Altenpflege: Diakonie rettet Fachseminar in Uerdingen

Die Kaiserswerther Diakonie übernimmt das Seminar für Altenpflege in Uerdingen. Rund 130 Schüler hat die Krefelder Einrichtung.

Krefeld. Tief in den roten Zahlen habe das Evangelische Fachseminar für Altenpflege in Uerdingen gesteckt, berichtet Angelika Hülsmann, als der Evangelische Gemeindeverband vor einiger Zeit an die Leiterin des Fachseminars für Altenpflege der Kaiserswerther Diakonie herangetreten sei. Dies sei unter anderem der Kürzung der Landes-Zuschüsse zu den Betriebskosten geschuldet.

Da der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften in einer immer älter werdenden Gesellschaft groß sein werde und man die konfessionelle Ausbildungsstätte an der Alten Krefelder Straße im Interesse von evangelischen Heim- und Pflegeeinrichtungen gern erhalten wollte, habe man ein Konzept für die finanzierbare Weiterführung des Hauses entwickelt. Am 1. April - genau zwei Jahre nach Abschluss des Beratervertrages zwischen der Evangelischen Altenhilfe und der Kaiserswerther Diakonie - hat der in Düsseldorf ansässige Wohlfahrtsverband das seit 25 Jahren bestehende Uerdinger Fachseminar übernommen. Und als neuer Träger vor der möglichen Schließung gerettet.

"Geschafft haben wir das durch Restrukturierung des Seminars", sagt Hülsmann. Diese sei natürlich auch mit Entlassungen verbunden gewesen. "Es sind Kolleginnen vorab in Altersteilzeit gewechselt." Außerdem habe man Synergieeffekte nutzen können durch die "Einbindung des Fachseminars in bestehende Strukturen des Unternehmensbereichs Bildung und Erziehung" des neuen Trägers.

Fünf Mitarbeiter seien im Krefelder Seminar beschäftigt. Zu staatlich anerkannten Altenpflegerinnen und -pflegern sowie Altenpflege-Helfern ausgebildet würden hier zeitgleich rund 130 Schüler - nach dem "Lernfeldkonzept", wie Christina Kaleve (40), Leiterin der Krefelder Außenstelle, betont. In einfachen Worten bedeutet dies, dass Lerninhalte vernetzt, verschiedene berufliche Aufgabenbereiche von Medikamenten-Wissen bis Krankenpflege stärker als üblich miteinander kombiniert werden.

"Das ist ein einmaliges Konzept", stellt Kaleve einen Unterschied des eigenen Angebots zu anderen Ausbildungsstätten heraus. Um Praxisnähe zu gewährleisten, arbeitet das Fachseminar mit insgesamt 52 Trägern stationärer und ambulanter Altenpflegeeinrichtungen zusammen.

Entgegen dem derzeitigen Trend zu immer jüngeren Auszubildenden im Bereich Altenpflege sei der Altersschnitt in Krefeld sehr gemischt, "weil wir viele von der Arbeitsagentur vermittelte Umschüler ausbilden", erklärt Kaleve. "Nachdem das städtische Fachseminar seinen Betrieb eingestellt hat, bilden wir zudem auch für städtische Einrichtungen aus."

In direkter Konkurrenz zu einer anderen Einrichtung in Krefeld steht das Fachseminar nicht. "In den Nachbarstädten Nettetal unterhält die Caritas ein Seminar und in Süchteln der Verein zur Förderung der Altenpflege", so Hülsmann.

Auch berufliche Zukunftsängste kenne man in der Branche der Altenpflege nicht: "Der Bedarf ist da, auch wenn derzeit viel Krankenpflege-Personal auf den Markt drängt. Aber unsere Schüler werden auf Langzeit- und nicht Akutpflege vorbereitet. Die Qualität der Ausbildung zeigt sich schon darin, dass inzwischen Altenpfleger in Krankenhäusern angestellt werden", sagt Hülsmann. Auf Stationen etwa, wo Fachwissen im Umgang mit demenzkranken Patienten wichtig ist.

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