Krefelder des Jahres 2019: Januar Die Krefelder des Jahres 2019: Simone Konjkav – die Neudenkerin

Krefeld · Januar: Wir stellen Menschen vor, die in Krefeld besonderes erlebt, geleistet, erdacht oder gestaltet haben. Den Auftakt macht eine Chefin, die die Suche nach Mitarbeitern ganz anders angegangen ist.

Simone Konjkavs Jahr 2019 war von der Kampagne für ihr Recyclingunternehmen IMR geprägt. Im Oktober gewann sie dafür den Krefelder Marketingpreis.

Simone Konjkavs Jahr 2019 war von der Kampagne für ihr Recyclingunternehmen IMR geprägt. Im Oktober gewann sie dafür den Krefelder Marketingpreis.

Foto: Philip Lethen

Das besondere Jahr von Simone Konjkav ist mit dem Foto verbunden, das auf dieser Seite zu sehen ist. Es zeigt die Geschäftsführerin des Recyclingunternehmens IMR vor einer großen Menge Kupfer. Die Aufnahme erhält dadurch kräftige Farben, die Person davor ist klar und modern porträtiert, der Betrachter bleibt an dem Bild hängen. Deshalb ist das Foto ein Baustein des Konzepts, für das IMR 2019 den Krefelder Marketingpreis gewonnen hat.

Simone Konjkav hätte in unserer Zusammenstellung der Krefelder, die etwas besonderes erlebt oder geleistet haben, in jedem der zwölf Monate auftauchen können. Den Wandel, durch den sie ihr Unternehmen führt, gab es im Januar wie im Dezember. Ebenso wie die Herausforderung, vor der viele Krefelder Firmen stehen und die das unternehmerische Handeln noch komplexer machen. Es geht längst nicht mehr nur darum, ein gutes Produkt oder eine wichtige Dienstleistung anzubieten, weiterzuentwickeln und zu bewerben. Und es reicht nicht einmal mehr aus, sein Unternehmen sinnhaft zu digitalisieren. Oben drauf kommt auch noch die Frage, wie man Auszubildende und Fachkräfte für sich begeistert. Die Antwort ist mit der Erkenntnis verbunden, dass man heute nicht mehr darauf wartet, dass sich mögliche Mitarbeiter bei einem bewerben, sondern dass man sich mit seinem Unternehmen bei den möglichen Mitarbeitern bewirbt.

Von diesem Punkt aus haben Simone Konjkav und ihre Mitstreiter das erwähnte Marketingkonzept entwickelt. Sie machten damit eben keine Werbung für ihre Produkte, sondern für die Firma. „Wir müssen in Krefeld bekannter werden“, lautete das Ziel, das sich IMR steckte, nachdem die Bewerbungen ausblieben. Deshalb überarbeitete Konjkav die Internetseite (und die Fotos darauf), drehte Videos für Azubis und bot Kindergartengruppen und Schulklassen an, sich im Rheinhafen anzuschauen, wie Metalle und Verbundstoffe wieder aufbereitet werden. Damit schaffte sie nebenbei noch den Imagewechsel vom Schrotthandel zum Recyclingunternehmen, das wichtige Rohstoffe im Wirtschaftskreislauf hält. Das Konzept trägt passend dazu den schönen Titel „Heavy-Metal-Heart of Gold“. Die Idee hat funktioniert. Kamen zuvor zwischen keine bis fünf Bewerbungen für einen Job, waren es 2019 fünf bis fünfzig. IMR hat neun Auszubildende eingestellt, darunter eine junge Frau, die Berufskraftfahrerin werden möchte.

Simone Konjkav und IMR stehen damit stellvertretend für eine positive Entwicklung in der Krefelder Wirtschaft. Mehr und mehr der hiesigen Unternehmen erkennen, wie sie sich modern aufstellen. Das zeigte sich in diesem Jahr neben dem Marketingpreis bei zweiten weiteren Auszeichnungen: Zahl und Qualität der Bewerbungen für die „familienfreundlichen Unternehmen“ sind spürbar gestiegen, die Gewinner überzeugten unter anderem mit Kontaktprogrammen für Mitarbeiter in Elternzeit, sehr flexiblen Arbeitszeitmodellen und Kinderfreundlichkeit. Beim Gründerpreis präsentierten sich der Jury noch mehr Jungunternehmen als in den Vorjahren. Die Sieger arbeiten an spannenden Digitalprojekten und haben noch eine weitere schöne Gemeinsamkeit. Sie haben sich bewusst dafür entschieden, ihr Unternehmen in Krefeld aufzubauen.

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