Klimaschutz Fridays for Future besucht Meyer

Krefeld · Junge Umweltaktivisten übergeben Oberbürgermeister ihre Forderungen zum kommunalen Klimaschutz.

 Die Krefelder Ortsgruppe von Fridays for Future mit Oberbürgermeister Frank Meyer vor dem Rathaus.

Die Krefelder Ortsgruppe von Fridays for Future mit Oberbürgermeister Frank Meyer vor dem Rathaus.

Foto: Yvonne Brandt

Die Gruppe ist nicht sehr groß, die vor dem Rathaus demonstriert. Dafür ist sie aber nicht zu überhören: „Wie lautet die Parole? Wir brauchen keine Kohle!“ und „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“ schallt es über den Von-der-Leyen-Platz. Die Krefelder Ortsgruppe von Fridays for Future hält mit knapp 40 Teilnehmern eine Mahnwache ab. Eine kleine Delegation trifft wenig später Oberbürgermeister Frank Meyer zum Gespräch, um ihm ihre Forderungen zum kommunalen Klimaschutz vorzustellen. Die haben sie in einem mehrseitigen Thesenpapier niedergeschrieben.

Ihre Hauptforderung lautet: Nach Konstanz als erste deutsche Stadt soll nun auch Krefeld nach London, Los Angeles, Vancouver und Basel den Klimanotstand erklären. Dort wird vor jedem Beschluss des Stadtrates überprüft, wie sich dieser auf das Klima auswirkt. Der Stadtrat wird sich mit dem Antrag in seiner Sitzung am 21.Mai beschäftigen.

Innerhalb von kürzester Zeit
von 20 auf 1400 Unterstützer

Die Krefelder Ortsgruppe hat sich im März gegründet. Von anfangs 20 ist sie schnell gewachsen. „Bei der Freitagsdemo am 15. März waren es schon 1500 Schüler, die für eine bessere Zukunft mit uns durch die Stadt gegangen sind“, erzählt Björna Altoff, einer der Krefelder Initiatorinnen. Bis drei Uhr in der Nacht zu Freitag hat sie noch mit ihren Mitstreitern an dem Forderungskatalog gearbeitet und nicht nur die gemeinsamen Wünsche aufs Papier gebracht, sondern auch Finanzierungsmöglichkeiten.

Oberbürgermeister Frank Meyer nimmt sich für die Delegation Zeit. Und er nimmt die Forderungen nach einer besseren Zukunft ernst. Neben den Dezernenten Thomas Visser und Markus Schön sind unter anderem der Fahrradexperte der Stadt, Karl-Werner Böttges, dabei. Ebenso wie der Experte für das noch zu erstellende Klimaschutzkonzept, Andreas Rademacher.

Die Stadt will bis Ende 2019 ein Klimaschutzkonzept erstellen

Ein solches Klimaschutzkonzept fordern die Umwelt-Aktivisten, für dessen Umsetzung bei der Stadt ein entsprechendes Büro eingerichtet und ein Klimaschutzmanager eingestellt werden sollen. „Das ist ein Punkt, den die Stadt zum Teil schon umgesetzt hat“, sagt Stadtsprecher Manuel Kölker später als Fazit. Unter der Dachmarke „Krefeld Klima 2030“ soll bis zum Ende 2019 ein Klimaschutzkonzept erstellt werden, das auch das Handlungsfeld „Anpassung an den Klimawandel“, ein eigenes Büro und eine Personalstelle vorsieht.

Um die Erd-Erwärmung zu stoppen, schlägt die Krefelder Gruppe auf Basis eines in Braunschweig mit Hilfe von Wissenschaftlern, Umweltverbänden und Experten erarbeiteten Katalogs Handlungsempfehlungen in den Bereichen Energie, Mobilität, Erährung, Bau, Ökologie und Umwelt, Ressourcen und Abfall, Bildung, Gesundheit, Wirtschaft und Divestment vor.

Mobilität für Fußgänger und Radfahrer verbessern

Dazu soll im Bereich Mobilität eine sichere und komfortable Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer geschaffen, das ÖPNV-Netz verlässlicher und günstiger, der Verkehr im Ganzen emmissionsfrei und die Innenstadt frei von Autos werden. In der Verwaltung wird der Fuhrpark schwerpunktmäßig umgestellt auf Fahrräder und E-Bikes, für alle Dienstreisen erfolgt eine CO2-Kompensation. Während die Stadt im Rahmen ihrer Mobilitätsbefragung angibt, dass 21 Prozent der Wege in Krefeld mit dem Fahrrad zurückgelegt würden, kommen die Aktivisten durch fünf eigene (nicht repräsentative) Verkehrserhebungen zu einem ganz anderen Schluss. Danach liegt der Anteil der Fahrradfahrer innerhalb einer Stunde an fünf großen Kreuzungen gerade mal bei 2,9 Prozent. „Von Fahrrad freundlich sind wir weit entfernt,“ folgert Björna Altoff. „Das ist das einzige Thema, das kontrovers besprochen wurde“, kommentiert Kölker.

Aktivisten helfen bei Erarbeitung von städtischen Konzepten

Zwei Stunden hat das Gespräch gedauert. „Der OB hat zugesagt, dass er unser Forderungspapier an die Fachbereiche und Gremien des Rates weiterleitet und wir dazu eine Rückmeldung bekommen“, erzählt Björna Altoff zufrieden. Auch der OB sei sehr angetan von dem konstruktiven Gespräch gewesen, berichtet Kölker. Die Ortsgruppe ist eingeladen, am 18. Mai bei einer Ideenwerkstatt am Mobilitätskonzept und am 1. Juni bei einem Workshop am Klimaschutzkonzept mitzuarbeiten. Für Fridays for Future ein erster Erfolg

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