Betreuung Situation bei Kita-Plätzen bleibt angespannt

Neue Probleme bei der geplanten Tagesstätte an der Luisenstraße, weitere Verzögerungen am Krützboomweg und akuter Mangel in Gellep-Stratum.

 Die katholische Kita in Gellep-Stratum soll die Kinder der städtischen Kita übernehmen. U3-Plätze sind aber nicht vorgesehen.

Die katholische Kita in Gellep-Stratum soll die Kinder der städtischen Kita übernehmen. U3-Plätze sind aber nicht vorgesehen.

Foto: Andreas Bischof

Der Ausbau der Kita-Plätze in Krefeld stagniert, frühestens zum kommenden Kita-Jahr werden neue, zusätzliche Plätze zur Verfügung stehen (siehe Kasten). Ansonsten ist immer mal wieder einiges geplant, nicht alles kann aber umgesetzt werden. So ist auch die ursprünglich mit 30 Plätzen geplante Kindertagesstätte an der Luisenstraße wieder Thema im Unterausschuss „Ausbau der Kindertagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen“.

Kita Luisenstraße steht
weiterhin auf der Kippe

Erst im November wurde im Ausschuss gemeldet, es werde erwogen, das Projekt aufzugeben. Die Kita an der Luisenstraße sollte von einem privaten Investor gebaut werden. „Leider musste die Stadt die vertraglichen Beziehungen zum Investor aufgrund der von diesem zu vertretenden Verzögerungen beenden“, so Stadtsprecherin Irene Ehlers im November. Man hoffe aber, das Projekt mit einem anderen Investor fortführen zu können.

In der Vorlage für das kommende Treffen des Unterausschusses am Dienstag, 10. März, klingt das Ganze allerdings etwas anders. „Der Mietvertrag für die neu zu errichtende der Kita Luisenstraße ist im letzten Jahr gekündigt worden“, heißt es da. Aktuell würden weitere Gespräche zur Umsetzung des Projektes geführt. Wann ein neuer Mietvertrag abgeschlossen werden könne, sei derzeit nicht abzusehen. Mit wem man im Gespräch sei, ob der ursprüngliche Investor nun doch wieder im Rennen ist und welche anderen Optionen es gibt, wurde aus dem Rathaus bislang nicht beantwortet. Aber: „Ziel ist es weiterhin, das Projekt umzusetzen“, so Stadtsprecherin Angelika Peters. Bis zum kommenden Kita-Jahr, wie ursprünglich geplant, dürfte es allerdings knapp werden.

Modul-Kita Krützboomweg
soll im Mai eröffnet werden

Definitiv umgesetzt, aber immer noch nicht fertig wird die Modulkita mit drei Gruppen, die an die Kita Krützboomweg angegliedert werden soll. Eigentlich sollte diese bereits im vergangenen November fertig werden – da wurde allerdings der Februar 2020 als neuer Termin verkündet.

„Grund für die Verzögerung ist hier die mangelnde Verfügbarkeit der erforderlichen Handwerker, die im Baugewerbe derzeit vorherrscht“, erklärte Stadtsprecherin Ehlers damals. Der Februar ist nun passé, die Modul-Kita aber immer noch nicht parat. „Fertigstellung März 2020, Eröffnung wahrscheinlich Mai“ lautet die neue Prognose in der Ausschussvorlage.

Kita in Gellep-Stratum auch
für Unternehmen im Hafen

In einem noch äußerst frühen Planungsstadium befindet sich die Kita, die in Gellep-Stratum neu gebaut werden soll. „Auf dem Gelände des zur Disposition stehenden Sportplatzes ist (…) ein Flächenbedarf von rund 3500 Quadratmetern angemeldet worden“, heißt es in einem Sachstandsbericht, den die CDU im Januar für Gellep-Stratum beantragt hatte und der nun im Ausschuss am Dienstag vorgestellt werden soll. Perspektivisch sei eine sechsgruppige Einrichtung geplant.

Diese Perspektive ergibt durchaus Sinn, denn der Sachstandsbericht zeigt auf, wie es derzeit um die Kindertagesbetreuung im Stadtteil bestellt ist: Nicht gut, zumindest was die Betreuung von Kindern unter drei Jahren anbelangt. Laut Bericht besteht ein Bedarf von insgesamt 95 Kita-Plätzen, davon 62 für Kinder über drei und 33 für Kinder unter drei Jahren, wovon 13 für Kinder unter zwei Jahren benötigt würden.

Aktuell existieren in der katholischen Kita St. Andreas 35 Plätze für Kinder ab drei. In der städtischen Kita an der Legionstraße gibt es weitere 35 Ü3-Plätze plus ganze sechs Plätze für 2-Jährige. Damit reichen die Plätze für die Ü3-Betreuung voll aus, die Versorgungsquote bei den U3-Plätzen liegt allerdings nur bei 26,1 Prozent – und damit noch deutlich unter dem Stadt-Durchschnitt von 35,3 Prozent.

Und diese Quote droht sich noch zu verschlechtern: Die katholische Einrichtung soll die verbleibenden Kinder der städtischen Kita übernehmen, welche im Gegenzug für den Ausbau der katholischen Einrichtung um eine dritte Gruppe geschlossen wird. Die Stadt Krefeld übernimmt den Trägeranteil für die neue Gruppe bei in der katholischen Einrichtung. „Die katholische Kirchengemeinde hat Ende 2019 eine endgültige Umsetzung des Projektes angekündigt“, heißt es in der Ausschussvorlage. Dieser Ausbau sei aber nicht mit der Schaffung einer Betreuungsmöglichkeit für Kinder unter zwei Jahren verbunden.

Die neue Kita auf dem alten Sportplatz soll diesen Mangel auffangen. Vor allem die Betreuung von Kindern unter zwei Jahren soll dort ermöglicht werden. Außerdem soll die neue Kita einen Teil des sonstigen gesamtstädtischen Bedarfes abdecken, beispielsweise für „auspendelnde Eltern oder Eltern, die in den angrenzenden Gewerbegebieten, wie auch dem Hafen arbeiten“.

Und die Stadt sieht – trotz der angespannten Betreuungssituation im Stadtgebiet – potenziell die Möglichkeit, in Teilen auch eine Art Betriebs-Kita für im Hafen ansässige Firmen anzubieten: Unternehmen aus dem Hafen hätten bereits wegen Betreuungsplätzen in Hafennähe angefragt. „Dieses Platzangebot würde auch den Wirtschaftsstandort Krefeld stärken.“ Sofern das Projekt denn Realität wird.

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