Bayer Uerdingen auf. Aber auch das Uerdinger Prinzenpaar Silvia I. und Klaus II. mit Ministern und Uerdinger Bürgerwehr sorgten für Spaß. Der dazu gehörende „Helau“-Gruß und der Tusch durften nicht fehlen. Auch de Tanzmariechen der Braunschweiger Narrenzunft waren angereist und boten eine Kostprobe ihres Könnens. Da passte es ins Bild, dass Organisator Schicks noch herbeigerufen und ihm der Sessionsorden verliehen wurde.

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