Kultur trotzt Corona : Wöchentliche Streams aus der Kufa
Krefeld Die Kulturfabrik ist im Lockdown, bietet aber digitale Angebote. Auf der Plattform Twitch gibt es neben Musik auch Talk-Formate aus der Dießemer Straße.
Wenn die Macher der Kulturfabrik, frech Kufa gedutzt, zu einem Pressegespräch einladen, geht es zumeist um besondere Live-Acts, vor Stimmung pulsierende Konzerte, Events, Comedy und Co., die in den nächsten Wochen und Monaten anstehen. Doch wir sind nach wie vor in einer Pandemie, die Rahmenbedingungen auf radikale Weise gedreht hat; weil wir aus berechtigter Sorge um unsere und anderer Gesundheit, all das was eigentlich unsere Kultur – und die populäre Kultur im besonderen – ausmacht, derzeit nicht machen können.
Kufa erhält Unterstützung von Bund, Land und Stadt
Der Lockdown hat auch die Kufa im Griff, und wäre da nicht die Unterstützung der öffentlichen Hand, die Lokation mit Tradition wäre schon nicht mehr da – untergegangen im Strudel der Corona-Krise, wie übrigens vieles, was wir noch gar nicht abschätzen können. „Natürlich fehlen uns derzeit unsere kompletten Einnahmen, sowohl im Eintritts- wie auch im Gastrobereich. Ohne die Unterstützung vom Bund, dem Land und vor allem der Stadt Krefeld und der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultureller Zentren NRW würde es die Kufa, wie wir sie kennen, nicht mehr geben“, erklärte Vorstand und Kassenwart Sebastian Noack.
Eine Reihe von Zahlen mache dies für die Kufa deutlich. Waren es im Januar 2020 20 Veranstaltungen mit über 138 Künstlern und knapp 8000 Gästen, so summiert sich die Zahl in diesem Januar auf null Präsenzveranstaltungen, mit keinen Gästen vor Ort, jedoch acht Streams mit 11 DJs und im Schnitt 156 Zuschauern pro Stream.
Aber obwohl die Zeiten für die Kultur- und Eventbranche beileibe nicht rosig sind, geben die Kufa-Macher nicht auf; sie sind vielmehr immer wieder mit neuen Ideen für ihr Publikum da – sei es auch auf anderen Wegen als gewohnt. Und ein sehr probates Mittel, um sich auch im Lockdown an das Publikum mit Angeboten zu wenden, sind Streams. Doch anstatt einfach ein Video abzudrehen oder klassisch über You-Tube oder Facebook zu streamen – was durchaus auch völlig in Ordnung wäre – haben sich, unter normalen Umständen eigentlich Party-Planer der Kufa, Jonas Diener, und sein Team etwas noch Zeitgemäßeres einfallen lassen. Sie nutzen für die Streams, die jeweils dienstags und samstags live aus der Kufa zu erleben sind, die Plattform Twitch. Eine auf Live-Streams spezialisierte Webseite, die eigentlich vorrangig von Videospiel-Freunden frequentiert wird, um ihre Inhalte mit anderen zu teilen.
Bei Twitch können die Zuschauer spenden und chatten
Doch die Möglichkeiten von Twitch bieten den Streamern aus der Kufa zusätzlichen Spielraum. Das heißt, selbst wenn der Stream an sich kostenlos ist, besteht für die Zuschauer auf der Plattform – „Kufa-On-Air“ hat 352 feste Follower auf Twitch – die Gelegenheit, einen Geldbeitrag zu leisten, um die Kufa zu unterstützen, aber auch das Angebot der Kufa zu abonnieren. Hier gibt es drei Stufen mit jeweils dazu passenden Vorteilen. Etwa spezielle, von der Kufa entworfene, „Emotes“, Figürchen, vergleichbar mit den lachenden Smileys, mit denen man im Chat seine Emotionen ausdrücken kann. Die Aufzeichnungen der Streams sind für jedermann auch im Nachgang abrufbar. Die Angebote werden durch Förderung durch das Bundes-Programm Neustart-Kultur im Konnex mit dem Bundesverband-Soziokultur möglich.