Suche nach passendem Schuh

Behinderte und nicht Behinderte präsentieren das selbst geschriebene Stück „Die Schuh-Show“.

Krefeld. Am Anfang haben sie sich nur die Schuhe angeschaut und analysiert, wie jeder sie hingestellt hatte. Inzwischen ist daraus das Theaterstück "Die Schuh-Show" entstanden; das zweite von der Kontakt- und Beratungsstelle für psychisch Kranke und seelisch behinderte Menschen (KOBS).

Im Gegensatz zum letzten Stück spielen diesmal auch Lernbehinderte mit - letztendlich mache das keinen Unterschied, denn gesunde, seelisch kranke und lernbehinderte Menschen hätten alle die selben Ängste, sagt Theaterpädagogin Verena Meyer, die die Gruppe leitet: "’Kann ich das: Theaterspielen?’ fragen sich am Anfang viele. Am Ende steht aber eine positive Selbsterfahrung."

Denn die Teilnehmer führen das Stück nicht nur auf. Was viel wichtiger ist: Sie schreiben es auch selbst. "Dabei fließen auch die eigenen Erlebnisse und Träume mit ein", erzählt Meyer.

Das Theaterstück beschäftigt sich daher mit dem Finden der eigenen Identität, erzählt in Form von einem Märchen. Bis kurz vor der Premiere wurde noch an der Geschichte gefeilt. Das Beschäftigen mit der eigenen Identität sei auch eine Art Therapie, sagt Meyer, die sich gerade zur Theatertherapeutin ausbilden lässt.

"Leider werden solche kreativen Therapien von der Krankenkasse nicht bezahlt", bedauert Caroline Frank-Djabbarpour von der KOBS des Katholischen Vereins für soziale Dienste in Krefeld (SKM): "Dabei gibt die Theatertherapie psychisch Kranken die Möglichkeit, sich ausdrücken und auch einmal ihre Stärken zu zeigen, statt immer nur über die Krankheit zu sprechen."

Das Projekt hat außerdem einen integrativen Charakter, da behinderte und nicht behinderte Menschen zusammen spielen. Zustande gekommen ist es nur durch die finanzielle Beteiligung des Landschaftsverbands und die Hilfe des Jugendhilfeamts, dass die Räume in der Fabrik Heeder zur Verfügung stellte. "Für eine weiteres Theaterprojekt fehlt uns noch ein Sponsor", bemerkt Frank-Djabbarpour; dass die zwölf Teilnehmer und auch Leiterin Meyer weiter machen wollen, stehe außer Frage.

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