Bisher keine Infektionen Corona-Virus: Krefeld bekommt ein zentrales Diagnose-Zentrum

Oberbürgermeister Frank Meyer und Stadtdirektorin Beate Zielke warnen vor Panikmache. Unsicherheit gibt es bei Ticket-Käufern. So bereiten sich Politik, Polizei und Feuerwehr auf den Ernstfall vor.

 Abstrich für Corona-Test mit Wattestäbchen im Rachenraum: Am Montag, 2. März, nahm das Diagnostikzentrum im Gesundheitsamt Düsseldorf seine Arbeit auf. Auch in Krefeld wird ein Diagnose-Zentrum eingerichtet.

Abstrich für Corona-Test mit Wattestäbchen im Rachenraum: Am Montag, 2. März, nahm das Diagnostikzentrum im Gesundheitsamt Düsseldorf seine Arbeit auf. Auch in Krefeld wird ein Diagnose-Zentrum eingerichtet.

Foto: Stadt Düsseldorf / Uwe Schaffmeister

Bis zum Mittwochabend gab es weiterhin keine Fälle der Lungenkrankheit Covid-19 in Krefeld. Trotzdem ist die Unsicherheit bei Personen mit den typischen Symptomen des Coron-Virus’ groß. Deshalb bereitet die Stadt jetzt die Einrichtung eines zentralen Diagnose-Zentrums vor. Das ist am Mittwoch beschlossen worden. Wo genau sich das Zentrum befinden wird, werde noch beraten, erklärt Stadtsprecher Timo Bauermeister.

Oberbürgermeister Frank Meyer berichtet in einem Video auf krefeld.de von vielen besorgten Anrufen, die bei der Verwaltung eingehen. „Die Ruhe bewahren, nicht in Panik verfallen, dafür gibt es keinen Grund“, betont er. Die Stadt sei gut vorbereitet, ein Krisenstab könne sofort eingesetzt werden. Informationen zu Corona hält die Stadt auf ihrer Homepage bereit.

Ausschuss für Gesundheit

Im Ausschuss für Soziales, Arbeit, Gesundheit, Integration und Senioren forderten die CDU-Fraktion und die SPD einen Sachstandsbericht der Verwaltung zur aktuellen Lage und einen Ergebnis-Report eines Koordinierungstreffen zwischen Gesundheitsamt und Krankenhäusern. Agnes Court aus dem Fachbereich Gesundheit teilte zwar mit, dass es in den vergangenen Tagen schon einige Verdachtsfälle gegeben habe, diese seien aber nach einer Untersuchung alle als Grippe-Viren eingestuft worden. Die Koordinierungstreffen finde regelmäßig statt. „Stündlich verändert sich ja etwas. Wir stimmen unser Vorgehen untereinander ab.“ Stadtdirektorin Beate Zielke erinnerte an die bekannten Vorsichtsmaßnahmen (Händewaschen, Handschlag vermeiden), um einer Weiterverbreitung oder Ansteckung vorzubeugen. Bei Symptomen sollte man sich nicht in ein gefülltes Wartezimmer setzen, sondern den Hausarzt telefonisch kontaktieren.

Für Informationen zu Corona verwies Zielke auf die Internetangebote des Robert-Koch-Instituts und der Landes- und Bundesämter. Unter der Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, 116 117, könnten sich Krefelder auch rund um die Uhr allgemein informieren lassen. Nicht aber sollten Leute in Verdachtsfällen die Notrufnummer 112 wählen.

Der Pandemieplan der Stadt, noch aus Zeiten von SARS und Schweinegrippe, würde nun an das neue Virus angepasst. Die Abläufe seien klar definiert. Der Austausch mit den Nachbargemeinden passiere ständig. Wohl aber räumte Beate Zielke ein, dass Schutz-Materialien in den Einrichtungen und Praxen zur Neige gingen. Gisela Klaer (SPD) forderte eine eigene Koordinierungsstelle der Stadt für besorgte Bürger, nur Querverweise im Netz zu anderen Stellen reichten nicht aus.

Feuerwehr und Polizei

Bei der Krefelder Polizei (rund 600 Mitarbeiter) habe man sich umfangreich vorbereitet, um eine Verbreitung des Coron-Virus zu verhindern, berichtet eine Sprecherin der Behörde. Das reiche von neu installierten Desinfektionsspendern an den Ein- und Ausgängen bis hin zur Anweisung an die Beamten, auf das übliche Händeschütteln zu verzichten. Auch ein Pandemie-Koordinator sei ernannt worden, eine entsprechende Schutzausstattung (Einmalhandschuhe, Infektionsschutzkleidung) sei ergänzt worden. „Das wichtigste dabei ist, die öffentliche Sicherheit auch im Fall von eigenen Ausfällen zu gewährleisten“, betont die Sprecherin. Bei der Berufsfeuerwehr (225 Mitarbeiter) habe man die Vorgehensweise vor allem mit Blick auf die Hygiene nochmals verfeinert, sagt ein Sprecher. Die Vorgaben von Gesundheitsamt und Robert-Koch-Institut würden beachtet.

