Montagsspiele: Hoffnung auf kurze Fahrten

<h2>VfR AalenPräsidiumsmitglied Hermann Olschewski: „Wir rechnen mit keinen Protesten der Fans. Wir im Verein sind Neuem gegenüber aufgeschlossen, warten die Entwicklung ab.

Man darf nicht vergessen, dass das auch den Forderungen der Telekom geschuldet ist, die dafür viel Geld bezahlt.“

Marc Arnold, Sportlicher Leiter: „In der 2. Liga spielen wir seit rund 25 Jahren am Montagabend, wir sind das aus den vergangenen Jahren gewohnt. Aber wir wissen auch um die grundsätzliche Problematik. Wir wünschen uns, dass möglichst viele unserer Fans bei unseren Heim- und Auswärtsspielen live dabei sind. Letztendlich profitiert die gesamte Liga davon, und die Drittligisten haben diesem Format zugestimmt, weil das eine Möglichkeit ist, um die Vermarktung unterhalb der ersten beiden Top-Ligen voranzutreiben.“

Trainer Claus-Dieter Wollitz: „Wichtig ist, dass die Wege für die Fans am Montagabend einigermaßen erträglich sind. Und es sollte für die Vereine auch wirtschaftlich ein Mehrwert sein. Ein Beispiel: Durch die Zentralvermarktung haben zwar jetzt alle einen einheitlichen Ärmelsponsor. Dafür mussten wir allerdings einen unserer Sponsoren vom Ärmel runterwerfen. Er zahlt jetzt im Gesamtpaket weniger.“

Vorstandsmitglied Philipp Mergenthaler: „Wir haben damit kein Problem — die Liga steht dahinter, daran halten auch wir uns.“ Mit Protesten wird eher nicht gerechnet.

Sportdirektor Ralf Heskamp: „Uns ist absolut bewusst, dass Montagsspiele vielen Fans ein Dorn im Auge sind. Aus nachvollziehbaren Gründen. Sie sind Teil der Vermarktungsstrategie, der DFB will die 3. Liga perspektivisch weiter aufwerten und mehr Einnahmen für die Clubs generieren. Das müssen wir akzeptieren und können nur hoffen, dass der DFB bei der Ansetzung der Montagsspiele sensibel vorgeht. Unser Vorstand ist mit Fanvertretern im Austausch, es gab Gespräche. Wir setzen auf Dialog, wohlwissend, dass wir keine für alle komplett zufriedenstellende Lösung oder Aussage hinbekommen werden. Wir werden unseren Fans nicht ihre Meinung verbieten, solange sie mit der Stadionordnung kompatibel ist.“

Geschäftsführer Chris Förster: Klar sind die Duelle bei Braunschweig oder ins Karlsruhe unter Flutlicht etwas Besonderes, auch wenn sie unseren Fans einiges abverlangen. So ist es gut, dass wir bei unserer Montagsspielpremiere gegen Zwickau auf einen Gegner treffen, der die kürzeste Anreise nach Jena hat. Somit sollte auch an diesem Montagabend eine stimmungsvolle Kulisse garantiert sein.“

Sportvorstand Martin Bader: „Der FCK hat sich, aufgrund der längeren Zugehörigkeit in der 2. Liga, mit dem Montagsspiel arrangiert. Die finanziellen Zuwendungen aus TV-Verträgen in der 2. Liga waren hoch, daher auch akzeptiert. Im Hinblick auf das Montagsspiel in der 3. Liga ist die Entscheidung vor dem FCK-Abstieg vom DFB und daher ohne Befragung beschlossen worden. Wir halten uns an den Beschluss aus Solidarität zu den Vereinen. Wir versuchen deutlich zu machen, dass bei Montagsspielen zumindest auf Reiseentfernungen von Fans Rücksicht genommen wird.“

Ingo Wellenreuther (Präsident des KSC): „Wir haben uns in der vergangenen Woche mit der Fanszene getroffen, dabei auch dieses Thema erörtert. Wir haben vollstes Verständnis dafür, dass diese Änderung bei den Fans nicht gut ankommt, wir gehen auch davon aus, dass sie ihre Meinung dazu kundtun werden. Aber es ist nun einmal die Macht des Geldes und die Macht des Fernsehens. Angeblich sollen die Spiele gerecht auf die 20 Vereine aufgeteilt werden, was nach der Zahlenlogik hieße, dass es unseren Verein 3,3 mal in der Saison betreffen wird. Wir werden sehen.“

Manfred Wilke, Sportlicher Leiter: „Montagsspiele sind im Profifußball nichts Neues. Wir alle haben uns über den Einstieg der Telekom gefreut. Dann sollte es auch ein Standard sein, die Interessen der Telekom zu berücksichtigen. Wenn man mehr Geld vom DFB haben will, muss man es so nehmen, wie es kommt. Es gibt geile Freitagsspiele, schöne Samstagsspiele, und am Sonntag und Montag soll man auch tollen Fußball spielen können. Wenn man bei der Ansetzung an jemanden denken sollte, dann an den mitreisenden Fan.“

Sportvorstand Heiner Beckmann: „Wir müssen mit den Montagsspielen leben. Schließlich bekommen die Vereine auch mehr Fernsehgeld. Das Meppener Montagsspiel in Lotte passt ganz gut, die Entfernung ist nicht groß. Der regionale Gesichtspunkt sollte immer berücksichtigt werden. Es werden uns nicht so viele Zuschauer begleiten wie in der vergangenen Saison. Ich kann verstehen, dass die Fans lieber keine Montagsspiele hätten. Ich glaube aber nicht, dass es in Meppen Proteste gibt.“

Die Löwen gehören zu jenen 19 Drittligisten, die sich zu den Montagsspielen bekennen. Proteste seitens der Ultras sind nicht zu erwarten.

