70. Geburtstag: Hans Joachim Albrecht - Bildhauer und Publizist

Der Krefelder Künstler Hans Joachim Albrecht wird heute 70 Jahre alt.

Krefeld. Zuletzt ist er nicht mehr aus den Kleidern gekommen. Wie kaum ein anderer Krefelder Künstler war Hans Joachim Albrecht unterwegs, um alle Anfragen nach Ausstellungen seiner Werke zu befriedigen. Vor genau einem Jahr etwa blickten in der Innenstadt von Weimar die beiden größten deutschen Dichterfürsten auf seine Werke herab.

Wenn nun am 15. Juni in der kleinen Halle der früheren Verseidag an der Girmesgath bei "Kunst und Krefeld" eine Schau mit "Arbeitsproben" von Albrecht eröffnet wird, hat das aber einen besonderen Anlass. Der Bildhauer wird heute 70 Jahre alt.

Albrecht stammt aus dem ostpreußischen Wormditt und lebt seit 1949 in Krefeld. Nach dem Abitur (Arndt) studierte er an der Kunsthochschule in Kassel. 1967 übernahm er an der Werkkunstschule einen Lehrauftrag und wurde 1973 zum Professor ernannt. 1998 erhielt er die Thorn-Prikker-Plakette der Stadt Krefeld. Im Stadtgebiet stehen mehrere teils sehr große Werke.

Es wird schwer, aus der langen Reihe der Ausstellungsorte die wichtigsten hervorzuheben, vielleicht nur diese: 1976 im Kaiser-Wilhelm-Museum und 1999 im Lehmbruck-Museum Duisburg, weiter in Niebüll, Gießen und noch bis zum 31. August bei Cargill, wo vor allem große Außen-Skulpturen stehen. Dort sind auch Zeichnungen zu sehen.

Der Bildhauer Albrecht ist ein überaus problembewusster Mann. Darum auch publizierte er immer wieder Schriften. Diese gipfelten erst jüngst in einem grundlegenden Werk über die Skulptur des 20. Jahrhunderts, erschienen in der Schriftenreihe des Lehmbruck-Museums.

Unter dem Titel "Skulpturen begegnen - Beiträge zur skulpturalen Wahrnehmung" erörtert er allerdings weniger kunsttheoretische Überlegungen, sondern nähert sich ganz anschaulich - auch für den Leser und Laien verständlich - der Skulptur aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Albrecht ist ein Künstler, der sich bei seinem Schaffen häufig von Zweifeln und Skrupeln umstellt sieht. Dieses Eingeständnis ist ein seltener Fall in heutigen Künstlerkreisen.

Er setzt sein Werk in den radikalen Kreislauf von reduzierter Form und Bewegung, die er speziell in seinen Stelen von schreitenden, sich drehenden, beugenden Figuren darstellt. Alles ist ablesbar in diesen Formen. Bald kamen zusätzlich Kopf-Formen hinzu. Zuletzt hat Albrecht auch wieder die Farbe ins Spiel gebracht.

Anzunehmen ist, dass zu seinem Wohlbefinden (was wir ihm wünschen) Hans Joachim Albrecht noch lange nicht viel kürzer treten wird. ipa

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