Die Corona-Krise wirft die ambitionierten Pläne der Krefeld Ravens um ein Jahr zurück. Doch der Football-Verbandsligist richtet den Blick nach vorne „Wenn das Go kommt, sind wir bereit“

Krefeld · Eigentlich sollte es für die Krefeld Ravens langsam in die heiße Phase der Saison gehen. Das erste Derby der Vereinsgeischte gegen die Schiefbahn Riders wäre absolviert, der dritte Aufstieg in Serie das Ziel.

 Das Team der Krefeld Ravens hinter der Football-Mannschaft im Gespräch mit unserem Mitarbeiter Timo Nicklaus (l.): Samet Yilmaz (Orga-Leitung, von rechts), Aldo Volpe, Dino Volpe, Christoph Wittfeld (Marketing).

Das Team der Krefeld Ravens hinter der Football-Mannschaft im Gespräch mit unserem Mitarbeiter Timo Nicklaus (l.): Samet Yilmaz (Orga-Leitung, von rechts), Aldo Volpe, Dino Volpe, Christoph Wittfeld (Marketing).

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Doch die Corona-Krise hat den Krefeldern einen Strich durch die Rechnung gemacht und die Footballer mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison in eine Zwangspause geschickt. Nach über zwei Monaten konnten die Footballer in den vergangenen Wochen wieder auf den Rasenplatz am Kaiser-Wilhelm-Park. Im Gespräch mit der WZ verraten die Vereinsgründer um Christoph Wittfeld, Dino und Aldo Volpe sowie Samet Yilmaz wie man mit der Krise umgegangen ist, wie es mit Spielen in diesem Jahr aussieht und wie man aus einem verkorksten Jahr noch das Beste machen möchte. Die Ravens über . . .

. . . die letzten Wochen

Aldo Volpe: „Die ersten zwei, drei Wochen ging es noch, aber alles darüber hinaus war sehr ungewohnt und extrem schwer. Man merkt meistens erst, wie wichtig manche Sachen einem sind, wenn man sie nicht mehr machen kann. So war es bei uns in der Mannschaft. Sportlich waren die letzten Wochen ein fit halten und kein Aufbauen. Wir haben in Zusammenarbeit mit Crossfit Crefeld mehrere Home-Workouts gemacht und uns per Videochat unterhalten, aber wir haben alle darauf gewartet, dass wir wieder auf den Platz können.“ Dino Volpe sagt : „Es war für alle keine schöne Zeit, aber man muss auch erwähnen, dass die Zeit für uns irgendwo auch erholsam war. Als wir vor drei Jahren mit dem Projekt gestartet sind, haben wir bis heute nie wirklich Pause gehabt. Jetzt wurden wir quasi dazu gezwungen, mal ein wenig durchzuatmen, haben unsere Akkus geladen und uns sehr viel ausgetauscht, um den Verein auf ein nächstes Level zu heben.“

. . . die finanziellen Folgen

Christoph Wittfeld sagt: „Uns kommt natürlich entgegen, dass wir keinerlei Gehälter oder Prämien zahlen. In Bezug auf die Sponsoren kann ich nur sagen, dass sie heiß sind und uns regelmäßig schreiben. Da geht es aber nicht darum, dass sie meinen: Wir haben einen Deal, ihr müsst spielen. Sie fragen vielmehr nach, wie es aussieht und haben Bock auf die Spieltage. Wir sind da in einem sehr guten Austausch, sind extrem dankbar und stolz darauf, dass sie uns keinen Druck machen. Denn das wäre für uns eine Katastrophe gewesen.“ Dino Volpe sagt: „Man muss aber auch sagen, dass es nicht so einfach war, wie es jetzt klingt. Jeder Sponsor, der Geld bezahlt, erwartet natürlich irgendwo eine Gegenleistung. Wir wissen alle nicht, wie es unseren Sponsoren in ein paar Monaten oder in einem Jahr geht. Es ist viel Entwicklung drin und es bedarf viel Arbeit im Hintergrund. Da lag in den letzten Wochen unser Hauptaugenmerk drauf. Samet Yilmaz meint: „Wir versuchen da gemeinsam durchzukommen, denn unsere Sponsoren sind nicht nur Sponsoren, sondern auch Partner. Derzeit können wir nicht viel machen, außer sie, gerade auf unseren Social Media Kanälen, weiter zu unterstützen.“

. . . die Saison 2020

Dino Volpe sagt: „Wir haben gewissermaßen noch Glück. Bei vielen anderen Verbänden wurde die Saison bereits abgebrochen. Der Verband NRW hält sich das noch offen. Das macht Hoffnung. Mein Gefühl sagt mir, wir werden spielen, seien es nur ein paar Freundschaftsspiele oder eine Rückrunde ohne Auf- und Absteiger. Das wäre auch für die Sponsoren wichtig. Aber derzeit müssen wir abwarten. In der aktuellen Situation können sie uns auch nach Finnland schicken – Hauptsache wir spielen. Fakt ist aber, dass Corona uns um ein Jahr in unseren Planungen zurückwirft. Ich bin davon überzeugt, dass uns die Liga dieses Jahr nicht hätte stoppen können. Mit diesem Team hätten wir die Liga überrannt.“

. . . den Umzug zum Sprödentalplatz

Christoph Wittfeld sagt: „Es gab bereits erste Gespräche mit der Stadt, in denen wir manche Ideen ausgetauscht haben. Da gibt es aber noch nichts Konkretes. Unsere Spiele, falls sie denn stattfinden, werden wir auf der Anlage am Sprödentalplatz ausrichten, trainiert wird weiter auf der Anlage am Kaiser-Wilhelm-Park. Ansonsten werden wir bis 2023 warten, bis der Platz am Sprödentalplatz hoffentlich fertig umgebaut ist.“

. . . die Zukunftspläne

Aldo Volpe sagt: „Grundsätzlich geht es sich jetzt erst einmal darum, das Training wieder zu aktivieren. Der Bereich an Übungen im American Football ist so groß, dass man immer etwas findet, was sich umsetzen lässt. Derzeit geht es viel in Richtung Athletik und Technik, es ist quasi wieder die zweite Phase der Pre-Season. Wir wissen nicht, wie es sich in den nächsten Wochen entwickelt, und wann wir wieder mit Helm und Pads trainieren können. Eines ist aber klar: Wenn das Go vom Verband kommt, sind wir bereit.“ Dino Volpe ergänzt: „Uns ist es wichtig unsere Mitglieder zu schützen. Wir haben ein Konzept entwickelt, in dem wir bei 150 Prozent ansetzen. Unsere Coaches und der ganze Staff trägt Mundschutz, es wird in Kleingruppen trainiert, auf der Anlage herrscht kein Umlauf. Alles ist organisiert und wir haben mehr gemacht, als wir mussten. Wir haben dabei ein gutes Gefühl unsere Jungs wieder auf den Platz zu schicken. Ansonsten wollen wir in Zukunft auch einige Dinge mit unseren Sponsoren umsetzen. Es gab einige Dinge, die ausgefallen sind, aber wir wollen noch einige Highlights für die Krefelder kreieren. Bei den Ravens bedeutet 2020 kein Stillstand. Wir wollen trotzdem nach vorne und den Verein auf ein neues Level heben.“

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