Sportchef Malte Metzelder: „Wir stehen selbstverständlich zum abgeschlossenen TV-Vertrag.“ Proteste sind eher nicht zu erwarten, die Preußen haben genug eigene Probleme. Die Ultras haben sich seit der Ausgliederung ohnehin weitgehend zurückgezogen.

Sportdirektor Benjamin Schmedes: „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Vereine verbessern sich durch die Mehreinnahmen aus der Zentralvermarktung hinsichtlich der TV-Rechte. Ich habe aber auch Verständnis für jeden Zuschauer und Fan, der diese Entwicklung kritisch hinterfragt. Vor diesem Hintergrund sollte der DFB bei der Auswahl der Montagsspiele wie angekündigt die Regionalität der Partien berücksichtigen, damit den Fans im Idealfall nur zumutbare Auswärtsfahrten bevorstehen. Allerdings ist die Anzahl der Montagsspiele pro Verein begrenzt, so dass dieses Szenario nur an wenigen Spieltagen zum Tragen kommt.“ Fanproteste sind von den Ultras zu erwarten, kommen aber wohl erstmals bei einem Montagsspiel zum Tragen.

Robert Marien, Vorstandsvorsitzender FC Hansa Rostock: „Entgegen der Aussage des DFB, der von der expliziten Zustimmung aller 19 Klubs zum neuen Spieltagsformat spricht und dies auch offiziell so verkündet hat, hat Hansa Rostock in den Gesprächen immer zum Ausdruck gebracht, dass wir Montagsspiele nicht begrüßen. Ein TV-Vertrag zur wirtschaftlichen Stabilisierung der 3. Liga ist ohne Zweifel notwendig, allerdings wäre es aus unserer Sicht zwingend erforderlich gewesen, bei einem derart wichtigen Thema auch die Fans mit einzubinden und sie nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen. Vielen Fans — sicherlich nicht nur unseres Vereins — wird durch die Montagsspiele die Möglichkeit erschwert oder genommen, ihre Mannschaft zu unterstützen - nicht nur bei den Auswärtsspielen. Auch bei den Heimspielen ist es sicherlich nicht jedem unserer Anhänger möglich, an einem Montagabend beispielsweise von der Insel Rügen, Usedom oder aus dem Osten des Landes nach Rostock zu kommen, wenn er am nächsten Tag arbeiten muss oder bei der An- und Abreise auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist.“

Pressesprecher Jan Filipzik: „Wir können die Fans verstehen, aber wir haben auch die Vermarktungsmöglichkeiten im Blick.“

Präsident Manfred Schwabl: „Wir sehen dieses Thema sehr gelassen. Für uns stellt sich die Problematik nicht. Wir haben mit unseren Fans darüber gesprochen, und auch sie sind relaxed — der einzige Wunsch ist, dass sich die Entfernung bei einem Auswärtsspiel im Zweifel möglichst in Grenzen halten sollte. Als Verein hat man wenig, eigentlich gar keinen Einfluss auf die TV-Verträge, und wir finden, man muss der Entwicklung auch gerecht werden — die Vereine jammern ständig, sie brauchen mehr Geld, also muss man sich auch solchen Wegen öffnen. Das ist professionell, das Leben ist manchmal eben kein Wunschkonzert.“

Sportdirektor Christian Hock: „Das neue Spieltagsformat basiert zum Großteil auf einer wirtschaftlichen Entscheidung, die den Clubs der 3. Liga mehr Erlöse aus dem Medienrechte-Vertrag bringt. In der 2. Liga hat sich das Montagsspiel mit guten TV-Quoten etabliert. Natürlich erleichtert die Entzerrung des Spieltags auch die Umsetzung der erforderlichen Sicherheitsvorgaben. Bei diesen wichtigen Aspekten darf aber auch der leidenschaftliche Fußballfan nicht vergessen werden, so dass es ein Ziel sein muss, die Ansetzungen der Montagsspiele gerecht auf alle Vereine zu verteilen, möglichst geringe Reisestrecken und -strapazen den jeweiligen Auswärtsfans zu bescheren.“

Daniel Sauer (Vorstandsvorsitzender Würzburger Kickers AG): Das ist eine vernünftige Lösung, was die Interessen der Fans, die sportliche Attraktivität und die wirtschaftlichen Notwendigkeiten der Vereine betrifft. Vor allem ist es wichtig, dass es mit dem Samstag einen festen Hauptspieltag zu gewohnter Zeit gibt. Natürlich wird in der Fanszene über die Montagspiele diskutiert. Wir sind aber darüber im Austausch mit unseren Fans.

Sportdirektor David Wagner steht der Neuerung offen gegenüber. „Wir haben uns als Verein auf der Managertagung dazu bekannt und werden dies auch unseren Fans erläutern. Dabei wurde uns zugesichert, dass es nur zwei Spieltage, davon ein Heimspiel, in der Saison betrifft und die Entfernung auswärts moderat bleibt“, sagt Wagner: „Wenn wir einerseits davon reden, mehr Geld akquirieren zu wollen, dürfen wir uns auch nicht für Neues verschließen.“ Das erste Montagsspiel für Zwickau steht am 27. August in Jena an. Fanproteste sind aus aktueller Sicht nicht zu erwarten.

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