Pappköpp: Zurück in den Keller

Jubiläum: Potpourri-Abend der Mundartgruppe in der Szenekneipe.

Krefeld. Die "Pappköpp" sind in den Keller gestiegen, um ihr Jubiläum zu feiern. Vor 30 Jahren hatte das Krefelder Marionettentheater seine Geburtsstunde im Jazzkeller an der Lohstraße, der damals 20 wurde. Jetzt schenkten die Puppenspieler dem Keller zum Doppel-Termin ein Potpourri mit Szenen aus verschiedenen Inszenierungen. Der Erlös des gut besuchten Abends, der von den Traditions-Dixieländern der "Schmackes Brass Band" umrahmt wurde, dient der technischen Ausstattung des Kellers.

Jazz im Keller und Mundart mit Puppen kamen vor 30 Jahren aus unerfindlichen Gründen zusammen: Ralf Kochann und Karl-Heinz Boves wagten einen Auftritt mit selbst gefertigten Marionetten, an denen auch schon Fritz Mewes, der spätere "Puppenvater" beteiligt war. Das Repertoire umfasste damals die Stücke "Internationaler Käseschoppen" à la Werner Höfer, Matthes und Schäng beim Fußballspiel und Erlebnisse auf dem Westwallmarkt. Figuren waren Peter, der später Drickes hieß, Susi, die schon lange im Ruhestand ist, ein Trompeter und ein Geier, der angeblich bei einer Probe einen harten Emotionsflug zu überstehen hatte. Christel Loos war damals auch schon dabei, sie ist heute die "Anlauffrau" für die Pappköpp.

Eigentlich waren zum Jubiläum keine Reden geplant. Doch Sybille Laumen konnte einige Erinnerungen nicht für sich behalten, als sie die Puppe "Susi" zur heimischen Betreuung erhielt.

Die "Pappköpp" spielten vor derselben Kellerwand wie vor 30 Jahren, obwohl die Räume zwischenzeitlich umgebaut worden sind. Anders als damals waren sie sogar im vorderen Teil des Kellers zu sehen - dank der seit einigen Wochen funktionierenden Bildschirmübertragung. Dort gab es in den Pausen stumm gestellten Holländer-Fußball.

Die Marionetten bewegten sich auf Mallorca, wohin es Matthes und Pitter verschlagen hat, während ihre Frauen auf einer Hallig "Land unter" erleben. Sie schmachteten mit bei der Liebe von "Romeo und Julia" und schilderten die Knoblauchfolgen eines Mahls in der griechischen Taverne, bevor Pitter das Publikum neidisch auf seine Wunderbrille machte und die Thries von der Münckerstraße allerlei Geheimnisse des Nordbezirks preisgab. Zum Abschluss führten sie vor, was viele Krefelder früher taten: "Wir fahren zum Hariksee".

Der runde Geburtstag im Keller ließ ahnen, was die " Pappköpp" ab 15. November in ihrem eigenen Theater an der Peter-Lauten-Straße unter dem Titel "Dörtig Jooehr Freud an Feäm" bieten, wenn sie ein volles Abendprogramm lang rückwärts schauen. Vorher heißt es aber im Oktober noch "Singen mit den Pappköpp".

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