Laschet-Besuch

Auf der Kippe hat am Dienstagabend die Auftaktveranstaltung „Krefeld 2030“ im Audi-Zentrum mit dem Besuch des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet gestanden. Nummerierte Plätze mit den exakten personellen Zuweisungen waren laut Oberbürgermeister Frank Meyer die Bedingung für die Genehmigung: „Es war die einzige Möglichkeit in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt, die Veranstaltung durchzuführen.“ Dazu gehörte auch, dass alle 400 Gäste am Eingang nicht nur ihren Namen und ihre Anschrift auf einen Zettel schreiben, sondern auch darüber Kenntnis geben mussten, ob sie aus einem Ort mit Corona-Fällen kommen oder Kontakt zu entsprechenden Personen hatten. Kontrolliert wurde das freilich nicht, genauso wenig, ob die Händedesinfektion ebenfalls am Eingang genutzt wurde.

Tickets

Im Medien-Center an der Ecke Rheinstraße/Ostwall hat es bereits viele Anrufe von Menschen gegeben, die ihre Eintrittskarten zurückgeben wollen, weil sie sich wegen einer möglichen Corona-Ansteckung bei größeren Veranstaltungen sorgen. „Die Unsicherheit spürt man“, sagt eine der Mitarbeiterinnen im Ticket-Verkauf für Konzerte, Sportereignisse und Events anderer Art. Wegen der Corona-Epidemie müssten verkaufte Karten allerdings nicht zurückgenommen werden. Der Verkauf an und für sich laufe wie üblich in der Jahreszeit, sprich: nicht so wie zum Beispiel vor Weihnachten, aber zum Beispiel die Karten für die Spiele der Handballer von der HSG Krefeld gingen gut weg.

Das Theater Krefeld-Mönchengladbach teilte auf Anfrage mit, dass sie keine Rückgänge bei den Kartenverkäufen registriert haben. Vereinzelte Plätze bei Vorstellungen, die leer blieben, also gekaufte Karten, die nicht genutzt wurden, gebe es; doch im Vergleich zu Vorjahren sei hier kein signifikanter Unterschied zu konstatieren. Es habe telefonische Nachfragen bei der Theaterkasse gegeben, ob Vorstellungen ausfallen würden. Aufgrund von Corona gib es indes zurzeit keine Vorstellungsausfälle. Man halte sich an die Vorgaben der Stadt und informiere sofort, wenn es neue Entwicklungen geben sollte, hieß es.

Handball-Turnier

Abgesagt wurde schon mal das traditionelle Handball-Turnier, an dem am kommenden Montag 220 Mädchen und Jungen aus den Krefelder Grundschulen in der Sporthalle Königshof teilnehmen sollten. „Zur Vermeidung einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus und auf Empfehlung des Robert-Koch-Instituts haben wir uns gemeinsam mit Evonik dazu entschlossen, den Evonik-Adler-Cup in die zweite Jahreshälfte zu verschieben. Wir bedauern das, handeln aber mit der Entscheidung im Interesse der Gesundheit. Der Schutz, die Gesundheit und das Wohlergehen der Teilnehmer und Zuschauer stehen an oberster Stelle“, erklärt Hubertus Grunow von DJK SV Adler Königshof. Ein Nachholtermin noch in diesem Jahr steht bereits fest: Es ist voraussichtlich der Montag, 14. September. Direkt nach den Sommerferien könne ein Auffrischungstraining mit den nun Viertklässlern erfolgen.

Gaststätten

„Die Angst ist bei vielen Gästen schon da“, berichtet Gleumes-Wirt Antonios Arabatzis, Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Konkrete Fälle habe es in Krefeld zum Glück noch nicht gegeben, aber aus dem Kreis Heinsberg habe er von einbrechenden Umsätzen in der Branche gehört. Damit sei dann auch in Krefeld zu rechnen. Mit Desinfektionsmitteln am Eingang versuche man sich und die Gäste zu schützen.

Unternehmen

Sehr viele Unternehmer rufen derzeit bei der Industrie- und Handwerkskammer an, weil sie arbeitsrechtliche Auskünfte zum Thema Corona benötigen. Etwa zur Frage, wie wirtschaftliche Folgen aufgefangen werden können. Die Informationen zum Corona-Virus sind auf der Internetseite der IHK zu finden unter:

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