Krefelder des Jahres 2019: April Christiane Lange – die Bauhaus-Expertin

Krefeld · April: Im Jubiläumsjahr wird im Kaiser-Park der Pavillon von Thomas Schütte eröffnet.

 Christiane Lange vor dem Schütte-Pavillon.

Christiane Lange vor dem Schütte-Pavillon.

Foto: Helga Meister

Obwohl Hermann Lange der Urgroßvater von Christiane Lange ist, ist die Kunsthistorikerin eher zufällig in die Forschung zu Mies van der Rohe, Lilly Reich und zum Bauhaus gestoßen. „Niemand hatte bislang die zahlreichen Verbindungspunkte von Vertretern des Bauhauses zur Seidenindustrie und damit auch zur Stadt Krefeld, die eines ihrer Zentren war, als Ganzes betrachtet“, erzählt Christiane Lange unserer Zeitung kurz vor der Schließung des Schütte-Pavillons im Bauhaus-Jubiläums-Jahr.

Dieses temporäre architektonische Kunstwerk des Düsseldorfer Bildenden Künstlers hat vielen auswärtigen Besuchern, aber ebenso den Krefeldern die Verbindung zwischen Bauhaus und der Krefelder Seidenindustrie verdeutlicht. Die von Mies van der Rohe gebauten Privatvillen Haus Lange und Haus Esters für die Gründer der Vereinigten Seidenwebereien (Verseidag) sind ebenso bekannt wie das sogenannte Färberei- und HE-Gebäude, Mies’ einziger Fabrikbau, den er 1931 in Krefeld für die Verseidag realisierte.

Nicht bekannt hingegen war bislang, dass neben Mies und Reich mehr als dreißig Bauhäusler, also Absolventen und ehemalige Lehrer der Schule, seit den 1920er-Jahren in Krefeld gelernt, gelebt oder gewirkt haben, einige davon sogar bis in die 1960er-Jahre hinein. Die umfangreiche Ausstellung im Schütte-Pavillon waren ihnen und ihrem Schaffen in Krefeld gewidmet. Der dazugehörige viele Seiten starke Ausstellungskatalog ist für Fachkreise ebenso wie für Laien eine interessante Lektüre.

Vor zehn Jahren hätte Christiane Lange sich nicht träumen lassen, welche Projekte sie in Krefeld zum Thema Bauhaus anstoßen und umsetzen würde. Sie stieß zusammen mit anderen Kollegen auf die bis dahin verschüttete Geschichte von der Verbindung der künstlerischen Avantgarde mit der Seidenindustrie in Krefeld und gründete den Verein Projekt MIK, um Ausstellungen zu dem Thema verwirklichen zu können. Die Ausstellung im Schütte-Pavillon ist nicht die letzte gewesen.

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