Dokumentarfilm: Vom Vater an Nazis verraten

Das Leben der ehemaligen Krefelderin Anja Lundholm verfilmt derzeit der Regisseur Christian Gropper.

Krefeld. Das Leben der ehemaligen Krefelderin Anja Lundholm, 1918 geborene Helga Erdtmann, vom Vater an die Gestapo verratene Tochter eines nationalsozialistischen Apothekers und einer Jüdin, die in den Selbstmord getrieben wurde, verfilmt zur Zeit der Darmstädter Dokumentarfilmer Christian Gropper (44) mit einer aufwändigen Produktion. Dafür wurde in Reinheim und Darmstadt, Frankfurt und Berlin, Krefeld und Rom gedreht. Die 90-minütige Biografie "Die zwei Leben der Anja Lundholm" soll im Herbst in der ARD laufen. Die in Frankfurt lebende Schriftstellerin, die in zwei Wochen 89 Jahre alt wird, wurde vor vier Jahren - gemeinsam mit Reinhard Kaiser - mit dem Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld ausgezeichnet.

Die Lebensgeschichte der Anja Lundholm ist ein bezeichnendes Schicksal: Apotheker Erdtmann, der schon 1934 in die SS eintrat, war ein Kleinbürger, der durch Heirat in eine Bankiersfamilie den sozialen Aufstieg schaffte. Wie opportunistisch und rücksichtslos er dabei vorging, hat die Tochter in Büchern wie "Der Grüne" beschrieben. Helga Erdtmann wurde nach ihrer Verhaftung im römischen Exil 1943 im Frauen-KZ Ravensbrück interniert, überlebte medizinische Experimente und Zwangsarbeit - ihr Roman "Das Höllentor" legt davon Zeugnis ab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort